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Energieprognose
Bis 2040 wird die weltweite Nachfrage nach Energie um 35 Prozent steigen. Zu dieser Einschätzunbg kommt der US-amerikanische Energiekonzern Exxon Mobil in der jetzt vorgelegten Prognose „Outlook for Energy“. Danach werden die deutliche Zunahme der Weltbevölkerung um zwei Milliarden Menschen, das Erstarken der Mittelschicht und ein kräftiges Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern die wesentlichen Treiber sein.
Alle Volkswirtschaften – so die Exxon Mobil-Studie – werden Energie erheblich effizienter nutzen. Ohne Effizienzverbesserungen würde der Bedarf zwischen 2010 und 2040 statt um 35 Prozent um etwa 140 Prozent steigen. Im Jahr 2040 werden rund 70 Prozent der weltweiten Energienachfrage auf Nicht-OECD-Staaten entfallen. Pro Kopf verbrauchen die Menschen in diesen Ländern weiterhin deutlich weniger Energie als die in den OECD-Staaten. Etwa die Hälfte des Nachfrageanstiegs ist auf den wachsenden Strombedarf zurückzuführen.
In ihrem neuen Ausblick prognostiziert Exxon Mobil, dass die fossilen Energieträger auch 2040 noch etwa drei Viertel der weltweiten Nachfrage decken werden. Davon gehen alle seriösen Prognosen im Energiesektor aus, wie beispielsweise die der Internationalen Energieagentur. In den kommenden Jahrzehnten wird sich die Nachfrage zugunsten von Energieträgern mit geringerem Kohlenstoffgehalt verschieben. Zusammen mit der verbesserten Energieeffizienz führt das zu allmählich zurückgehenden energiebedingten CO2-Emissionen. Derartige Fortschritte werden vor allem in den OECD-Staaten erzielt, da dort gleichzeitig die Energienachfrage sinkt. Allerdings gibt es das nicht umsonst: Die Studie unterstellt, dass die Kosten zur Senkung der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2040 auf etwa 80 US-Dollar pro Tonne ansteigen werden.
Windkraft, Photovoltaik und Biokraftstoffe werden am schnellsten wachsen, nämlich pro Jahr um durchschnittlich sechs Prozent. Ihr Anteil am weltweiten Energieaufkommen wird aber auch im Jahr 2040 erst knapp vier Prozent erreichen. Rechnet man Biomasse (Holz, Dung), Wasserkraft und Geothermie hinzu, werden alle erneuerbaren Energien zusammen fünfzehn Prozent der Nachfrage decken. Kernkraft wird ihren Anteil bis 2040 fast verdoppeln. Dieser Anstieg kommt zu drei Vierteln aus dem asiatisch-pazifischen Raum – vor allem aus China.
Laut „Brookings Institution“, einem unabhängigen Forschungsinstitut, wird die Mittelschicht weltweit von etwa zwei Milliarden Menschen im Jahr 2010 auf annähernd fünf Milliarden Menschen im Jahr 2030 anwachsen. Damit stellt sie über die Hälfte der Weltbevölkerung. Diese Ausdehnung der Mittelschicht in noch nie dagewesenem Ausmaß wird vor allem in Indien und China beträchtliche Auswirkungen auf die Energienachfrage haben. Steigende Einkommen und anhaltende gesellschaftliche Veränderungen wie der Ausbau der Infrastruktur, Elektrifizierung und Urbanisierung führen zu einem deutlich höheren Energieverbrauch.
Im „Outlook for Energy“ werden auch signifikante Veränderungen in Nordamerika deutlich: Voraussichtlich schon 2020 wird der Halbkontinent bei Öl zum Nettoexporteur, dank der zunehmenden Gewinnung von Öl aus dichten Lagerstätten, Erdgaskondensat und der Produktion aus Ölsanden. Afrikas Öl-Exporte werden dagegen zurückgehen, weil sich der dortige Inlandsbedarf mehr als verdoppeln wird. In Südamerika wird infolge intensiver Tiefseeförderung und Nutzung unkonventioneller Reserven das Angebot die Nachfrage übersteigen. Öl bleibt weltweit der wichtigste Energieträger und wird um fast 30 Prozent stärker nachgefragt, vor allem aufgrund des Wachstums in den Sektoren Verkehr und Chemie.
Erdgas wird mit einer Steigerung um 65 Prozent bei den großen Energieträgern derjenige mit dem höchsten Nachfragewachstum sein. Die Hälfte des Anstiegs geht wiederum auf den asiatisch- pazifischen Raum zurück – vor allem in China. Branchenbezogen werden 80 Prozent des weltweiten Nachfragewachstums auf Elektrizitätswerke und Industrieunternehmen entfallen, da sie sich wegen der geringeren Emissionen und der hohen Flexibilität verstärkt für den Energieträger Erdgas entscheiden. 2040 wird über ein Viertel des weltweiten Energiebedarfs durch Erdgas gedeckt, das damit die Kohle im Energiemix überholt.
Die Gasproduktion aus unkonventionellen Lagerstätten wird sich bis 2040 in Nordamerika fast verdreifachen und damit Russland mit der kaspischen Region als wichtigstes Gasfördergebiet ablösen. Im asiatisch-pazifischen Raum steigt die Förderung bis 2040 auf das Doppelte, auch durch den Einsatz neuer Technologien. Gleichzeitig wird hier ein Nachfrageanstieg um 170 Prozent prognostiziert.
Der Bedarf an Kohle wird noch bis 2025 steigen und dann im Zuge des langsameren Wirtschaftswachstums in China sinken. Das entspricht dem Trend in den OECD-Staaten, in denen sich die Nachfrage in Richtung sauberer verbrennender Energieträger verschiebt.
Der „Outlook for Energy“ ist das Analyseergebnis von Angebot und Nachfrage von 20 verschiedenen Energieträgern in 100 Ländern. Die Prognose ist die langfristige Sicht von Exxon Mobil auf die weltweite Entwicklung in 15 Verbrauchssektoren und dient dem Unternehmen als Grundlage für Investitionsentscheidungen und die eigene Geschäftsstrategie.
geschrieben von AMP.net/Sm veröffentlicht am 26.01.2015 aktualisiert am 26.01.2015
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