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VW
Holger Zehden – Nizza / Während sich andere Hersteller immer wieder an komplett neuen Fahrzeug-Designs versuchen und damit teilweise grandiose Bauchlandungen hinlegen, gibt es bei Volkswagen selbst bei neuen Modellgenerationen meist nur feine Pinselstriche. Von Evolution statt Revolution ist da die Rede. Doch selbst das ist bei den designerischen Nuancen, die Volkswagen seinen neuen Modellen und Modellpflegen angedeihen lässt, weit übertrieben. Auch der VW CC – vormals Passat CC – ist solch ein Kandidat. Mit technischen Raffinessen und hochwertigem Interieur soll das viertürige Coupé in Richtung Oberklasse rücken. Das soll auch durch den Wegfall des Passat-Labels verdeutlicht werden. Zur internationalen Fahrzeugpräsentation in Nizza machte sich auto.de ein eigenes Bild davon, ob der VW CC sich mit Audi A7 oder Mercedes CLS messen kann.
Volkswagen und Emotion scheinen zwei unvereinbare Gegensätze darzustellen. Und auch wenn sich der ein oder andere GTI-Fahrer nun auf den Schlips getreten fühlt, wird wohl niemand widersprechen, dass der VW Passat, der zum Großteil als Kombi das Bild auf deutschen Straßen prägt, alles andere als ein emotionsgeladenes Spaßmobil ist. Das schien auch einigen Kräften bei VW ein Dorn im Auge zu sein und so brachten die Wolfsburger 2008 den Passat als viertüriges Coupé. Schließlich war Mercedes 2004 mit dem [foto id=“401199″ size=“small“ position=“left“]CLS bestens gefahren. Als wäre ein Coupé-Derivat des grundsoliden Passat nicht schon Rebellentum genug kaperte VW zudem noch die Bezeichnung CC – bis dato für Coupé Cabriolets reserviert – und tauft das ganze Comfort Coupé.
Das Konzept kam an. VW konnte mit nahezu 320.000 Einheiten deutlich mehr Fahrzeuge absetzen als ursprünglich angenommen. Nach eigenen Angaben stellt der CC aktuell knapp 15 Prozent des Gesamtvolumes aller Passat-Verkäufe. Das wird sich nun freilich ändern, wird der VW CC doch nicht mehr unter der Marke Passat vertrieben. Der VW CC soll als eigenständige Modell etabliert werden, was laut VW – obwohl das Fahrzeug erst Anfang Februar zu den Händlern rollt – von den Kunden bereits so wahrgenommen würde. Auf den ersten Blick könnte der Laie den CC noch immer mit einem Stufenheck-Passat verwechseln. Besonders da VW dem CC zur Modellpflege das neue VW-Einheitsgesicht und die LED-Leuchten des neuen Passat verpasst hat. Doch ist der CC sportlicher gestyled als sein biederer Bruder Passat und macht dank der erwachsenen Rückleuchten nun erst einen richtig runden Eindruck. Weit ausgestellte Radhäuser, ein deutlich flacheres Dach (349 mm um genau zu sein) und eine breitere Karosserie verhelfen dem CC zu deutlich mehr Präsenz auf der Straße als einem Passat. Wenn der VW CC mit seiner Optik zwar noch immer nicht für Herzrasen sorgt, ist der doch der schönste Volkswagen den es [foto id=“401200″ size=“small“ position=“left“]heute gibt.
Auch im Inneren passt beim VW CC alles zusammen. Die Verarbeitung der Materialien ist gewohnt gut, beim CC wird sie zusätzlich durch serienmäßige Applikationen in Aluminium- oder Holzoptik weiter aufgewertet. Eine Analoguhr, die aus dem VW Phaeton entlehnt wurde, soll zusätzlich für Oberklassenflair sorgen. Gegen Aufpreis gibt es im CC die serienmäßigen Sportsitze auch aus feinstem Leder und sogar mit Sitzheizung und -belüftung. Wie schon beim Passat, steckt der CC auf Wunsch voll bis unters Dach mit Assistenz-Systemen. Serienmäßig wird die aus dem Tiguan bekannte Müdigkeitserkennung verbaut.
Optional bietet VW zudem einen automatischen Parkpilot, Verkehrszeichenerkennung, automatische Distanzregelung (ACC), Rückfahrkamera und einen Toter-Winkel-Warner Side Assist Plus inklusive Spurassistent. Letzterer verhindert aktiv, durch einen leichten Impuls am Lenkrad, dass der Fahrer versehentlich gegen ein Fahrzeug im toten Winkel fährt. Besonders stolz ist man in Wolfsburg auf die dynamische Fernlichtregulierung Dynamic Light Assist, die das Fernlicht automatisch dimmt, sobald sich ein entgegenkommendes Fahrzeuge nähert. Auch die sehr gute Dämmung des Fahrzeuginneren wurde extra betont. So wurden zusätzliche Schalldämmungen integriert, welche die meisten Störgeräusche draußen [foto id=“401201″ size=“small“ position=“right“]halten. Zudem wurden Rotlicht-absorbierende Scheiben verbaut, die bei Sonneneinstrahlung deutlich weniger Wärme in den Innenraum lassen. Damit kann der VW CC in der Mittelklasse auch durchaus punkten und teilweise gar beeindrucken.
Die Klassengrenzen zwischen Ober- und Businessklasse lässt der VW CC jedoch nicht – wie von VW angekündigt, verschwimmen. Andernfalls hätte VW bei Türen und Armaturenbrett kein Hartplastik wählen dürfen. Auch die leicht scharfkantigen Grate auf der Lenksäule passen so gar nicht zum angepeilten Oberklasse-Flair. Das Platzangebot fällt dagegen wieder positiv auf. Selbst im Fond können Passagiere bis knapp 1,85 Meter Körpergröße gut Sitzen. Generell bietet das Gestühl angenehmen Sitzkomfort und guten Seitenhalt.
Während der Fahrpräsentation hatte auto.de Gelegenheit, verschiedene Varianten des VW CC zu testen. Den Anfang machte der große Diesel mit 125 kW/170 PS Leistung. Dank 350 Nm maximalem Drehmoment lässt sich der CC agil durch Stadt und über Land bewegen. Die rückwärtige Sicht ist durch das Coupé-Heck ziemlich eingeschränkt. Hier hilft jedoch der optionale Park-Assistent weiter. Die Armada an Assistenzsystem des Testwagens war für unseren Geschmack zu sensibel eingestellt. So bremste die automatische Distanzregelung ACC den Wagen für etwas frühzeitig ab. Der Tote-Winkel-Assistent warnte [foto id=“401202″ size=“small“ position=“left“]auch vor Mauern und Leitplanken und der Spurassistent war dank enger französischer Straßen im Dauerstress. Auch in Sachen Verbrauch konnte der große Diesel nicht überzeugen, lag er mit knapp sieben Litern pro 100 km deutlich über den Werksangaben von 4,9 Litern.
Als nächstes wollten wir daher den sauberen BlueTDI mit 103kW/140 PS testen. Dieser soll sich ebenfalls mit 4,9 Litern Diesel auf 100 km begnügen und zudem bereits die Abgasnorm EURO 6 erfüllen. Dank 320 Nm Drehmoment ist auch der kleine Diesel ausreichen motorisiert. Beim gemütlichen Gleiten entlang der Küste von Nizza bis zum Hafen von Monaco, sank der Verbrauch des BlueTDI auch auf gute 5,8 Liter. Das Fahrwerk konnte dabei durchweg überzeugen.
Ab 125 kW Leistung verfügen alle CC-Varianten serienmäßig über die adaptive Fahrwerksregelung DCC, mit der der Fahrer auf Knopfdruck zwischen Comfort- oder Sportmodus wählen kann. Gleitet man im Comfort-Modus sanft auch über unebene Straßen, strafft der Sportmodus die Dämpfer spürbar und der CC mutiert mit der richtigen Motorisierung zum wahren Sportler. Dies gilt besonders für den 3.6-Liter Sechszylinder. Dank direkter Lenkung, adaptivem Fahrwerk und Vierradantrieb kommt beim Kurvenfressen in den Serpentinen über Nizza richtig Freude auf. Beim 220 kW/300 PS starken Topbenziner stimmen sowohl [foto id=“401203″ size=“small“ position=“right“]Leistung als auch Sound. Der Normverbrauch von 9,3 Litern Super-Kraftstoff auf 100 km ist jedoch kaum zu erreichen. Zu sehr lockt der V6 mit seinen Fahrreizen. Im Alltag sind daher elf bis zwölf Liter realistisch.
Die Serienausstattung fällt beim CC recht üppig aus für einen Volkswagen, lassen sich die Wolfsburger doch gerne selbst Kleinigkeiten – etwa Zentralverriegelung, elektrische Fensterherber vorne oder elektrisch einstellbare Außenspiele beim Up! – mit einem Aufpreis bezahlen. Bereits zum Basispreis von 31.300 Euro verfügt der VW CC über Leichtmetallräder, Bi-Xenon-Scheinwerfer für Abblend- und Fernlicht, Rück- und Blinkleuchten in LED-Technik, eine verzinkte Karosserie, Rückleuchten in LED-Technik, Ambientebeleuchtung, Sportsitze mit Lendenwirbelstütze und auf Fahrerseite elektrische berstellbare Lehne, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, auf der Fahrerseite automatisch abblendende Außenspiegel, Multifunktions-Lederlenkrad mit Bedienmöglichkeit für Multifunktionsanzeige, Radio und Telefon, elektrische Fensterheber vorn und hinten, Gepäckraumklappe mit automatischer Öffnung, Klimaanlage, Radio „RCD 310“ mit zweifarbigem Display, MP3-Wiedergabefunktion und CD-Player, Regensensor und Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung.
Zur serienmäßigen Sicherheitsausstattung zählen acht Airbags, elektronisches Stabilisierungsprogramm mit Gegenlenkunterstützung inkl. Antiblockiersystem ABS mit Bremsassistent BAS, Antischlupfregelung ASR, elektronische Differentialsperre EDS und Motor-Schleppmoment-Regelung MSR, ein automatisch [foto id=“401204″ size=“small“ position=“left“]abblendender Innenspiegel, ISOFIX, Reifenkontrollanzeige, sicherheitsoptimierte Kopfstützen vorn, dynamische Leuchtweitenregulierung mit statischem Kurvenfahrlicht und Müdigkeitserkennung.
Motorseitig bietet VW den CC mit drei Benzin- sowie einem Dieselaggregat mit drei Leistungsstufen. Den Einstieg bildet ein 1.8-Liter Vierzylinder Turbo-Benziner (TSI) der dank Turboaufladung bereits über 118 kW/160 PS Leistung verfügt. Die nächste Leistungsstufe beim ist ein 2.0-Liter TSI mit 155 kW/210 PS. Alls Topmotorisierung kommt ein 3.6-Liter Sechszylinder mit 220 kW/300 PS zum Einsatz, der zum Marktstart als einziger – und dann bereits serienmäßig – mit 4MOTION Allradantrieb ausgestattet ist. Für weitere Motorisierungen sollen 4MOTION-Varianten folgen.
Bei den Selbstzündern dient ein 2.0-Liter Turbodiesel mit 103 kW/140 PS als Einstiegsaggregat. Auf gleicher Basis bietet VW den 2.0-Liter BlueTDI an, der über identische Leistungswerte verfügt, durch zusätzliche Filter jedoch bereits die EURO 6 Abgasnorm erfüllt. Den Topdiesel markiert der 2.0-Liter Turbodiesel mit 125 kW/170 PS.[foto id=“401205″ size=“small“ position=“left“]
Alle Motoren sind wahlweise mit manueller 6-Gang-Schaltung oder 6-Gang-Doppelkupplungstriebe (DSG) erhältlich. Ausnahmen sind der Einstiegsbenziner, bei dem VW ein 7-Gang-DSG verbaut, sowie der V6, der ausschließlich mit 6-Gang-DSG geliefert wird. Die Selbstzünder kommen serienmäßig mit Start/Stopp-Automatik. Für die Benziner ist diese bisher nicht verfügbar.
Der VW CC wird es schwer haben, sein Passat-Image abzulegen. Zu groß sind noch immer die Ähnlichkeiten. Auch in die Oberklasse ist Volkswagen mit dem CC nicht vorgestoßen. In der Mittelklasse könnte sich der CC jedoch zu einer festen Größe entwickeln. Für einen Volkswagen bietet der CC nämlich ein interessantes Design, wenn es auch nicht ganz so emotional ausfällt, wie VW dies gerne hätte. Mit relativ üppiger Serienausstattung und noch mehr Optionen, stellt der VW CC eine attraktive und vor allem kostengünstige Alternative zu Audi A5 oder oder BMW 3er Coupé dar. Der VW CC startet bei 31.800 Euro. Das Topmodel V6 4MOTION ist ab 43.275 Euro zu haben.
Datenblatt VW CC | |
viertürige, fünfsitze Limousine der oberen Mittelklasse | |
Länge/Breite/Höhe: | 4.802 mm/1.855 mm/1.417 mm |
Radstand: | 2.711 mm |
Motoren | |
Otto: | 118 kW/160 PS bis 220 kW/300 PS |
Diesel: | 103 kW/140 PS bis 125 kW/170 PS |
Aussattung |
acht Airbags, elektronisches Stabilisierungsprogramm ESP, Antiblockiersystem ABS mit Bremsassistent BAS, Antischlupfregelung ASR, elektronische Differentialsperre EDS und Motor-Schleppmoment-Regelung MSR, automatisch abblendender Innenspiegel, ISOFIX, Reifenkontrollanzeige |
Kofferraum: | 532 l |
Preise | |
Einstieg: | ab 31.800 Euro |
Topmodell: | ab 43.275 Euro |
geschrieben von auto.de/holger zehden |fotos: auto.de veröffentlicht am 25.01.2012 aktualisiert am 25.01.2012
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Und wieder für das dumme Raserpack: Niederst-Querschnitt-Reifen, aber keine Automatik, wie blöd muß man sein um solche Autos anzubieten?
Mag für viele ein schönes Auto sein, aber ich kann Autos mit Sehschlitzen oder auch Schießscharten genannt, nicht ausstehen. Da bleibe ich lieber bei meinem Golf IV mit Rundumblick!!!!!!!!!!!!
Tolles Auto, ist auf jeden Fall besser als die Neuauflage des Touareg.
also wie ein renault sieht er nicht aus, aber durch den fußgängerschutz sieht die motorhaube bisschen komisch aus
…der sieht schon gut aus, aber etwas mehr Retusche hätte dem Konzept sicher gut getan. Denn ob die paar Veränderungen wirklich die bisherigen Besitzer auf das neue Modell umstegen lassen ist fraglich…
Auf den ersten Blick: Sieht ja aus wie ein Renault. Der alte Passat CC gefiel mit da echt besser!
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Gast auto.de
Januar 27, 2012 um 7:52 pm UhrJa! Und ich bleib bei meiner Busfahrkarte, denn die Linie 537 hat noch viel gößere Scheiben als Dein Golf.