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Porsche
Rund 300 Kilometer nördlich des Polarkreises liegt der nördlichste Außenposten von Porsche – das Porsche Driving Experience Center Finnland. Es ist zugleich das nördlichst gelegene Trainingsareal aller Autohersteller der Welt. Dort, auf anspruchvoll abgesteckten Handlingskursen, können Porsche-Kunden ein Fahrertraining auf der etwa 70 Zentimeter dicken Eisdecke des Pasasjärvi-Sees buchen. Wir testeten dort alle derzeitig angebotenen Panamera-Modelle, den Hecktriebler S, den Allrader 4S und den Turbo.
Kurz nach Sonnenaufgang, gegen 9 Uhr, lud der in einer Bilderbuchlandschaft gelegene See zu ausgiebigen Test- und Trainingsfahrten ein. Die Fahrzeuge, ausgerüstet mit Nokian-Reifen, aus deren Lauffläche 4 Millimeter lange Spikes herausstehen, sind bestens gerüstet für ihren Einsatz auf dem eisigen Rennkurs. Sonst ist alles Serienausstattung. Die Fußgängerschutzfunktion ist jedoch wegen der Schneeberge links und rechts der Fahrbahn sinnvollerweise ausgeschaltet. [foto id=“131179″ size=“small“ position=“right“]Außerdem wird für die Übungsfahrt der Schleuderschutz ESP deaktiviert, damit der Grenzbereich durch den Fahrer auch aktiv erlebt werden kann.
Geführt durch Instruktoren der Porsche Sports Driving School geht es auf den See, um die Unterschiede zwischen Heck- und Allradantrieb sowie die Auslegung der Fahrerassistenzsysteme selbst zu er-„fahren“. Jeder Wagen bleibt über Funk mit dem Instrukteur verbunden, der den individuellen Fahrstil lobt oder tadelt, so dass der bislang ungeübte Fahrer von Runde zu Runde besser wird und lernt, die Grenzbereiche zu beherrschen.
Das ist mit dem Panamera bemerkenswert schnell und gut zu erreichen. Der Wagen lässt sich fast wie ein Sportwagen um die Kurven bewegen, ist jedoch leicht beherrschbar dank einer ausgewogenen Achslastverteilung und des längeren Radstands. Deutlich zu spüren ist auch der Unterschied zwischen den allrad- und den heckgetriebenen Panamera-Versionen. Wo der Allradwagen den Fahrer beim Driften auf dem Eis nach ganz kurzen Lenk- oder Bremseinsätzen mit Vollgas aus brenzliger Schleuderbewegung geradezu herauskatapultiert, ist der heckgetriebene Wagen nur mit mehrmaligem, feinfühligem Gegenlenken und Gasgeben zu beherrschen. Die Allradversion des Panamera verwöhnt insofern den Fahrer auf Eis und Schnee mit mehr Traktion und Geschwindigkeit bei weniger Lenkkorrekturen.[foto id=“131180″ size=“small“ position=“left“] Der 368 kW/500 PS starke Turbomotor bringt hierbei gegenüber dem normalen Achtzylinder mit 294 kW/400 PS keinen Vorteil.
Einen Unterschied macht jedoch das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe von ZF im Vergleich mit dem herkömmlichen Wandlerautomaten, weil es ohne Zugkraftunterbrechung die Gänge umsetzt. Es mag schönere Sportlimousinen geben als den in seiner Optik polarisierenden Panamera, doch technisch ist er eine Wucht und seine Fahreigenschaften adeln ihn.
Der Panamera ist eindeutig der Porsche unter den Luxuslimousinen. Doch wer um die 120 000 Euro hinblättert, sollte auch das Geld für ein Fahrertraining nicht scheuen. Was sind 4 000 Euro, wenn man dadurch lernt, sein Fahrzeug sicher im Grenzbereich zu beherrschen, selbst wenn der Großstadtdschungel dies selten verlangt.
geschrieben von auto.de/(khg/mid) veröffentlicht am 15.02.2010 aktualisiert am 15.02.2010
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