G500 4x4²

Probefahrt im Mercedes-Benz G500 4×4²: G-Klasse im Quadrat

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Viele Jahre lang stand die Entscheidung über eine Produktionseinstellung des G-Modells regelmäßig auf der Tagesordnung der Vorstandssitzungen bei Mercedes-Benz. Wie aus der Zeit gefallen wirkte der kastenförmige Geländewagen, bereits 1979 als Nebenprodukt einer Entwicklung für die Militärs auf den Markt gekommen. Der rückschrittlich wirkende Allradler war einigen Managern nachgerade peinlich. Seit einiger Zeit, so verrät uns ein entscheidungsberechtigter Teilnehmer jener Sitzungen, wird das Thema nicht mehr behandelt. Denn in Zeiten, in denen Authentizität gesucht wird, eilt das G-Modell von Erfolg zu Erfolg. Im vergangenen Jahr wurden 14.000 Exemplare gebaut, mehr denn je; kürzlich wurde die Viertelmillion durchschritten. Eitel Sonnenschein also bei den Verantwortlichen in Stuttgart und Graz, und so nimmt es nicht wunder, dass sogar für limitierte Sonderserien Budget vorhanden ist.
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Vom Dreiachser G63 AMG 6×6 …

Vor zwei Jahren war es der G63 AMG 6×6, der arglosen Betrachtern den Atem stocken ließ. Das überdimensionierte Gefährt basierte auf einer Ableitung des G-Modells für das australische Militär. Einen Nachteil hatte es: Der souveräne Auftritt wandelte sich in der City bisweilen zur Blamage, denn es bedarf außergewöhnlicher Fahrkünste, um den ausladenden Dreiachser auf engem Raum mit Eleganz zu bewegen.

… zum G500 4×4²

Weitaus leichter dürfte die Übung mit dem G500 4×4² von der Hand gehen, den wir jetzt als Prototyp bewegen durften. Noch will sich Daimler nicht auf eine Serienproduktion festlegen. Doch bereits der 6×6 wurde in über 100 Einheiten verkauft – weit über Plan. Das Potential des neuen Modells dürfte deutlich darüber liegen.

"Hoch zwei" ist wörtlich zu nehmen

Vom 6x6 übernimmt der G500 4x4² das Prinzip der Portalachsen. Dabei werden die Achsen mittels Versatzgetriebe nach oben gelegt – mit eindrucksvollem Ergebnis. Die Bodenfreiheit wächst von 21 auf 45 Zentimeter, die Wattiefe für Wasserdurchfahrten steigt von 60 Zentimetern auf einen vollen Meter. Gleichzeitig wächst die Spurbreite um knapp 30 Zentimeter. Weil das G-Modell von Haus aus relativ schmal baut, bleibt die Breite mit 210 Zentimetern noch in einem akzeptablen Rahmen. Die Höhe von 225 Zentimetern indessen dürfte die Einfahrt in ein durchschnittliches Parkhaus verbieten.
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Deutlich besser im Gelände

In schwerem Gelände schieben die Portalachsen die Fähigkeiten des in dieser Disziplin ohnehin hervorragenden G-Modells nochmals weit hinaus. Mit seiner extremen Bodenfreiheit und stark verbessertem Böschungs- und Rampenwinkel nimmt der G500 4×4² selbst gröbstes Terrain ungerührt unter und zwischen die Räder; dank seiner breiten Spur bleibt der Kippwinkel fast unverändert. Bei Testfahrten in einem teildurchströmten Flussbett und in felsigem Gelände kam der Prototyp auch dort noch mit beträchtlicher Geschwindigkeit weiter, wo das serienmäßige G-Modell restlos kapitulieren musste. Als hilfreich erweisen sich dabei die M/T-Geländereifen der Dimension 37×12,5×18 Zoll, die auf zweiteilige Beadlock-Felgen aufgezogen sind. Sie können für den Straßeneinsatz durch 325/55er-Reifen auf 22-Zoll-Alurädern substituiert werden.

Der Reifen ist entscheidend

Der Tausch von Rädern und Bereifung macht sich je nach Untergrund deutlich bemerkbar, und tatsächlich erreicht das G-Modell mit Straßenbereifung ordentliche Kurvengeschwindigkeiten. Die elektronisch geregelten Dämpfer lassen sich in den Modi „Comfort“ und „Sport“ einstellen; der Unterschied ist deutlich spürbar. Wunder sind allerdings nicht zu erwarten: Die Lenkung agiert auch bei dieser Variante eher unpräzise, hohe Querdynamik ist weiterhin nicht die Domäne des G-Modells.

Motor mit AMG-Wurzeln

Wohl aber die Längsdynamik – erst recht mit jenem 4,0-Liter-V8-Biturbo, der von der M178-Maschine aus dem AMG-Programm abgeleitet ist und in Zukunft viele Mercedes-Typen antreiben wird. Hier produziert er stolze 310 kW / 422 PS und bis zu 610 Newtonmeter Drehmoment. Damit spurtet dieses 2,9 Tonnen schwere G-Modell in rund 6,5 Sekunden von null auf 100 km/h; die Spitze liegt bei 210 km/h. Untermalt wird die explosive Beschleunigung mit einer Klangkulisse, die auch einem AMG zur Ehre gereichen würde. Die Abgase entweichen standesgemäß jeweils zwei chromglänzenden Endrohren, die links und rechts vor der Hinterachse montiert sind.
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Äußerst martialische Form

Sie akzentuieren eine äußerst martialische Form, bei der es sich um einen sicher nicht ganz unerwünschten Nebeneffekt des Breitspur-Fahrwerks handelt. Zum aggressiven Auftritt des G500 4×4² gehören auch die komplett aus Kohlefaser-Verbundstoff gefertigten Kotflügelverbreiterungen. Und seine Frontschürze ziert ansonsten den G63 AMG und den G65 AMG. Zwischen diesen beiden Modellen dürfte das neue Modell dann auch preislich liegen, wenn sich Daimler zu einer Kleinserie durchringt. Es würde uns überraschen, wenn der Vorstand anders entscheidet …

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