60 Raritäten kommen unter den Hammer
Vom Traktor über ehemalige Polizeiautos bis zum Rennwagen. Die runde Zahl erklärt das veranstaltende Auktionshaus Coys mit dem Produktionsbeginn des Porsche 356 Carrera vor 60 Jahren. Die Sportversion des 356A, (benannt nach der Carrera Panamericana, einem Langstreckenrennen auf öffentlichen Straßen in Mexiko) wurde ab Oktober 1955 gebaut. Der Wagen brachte es mit seinem Vier-Zylinder-Boxermotor (1,5 Liter, 77 kW/105 PS) in der Version 1600 GS Carrera „de Luxe“ auf 200 km/h. Die Carrera-Modelle waren leichter als die anderen Serien-Porsche. Erkennbar waren sie an den jeweils zusätzlichen sechs Luftschlitzen links und rechts neben dem Motorluftgitter. Der damalige Preis lag knapp unter 16.000 Mark.
Nach Coys-Vorgaben zwischen (umgerechnet) 9.500 und 13.600 Euro soll der erste Porsche bei der Auktion am 6. September bringen, ein Traktor mit einem Einzylinder-Dieselmotor (10,2 kW/14 PS, 20 km/h) aus dem Jahr 1958, der die längste Zeit seines bisherigen Lebens bei einer Winzerfamilie im italienischen Piemont verbrachte. Inzwischen ist er perfekt restauriert. Chris Routledge, Auktionator beim Veranstalter Coys, erklärt: "Unser Unternehmen ist seit vielen Jahren führend bei der Versteigerung historischer Porsches. Diesmal werden wir auf einer der weltweit wichtigsten Veranstaltungen von Porsche eine Reihe von Fahrzeugen mit bemerkenswerter Geschichte, besonderen Ereignissen und namhaften Persönlichkeiten der Marke präsentieren."
Mit einem darunter, einem 1966er FIA Porsche 911 schrieb der auf dem Kontinent weniger bekannte britische Rennfahrer Roy Lane bei zahlreichen Bergrennen auf der Insel Geschichte. Schätzpreis umgerechnet 130.000 bis 165.000 Euro. Wesentlich teurer dürften ein Rechtslenker 356 B Super Cabriolet von 1960 und ein 1959er 356 A Cabrio kommen. Deren Mindestangebote müssen zwischen 190.000 und 220.000 Euro liegen.
Aufgrund seiner vielfältigen Aktivitäten und Erfolge galt der in London geborene Vic Elford in den 1960er und 1970er Jahren als einer der größten Allrounder der Motorsport-Geschichte. Allein viermal gewann er für Porsche die 24 Stunden von Le Mans und trug in Zuffenhausen den Spitznamen "Quick Vic". Sein Privatwagen Anfang der 1970er Jahre war ein Porsche 911 S, der restauriert und bis auf den heutigen Tag scheckheftgepflegt in Hedingham unter den Hammer kommen soll.
Weitere wichtige Beispiele aus der Porsche-Geschichte sind ein 1982er 911 3.0 SC der niederländischen " Rijkspolitie" in Originalbemalung ( rund 140 000 Euro), ein rechtsgelenkter Porsche 964 Speedster, von dem nur 14 Exemplare gebaut wurden (etwa 250 000 Euro) und ein 356 Carrera Coupé Grand Sport aus dem Jahr 1956 mit Fuhrmann-Maschine (luftgekühlter Vierzylinder-Boxermotor, 99 kW/135 PS, 240 km/h), die unter Porsche-Kennern legendären Ruf genießt. Für dieses Auto gibt es keinen Schätzpreis im Gegensatz zu dem als teuersten ausgewiesenen Kandidaten, einem 2006er Porsche Carrera GT Supersportwagen (5,7 Liter-zehn-Zylinder-V-Motor, 450 kW/612 PS, 334 km/h) mit nur 6300 Meilen auf dem Tacho, eines der ersten Autos von Porsche, das in Leipzig gefertigt wurde. Mindestgebot zwischen 680 000 und 750 000 Euro.
Fans können die Auktion unter "www.Coys.tv" am 6. September ab 15:30 Uhr (2:30pm englische Zeit) life im Internet verfolgen. Für eine Teilnahme am allabendlichen Spaziergang "Ghost Walks - Haunted Hedingham" (Besuch bei den Geistern von Hedingham) nach Einbruch der Dunkelheit ist allerdings persönliche Anwesenheit erforderlich. Gänsehaut ist im Preis von umgerechnet 17 Euro inbegriffen.