Porsche

Porsche-Museum zeigt seltenen Austro Daimler „Bergmeister“

Ein besonders seltenes Stück Automobilgeschichte ist ab Sonnabend, 17. Dezember 2011, im Stuttgarter Porsche-Museum zu sehen. Der Austro Daimler „Bergmeister“ Sport-Cabriolet aus dem Jahr 1932 gilt unter Automobilhistorikern als einer der Höhepunkte der österreichischen Automobilgeschichte. Das Ausstellungsstück stammt aus der Privatsammlung von Dr. Wolfgang Porsche.

Versehen mit einer Karosserie der Armbruster K&K Hofwagenfabrik gilt das im Porsche-Museum gezeigte Sport-Cabriolet als eines der schönsten Automobile seiner Zeit. Aber auch technisch ist der von einem 120 PS starken Sechszylindermotor mit oben liegender Nockenwelle angetriebene „Bergmeister“ interessant. Zahlreiche seiner Konstruktionsdetails gehen direkt auf Ferdinand Porsche zurück, unter dessen Leitung Austro Daimler zu einem der technisch führenden Automobilhersteller Europas wurde.

Im Auftrag von Wolfgang Porsche wurde das seltene Fahrzeug vom österreichischen Oldtimerspezialisten Egon Zweimüller seit 2007 in mehr als 10.000 Arbeitsstunden restauriert und im März dieses Jahres fertiggestellt. Die Premiere des restaurierten Austro Daimler „Bergmeister“ fand im August 2011 bei einer der renommiertesten Oldtimer-Veranstaltungen der Welt statt: Beim Pebble Beach Concours d’Elegance in Monterey, Kalifornien, erzielte der „Bergmeister“ einen zweiten Platz in der Klasse der European Classic 1925 bis 1931. Der Porsche-Aufsichtsratsvorsitzende wird das Auto am Eröffnungstag um 14 Uhr persönlich in der Ausstellung vorstellen.

Ferdinand Porsche war ab 1906 als Chefkonstrukteur der Österreichischen Daimler-Motoren-Gesellschaft (kurz: Austro Daimler) in Wiener Neustadt tätig. Zu seinen wichtigsten Projekten in dieser Zeit zählten Elektro- und Benzinpersonenwagen, aber auch verschiedene Nutzfahrzeuge sowie Flug-, Schiffs- und Stationärmaschinen. Während des Ersten Weltkriegs waren es vorwiegend schwere Artillerie-Zugmaschinen mit Hybridantrieb sowie Flugmotoren für Marineflugzeuge und Großflugboote, mit denen sich Ferdinand Porsche beschäftigte. Aber auch Rennwagen wurden unter seiner Leitung konstruiert, darunter der so genannte „Prinz-Heinrich-Wagen“, mit dem die Austro-Daimler-Werksmannschaft im Jahr 1910 die ersten drei Plätze bei der viel beachteten Prinz-Heinrich-Fahrt gewann. Ein weiterer Höhepunkt seiner Tätigkeit war der Hochleistungs-Kleinwagen ADS „Sascha“. 1922 entstand die Rennausführung des neuen Modells, dem auch eine viersitzige Serienvariante folgen sollte.

Zahlreiche Konstruktionsmerkmale der Porsche-Entwicklungen hatten auch nach dem Wechsel von Ferdinand Porsche zur deutschen Daimler Motoren Gesellschaft im Jahr 1923 weiterhin Fortbestand im Austro-Daimler-Modellprogramm. Sein Nachfolger als Austro-Daimler-Chefkonstrukteur, Karl Rabe, schuf auf dieser Basis eine komplette Modellpalette, bis er 1927 zum Konkurrenten Steyr wechselte, wo er 1929 wieder auf Ferdinand Porsche traf. Mit ihm blieb Karl Rabe fortan zeitlebens eng verbunden, denn er folgte Porsche 1930 nach Stuttgart, wo er bis 1965 als Chefkonstrukteur des Unternehmens Porsche tätig war.

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