Nissan Pulsar

Am Puls der Zeit: Nissan steigt mit Pulsar wieder in Kompaktklasse ein

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Girona – Zurück in die Zukunft: Nachdem sich Nissan in Europa nach dem Flop des Lückenbüßers Tilda fast komplett aus dem Kompaktsegment zurückgezogen hatte, greifen die Japaner jetzt wieder in dieser ebenso heißumkämpften wie lukrativen Fahrzeugklasse an. Das Mittel zum Zweck heißt Pulsar und geht vornehmlich gegen VW Golf, Ford Focus, Toyota Auris, Hyundai i30 und Mazda 3 ins Rennen.

Auslieferung ab Oktober

Mit der sogenannten Launch-Edition des kompakten Fronttrieblers starten die Japaner ihren Neuling am 10. Oktober zum Kampfpreis ab 15 990 Euro für das Einstiegsmodell. Das klingt zunächst gut, denn ein vergleichbarer VW Golf ist erst ab 19 575 Euro zu haben. Doch schon ab Januar 2015 drücken die Japaner preislich auf die Tube: Dann steigt der Pulsar-Preis auf mindestens 17 940 Euro.

Modernstes Modell

Nissan-Deutschland-Chef Thomas Hausch zeigt sich bei der Fahrvorstellung im spanischen Girona überzeugt vom Auftritt des modernsten Nissan-Modells, das komplett in Europa entwickelt wurde und in Barcelona vom Band rollt: „Mit dem Pulsar wollen wir die stärkste fernöstliche Marke in Europa werden. Wir haben das wichtige Segment mit diesem Modell wieder neu entdeckt und werden hier entscheidende Akzente setzen. Der Pulsar bietet die besten Innovationen seiner Klasse mit modernster Technik zu einem bezahlbaren Preis.“

Zwischen Juke und Quashqai

Markenintern angesiedelt ist der neue Kompakte zwischen den Crossover-Modellen Juke und Quashqai, mit denen er Teile der Plattform und des Fahrwerks gemeinsamt hat. Als Wiedererkennungsmerkmal kommen die wuchtige Front mit der V-förmigen Chromspange und das stabile Schrägheck hinzu. Unter dem ansehnlichen Blechkleid, das in seiner dynamischen Keilform ein wenig an das aktuelle Golf-Design erinnert, öffnet sich ein überraschend großer und luftiger Innenraum, den die Nissan-Strategen als den größten seiner Klasse mit fast 700 Millimeter Beinfreiheit für die Fondpassagiere bezeichnen.

Mit bestmöglicher Raumausnutzung

Für Komfort und optimale Raumausnutzung spricht der laut Nissan klassengrößte Radstand von 2,7 Metern. Mit fast 4,4 Metern Länge ist der Pulsar zehn Zentimeter länger als der Wolfsburger Klassenprimus, was vor allem die Hinterbänkler erfreut zur Kenntnis nehmen dürften.

Einerseits innovativ, andererseit bescheiden

Die Ladekapazität beträgt bei normaler Sitzkonfiguration 385 Liter, durch Umlegen der Rücksitzlehnen ergeben sich bis zu 1395. Leider ist der Ladeboden dann nicht eben, sondern weist zwei störende Stufen auf. So innovativ die Japaner auch bei der übersichtlichen Ausstattung und der optischen Anmutung auftreten, so relativ bescheiden ist zumindest zum Start das Motorenangebot, das vom Downsizing geprägt ist:

Ein Benziner, ein Diesel

Den Pulsar gibt es zunächst nur mit dem 1,2 Liter großen Vierzylinder-Turbobenziner mit 85/115 kW/PS und dem aus dem Quashqai und Juke bekannten 1,5-Liter-Turbodiesel, der 81/110 kW/PS leistet und maximal 260 Newtonmeter Drehmoment bietet. Der Benzindirekteinspritzer übertrifft seinen hubraumgrößeren Vorgänger bei Drehmoment und Beschleunigung. Außerdem ist er dank neuem Sechsgang-Getriebe, reduziertem Gewicht und serienmäßigem Stopp/Start-System deutlich sparsamer. Der Durchschnittsverbrauch beträgt laut Hersteller fünf Liter pro 100 Kilometer bei 117 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit für den leer rund 1300 Kilo wiegende Neuling gibt Nissan mit Tempo 190 an. Unverständlich, dass der Pulsar beim Benziner wie beim Diesel nur die Abgasnorm Euro 5 vorweisen kann.

Stärkerer Turbo folgt noch

Der Selbstzünder überzeugt durch noch mehr Zurückhaltung im Verbrauch und mehr Spritzigkeit im Antritt, bei dem die jüngste Evolutionsstufe des auch von Nissan-Partner Renault eingesetzten Triebwerks besonders gefallen kann. Der Durchschnittsverbrauch soll 3,6 Liter betragen bei einem Kohlendioxid-Ausstoß von 94 Gramm. Für den Benziner ist neben dem Schaltgetriebe auch ein sechsstufiger Xtronic-Automat verfügbar. Wer mehr Power will, muss bis Mitte nächsten Jahres warten. Dann kommt ein 1,6-Liter-Turbobenziner mit 190 PS. Weitere Varianten sind auch bei der Karosserie zunächst nicht geplant.

Drei Ausstattungslinien

Die Angebotspalette des Pulsar umfasst die Ausstattungslinien Visia, Acenta und Tekna. Alle Modelle verfügen etwa über Klimaanlage, Fahrerinformationssystem, elektrische Fensterheber rundum, sechs Airbags und Servolenkung. Gefallen hat beim ersten Test die optionale Bewegunsgerkennung durch spezielle Kameras, die dem Fahrer aus der Vogelperspektive wichtige Informationen liefert. Das MDO-System bietet ein umfassendes 360-Grad-Bild der Umgebung des Fahrzeugs, das auch bewegte Objekte vor und seitlich des Wagens registriert.

Viel Seriensicherheit

Hervorzuheben ist das hohe Maß an serienmäßigen Sicherheitsfeatures. Das Safety-Shield sorgt dafür, dass der Pulsar in Notfällen automatisch bremst und den Spurwechsel überwacht. Außerdem hat er den toten Winkel im Blick und warnt vor Querverkehr. Der Innenraum präsentiert sich erfreulich aufgeräumt von Hebeln und Tasten. Der fast sechs Zoll große Navigations-Bildschirm regelt zugleich die Infotainment-Vernetzung, die einfach zu bedienen ist und durch Übersichtlichkeit besticht. Etwas überfrachtet wirkt dagegen das Lenkrad durch jene Tasten und Knöpfe, die aus der Mittelkonsole verbannt worden sind.

Engagiertes Verkaufsziel

Alles in allem: Nach dem Sunny in den 1980er-Jahren und dem Almera Anfang des Jahrtausends meldet sich Nissan mit dem Pulsar eindrucksvoll in der Kompaktklasse zurück. Das Verkaufsziel ist engagiert: 65 000 Stück pro Jahr allein in Europa.

Technische Daten Nissan Pulsar

Motoren: ein Vierzylinder Turbobenziner, ein Vierzylinder Turbodiesel
Hubraum: 1.2 oder 1.5-Liter
Leistung; 85/115 kW/Ps oder 81/110 kW/PS
Maximales Drehmoment: 190/2000, 260/1750-2500 Umdrehungen pro Minute
Beschleunigung: 10,7, 11,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Umwelt: laut Nissan Mixverbrauch 5,0, 3,6 Liter pro 100 Kilometer, 117, 94 Gramm Kohlendioxiod-Ausstoß pro Kilometer
Preis: 5 990 bis 23 640 Euro (Launch Edition), später ab 17 940 Euro

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