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Die Zahl der schweren Autounfälle in Deutschland steigt erheblich. Allerdings nicht auf allen deutschen Autobahnen, sondern besonders dort, wo Streckenabschnitte an private Bauunternehmen übertragen wurden. Werden Deutschlands Straßen durch Profitgier immer gefährlicher?
Werfen wir zunächst einmal einen Blick auf die Fakten. Sechs Tote gab es im Jahr 2009 auf der A1 von Hamburg nach Bremen, im Jahr zuvor waren es gerade einmal zwei. Und die Zahl der tödlichen Unfälle steigt kontinuierlich. Im ersten Halbjahr 2010 konnten auf der gleichen Strecke schon sieben Tote verzeichnet werden. Stellt sich die Frage: Was ist eigentlich auf der A1 seit 2008 passiert, dass die Zahl der tödlichen Unfälle so steigen konnte? Ganz einfach: Sie wurde privatisiert. Schon kurze Zeit danach begannen die Bauarbeiten, eine kilometerlange Baustelle wurde errichtet. Zwar ist es keine Besonderheit, dass es an Baustellen deutlich häufiger heftig kracht, allerdings ist das Ausmaß auf der A1 bemerkenswert, ebenso wie das Tempo, das die Privateigentümer beim Bau der Autobahn vorlegen. In nur vier Jahren wollen sie den Abschnitt komplett neu bauen – ohne Rücksicht auf Verluste.
Sowohl für den Staat, als auch für die Bauunternehmen handelt es sich um ein lohnendes Geschäft. In vielen Fällen hat der Staat Baufirmen in Deutschland Teile der Autobahnen überlassen, damit diese sie sanieren. Die Unternehmen bekommen dafür einen Großteil der Einnahmen aus der LKW-Maut. Der Staat spart und die Baufirmen sind ebenfalls glücklich und sparen auch – und zwar an der Sicherheit. Dank der ewig langen Baustellen ist es für Feuerwehrfahrzeuge teilweise unmöglich, durch die Staus zu kommen. Deshalb werden auf der A1 seit einiger Zeit sogar zwei Wagen der freiwilligen Feuerwehr angefordert, aus zwei verschiedenen Richtungen. Zu groß ist die Gefahr, dass ein Wagen nicht durchkommt.
Auf Autobahnabschnitten, die nach wie vor dem Staat gehören, sind Baustellen in der Regel nicht länger als vier oder fünf Kilometer lang. Private Eigentümer verlängern die Baustellen zum Teil auf fast 80 Kilometer. Ein Unding für Autofahrer, die bei so einer langen Strecke häufig genervt reagieren und zu unüberlegten Handlungen neigen. Aber kontrolliert der Staat die Privatunternehmen eigentlich? Zum Teil gar nicht, zum Teil ungenügend. Zwar haben die Beamten versprochen, in Zukunft private Bauarbeiten besser im Blick zu haben, bisher hat sich aber noch nichts getan – zum Nachteil der Autofahrer.
geschrieben von Marie Weimershaus veröffentlicht am 25.11.2010 aktualisiert am 25.11.2010
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