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Rallye Dakar
Die Siegesserie des deutschen X-raid-Teams bei der Rallye Dakar ist gerissen: Der Franzose Stephane Peterhansel wehrte am Schlusstag die Mini-Attacke ab und bescherte Peugeot damit den Gesamtsieg in der Automobil-Wertung. Ob der 50-Jährige seine Dakar-Krone tatsächlich behalten darf, wird allerdings am grünen Tisch entschieden. Denn X-raid hat einen Protest eingelegt, weil Peterhansel auf der 9. Etappe illegal nachgetankt haben soll. Bis zum abschließenden Urteil des Berufungsgerichts bleibt das Ergebnis provisorisch.
Sportlich gesehen hatte die Mini-Armada gegen Peugeot keine Chance. Die Löwen-Marke dominierte das härteste Abenteuer im Motorsport vom Start weg. So lagen alle drei Stars des französischen Autoherstellers zwischenzeitlich an der Spitze: zunächst der neunmalige Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb, dann der Spanier Carlos Sainz und schließlich „Mister Dakar“ Stephane Peterhansel. Der Franzose ist mit jetzt insgesamt zwölf Erfolgen der absolute Rekordsieger der Rallye Dakar. Er gewann jeweils sechsmal bei den Motorrädern und bei den Automobilen.
Erst vor einem Jahr war Peugeot nach langer Pause zur Rallye Dakar zurückgekehrt. Doch da hatten die Franzosen nicht den Hauch einer Chance gegen das X-raid-Team. Sie haben aus ihren Fehlen gelernt und den 2008 DKR16 weiterentwickelt. Und diesmal war der Wüsten-Buggy über die gesamte Distanz gesehen das überlegene Fahrzeug. Doch auch dem Team von X-raid gebührt ein Lob. Die deutsche Mannschaft hat bis zum Schluss gekämpft, aber letztlich blieb der Traum vom fünften Gesamtsieg in Serie unerfüllt. „Ich bin stolz, dass unsere Crews und Mechaniker nie aufgegeben haben, auch wenn uns in der ersten Woche viele schon abgeschrieben haben. Aber wir haben uns zurückgemeldet“, sagte X-raid-Teammanager Sven Quandt.
Auch Stephane Peterhansel zollte dem Gegner fair Respekt. „Der Druck war hoch, aber wir haben es geschafft. Als ich die Ziellinie überquert habe, war ich nach den stressigen letzten drei Tagen erleichtert“, sagte der Rekordsieger. Besonders freue er sich darüber, dass er für Peugeot ein neues Kapitel in der Geschichte aufschlagen durfte.“ Zum ersten Mal seit 26 Jahren gewannen die „Löwen“ die berühmt-berüchtigte Rallye. Und es ist der erste Sieg eines Autos ohne Allradantrieb seit 15 Jahren – denn der 2008 DKR fährt mit Heckantrieb. Möglicherweise war die diesjährige Dakar auch die Abschieds-Vorstellung von Stephane Peterhansel. „Es war eines meiner ganz großen Ziele, die gleiche Anzahl an Siegen bei den Motorrädern und Autos zu erreichen. Das habe ich geschafft. Ich weiß deshalb nicht, ob es noch viele Dinge gibt, die mich motivieren können.“
Im Dakar-Gesamtklassement setzte sich Stephane Peterhansel letztlich mit einem Vorsprung von 34:58 Minuten gegen Vorjahressieger Nasser Al-Attiyah durch. „Durch den Überschlag auf der Fiambala-Etappe haben wir viel Zeit verloren, sonst hätten wir aus eigener Kraft ganz vorne stehen können“, sagte Nasser Al-Attiyah. Doch der Katari will 2017 wieder bei der Dakar an den Start gehen und um den Sieg mitkämpfen.“
Den letzten Etappensieg sicherte sich Peugeot-Werksfahrer Sebastien Loeb. Es war der vierte Tagessieg des Franzosen, der sein Dakar-Debüt als Gesamt-Neunter beendete. Das deutsche X-raid-Team stand zum Schluss immerhin noch einmal mit zwei Fahrern auf dem Podest. Dakar-Neuling Mikko Hirvonen belegte Rang zwei, Nasser Al-Attiyah kam nach den 180 Wertungskilometern von Villa Carlos Paz nach Rosario in Argentinien als Dritter ins Ziel.
Der dritte Platz in der Gesamtwertung ging an den Südafrikaner Giniel de Villiers mit seinem deutschen Beifahrer Dirk von Zitzewitz im Toyota Hilux. „Es war eine Rallye, die alles andere als rund für uns gelaufen ist“, sagte Dirk von Zitzewitz, der vor allem von der Stärke der Peugeot überrascht war. „Dennoch war unser Hilux ein tolles Auto. Unterm Strich sind wir zufrieden mit der Dakar und werden jetzt an der Zukunft bauen.“ In der Endabrechnung verwies das Toyota-Duo den Finnen Mikko Hirvonen mit dem minimalen Vorsprung von weniger als drei Minuten auf den vierten Rang. „Mikko hat eine sensationelle Leistung gezeigt. Bei seiner ersten Dakar so wenig Fehler zu machen, ist wirklich erstaunlich“, lobte X-raid-Chef Sven Quandt.
Für Jürgen Schröder und Sohn Daniel vom deutschen PS Laser-Team aus Thedinghausen war das Rallye-Abenteuer auf der vorletzten Etappe beendet. Der Nissan Navara V8 wurde auf einer Bodenwelle förmlich ausgehebelt und überschlug sich. Fahrer und Beifahrer blieben glücklicherweise unverletzt. Das Fahrzeug und dabei vor allem der Überrollkäfig waren so stark beschädigt, dass das Vater-Sohn-Team schweren Herzens aufgeben musste.
Bei den Motorrädern setzte sich die Erfolgsserie von KTM fort. Seit dem Jahr 2001 ist der österreichische Hersteller bei der Dakar nicht zu stoppen. Mit Toby Price gewann auch zum ersten Mal überhaupt ein Australier die Rallye Dakar. Bei den Trucks holte sich Gerard de Rooy mit seinem Iveco den Gesamtsieg. Nach 2012 ist es bereits sein zweiter Erfolg. Im Ziel hatte der Niederländer 1:10 Stunden Vorsprung auf den russischen Kamaz von Airat Mardejew. Der Tagessieg der 13. Etappe ging an MAN-Fahrer Hans Stacey.
geschrieben von MID veröffentlicht am 18.01.2016 aktualisiert am 18.01.2016
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