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Hackenbergs Leidenschaft für Indien
Der indische Kollege auf dem Beifahrersitz fasst es zusammen: „Erwarte immer das Unerwartete und alles ist möglich.“ Dies ist eine prägnante und treffende Zusammenfassung der Spielregeln im indischen Straßenverkehr. Volkswagen präsentierte den neuen Vento im indischen Jaipur.
Ein Pferdekarren kreuzt die marode Autobahn, während ein überladener Lkw plötzlich nach rechts zieht und den Platz zum Überholen nimmt. Ein Problem beim in Indien üblichen Linksverkehr. Von hinten hupt der Busfahrer, auf der linken Seite drängelt sich eine dreiköpfige Famile auf einem Motorrad vorbei. Es ist der alltägliche Wahnsinn. Aber die unzähligen grasenden Kühe auf dem grünen Mittelstreifen scheinen nicht beeindruckt zu sein. Ein Fahrzeug speziell für solche Situationen zu entwerfen: Das war die Aufgabe der sich VW-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg und seine Ingenieure gestellt haben.
„Schwerpunkt in Indien sind die kleinen Fahrzeuge. Doch mit zunehmendem Wohlstand sind größere Modelle gefragt“, analysiert Hackenberg die Marktsituation vor Ort. Deshalb läuft die Produktion des Polo schon auf Hochtouren, um die Nachfrage zu decken. Doch bereits heute gibt es Bedarf für Modelle oberhalb des Polo, für die sogenannten Chauffeurs-Fahrzeuge. „Dafür ist es sehr wichtig, Autos zu haben, die im Fonds ein großes Raumangebot bieten und eine hohe Wertigkeit ausstrahlen. Deshalb haben wir den Vento für den indischen Markt komplett neu entwickelt“, beschreibt Hackenberg das Produkt.
Vieles ist besonders an diesem Volkswagen. Ein Beispiel dafür ist die Hupe. „Die Häufigkeit mit der in Indien gehupt wird, ist unverhältnismäßig höher als in Deutschland und den meisten anderen Ländern der Welt. Hupen ist hier nichts Schlimmes, sondern dient vielmehr dazu, auf sich aufmerksam zu machen“, erläutert Hackenberg die intensive Geräuschkulisse und die speziellen Aufforderungen auf fast allen Lkw: „Please horn“ – bitte Hupen!
Im Gegensatz zu europäischen Modellen werden besondere Doppelfanfaren im Motorraum an höheren Positionen eingebaut. Der Grund: Während der Monsunzeit sind Wasserdurchfahrten häufiger als bei uns. Außerdem spielt die starke Nutzung eine große Rolle. „Zusammen mit der Feuchtigkeit führt das dazu, dass die Beschaffenheit der Hupe in Indien etwas anders ausgelegt ist“, erklärt Ulrich Hackenberg.
Übrigens: wie schon der Polo, rollt der Vento in der Stadt Pune im Bundesstaat Maharashtra vom Band. Und für Ulrich Hackenberg ist es ein ganz besonderes Fahrzeug: „Natürlich ist das Auto in Teamarbeit entstanden. Aber es ist schon so, dass ich meine persönlichen Erfahrungen mit Indien so weit wie möglich mit eingebracht habe. Deshalb steckt eine gehörige Portion meiner Leidenschaft mit in diesem Modell.“ Das bestätigt auch die Mannschaft vor Ort: Das Team sah es als Auszeichnung, dass der Entwicklungschef die Fahrpräsentation persönlich begleitet hat.
geschrieben von auto.de/(ampnet/tw) veröffentlicht am 16.08.2010 aktualisiert am 31.07.2020
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