Temperaturen um 50 Grad Celsius
Die neue Nummer eins beim härtesten Abenteuer im Motorsport ist Peugeot-Werksfahrer Carlos Sainz, der zurzeit letzte Hoffnungsträger des französischen Autobauers. Der Spanier liegt nach seinem Erfolg auf dem neunten Tagesabschnitt in der Automobil-Wertung jetzt 7:03 Minuten vor dem Franzosen Stephane Peterhansel. Wegen der brütenden Wüsten-Hitze mit Temperaturen um 50 Grad Celsius verkürzten die Organisatoren die Etappe aus Sicherheitsgründen auf 179 Kilometer.
Eine große Show boten die Minis, die erstmals mit zwei Fahrern den Sprung auf das Podest schafften. Der X-raid-Fahrer Erik van Loon hätte dabei um ein Haar sogar den Etappensieg gefeiert. Am Ende musste sich der Niederländer um nur zehn Sekunden geschlagen geben. Weitere sieben Sekunden dahinter belegte der finnische Dakar-Neuling Mikko Hirvonen im nächsten Mini ALL4 Racing den dritten Rang.
Vorjahressieger und Mini-Favorit Nasser Al-Attiyah landete hinter dem Südafrikaner Giniel Villiers im Toyota Hilux auf Position fünf. Der Katari bleibt mit einem Rückstand von 14:38 Minuten Dritter der Gesamtwertung und darf damit weiter von der Wiederholung seines Vorjahressieges träumen. Dabei hätte Nasser Al-Attiyhah mit etwas Glück an diesem Tag sogar um den Etappensieg kämpfen können. "Wir haben für sechs Minuten angehalten, da wir zwei Reifen wechseln und die Kühler reinigen mussten", berichtete der 45-Jährige, der dennoch zufrieden war: "Der Tag lief sehr gut für uns."
Al-Attiyahs Teamkollege Mikko Hirvonen liegt mit einem Rückstand mit 34:50 Minuten auf Position vier in Lauerstellung. "Heute war es so, wie ich mir die Dakar vorgestellt habe: sehr hart, sehr heiß und schwierige Navigation", sagte der Finne im Ziel. Körperlich sei es zum ersten Mal eine echte Herausforderung gewesen. Und technisch? "Wir mussten einmal anhalten, um den Reifendruck zu regulieren und später noch einmal, um die Kühler zu reinigen. Aber wir sind nie steckengeblieben - alles lief super."
Dagegen muss Sebastien Loeb endgültig alle Hoffnungen begraben. Der Franzose, der auf der Etappe zuvor durch einen mehrfachen Überschlag mehr als 60 Minuten eingebüßt hatte, verlor erneut über eine Stunde und rutschte aus den Top 10 der Gesamtwertung. Aber auch seinem Teamkollegen Stephane Peterhansel droht noch Ungemach. Der Franzose wurde zwar vom Vorwurf des "illegalen Nachtankens" freigesprochen, doch damit will sich das X-raid-Team offenbar nicht zufriedengeben und legt nach Informationen des Internetportals "motorsport-total.com" Protest ein. In diesem Fall wäre das Ergebnis der "Dakar" bis zu einem endgültigen Urteil nur provisorisch. Die Rallye endet am 16. Januar 2016.
Viel Pech hatten Jürgen Schröder und sein Sohn Daniel von dem deutschen PS Laser-Team aus Thedinghausen. Zunächst fiel die Servolenkung des Nissan Navara V8 komplett aus. Im weiteren Verlauf der Etappe begann der Motor des Nissan V8 zu Überhitzen. Das Vater-Sohn-Team musste viele kleine Stopps einlegen, um das Treibwerk abzukühlen. Dann fiel die reparierte Lenkung erneut aus und das deutsche Duo musste die letzten 150 Kilometer ohne Servolenkung absolvieren. "Das war einer der schwersten Tage bei allen Starts bei der Rallye Dakar. Ich spüre meine Arme nicht mehr. 150 Kilometer ohne Servolenkung ersetzten das Fitnessstudio", sagte Jürgen Schröder, der in der Gesamtwertung mit seinem Sohn auf Platz 49 notiert wird.
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