Rallye Großbritannien Tag 2: Loeb mit Vorteil: 30 Sekunden Rückstand für Hirvonen

(motorsport-magazin.com) Starke Regenfälle bestimmten auch den zweiten Tag der Rallye Großbritannien, wobei die Fahrer am Nachmittag weniger mit erneutem Regen als vielmehr mit den Pfützen, die sich aus den Wassermassen des Vormittags gebildet hatten, kämpfen mussten. Die bestimmenden Piloten des heutigen Tages waren dabei erneut Sébastien Loeb und Mikko Hirvonen, wobei der Franzose heute das deutlich bessere Ende für sich hatte und sich mit vier Etappenbestzeiten bis ins Tagesziel auf 30,2 Sekunden von Mikko Hirvonen absetzen konnte.

Nachdem sich ein Ast unter einem von Loebs Scheibenwischern verklemmt hatte, konnte Hirvonen auf der ersten Etappe seinen Rückstand zunächst noch auf 2,9 Sekunden verkürzen. Doch Loeb flog förmlich über die beiden verbliebenen Vormittagsprüfungen und baute seinen Vorsprung zunächst um 10,2, dann um 11,9 Sekunden aus. Hirvonen beklagte mit den jeweils drittbesten Etappenzeiten währenddessen leichte Handlingprobleme. Gegenüber der offiziellen WRC-Seite sprach er von einem schwer einlenkenden Fahrzeug und Übersteuern, während man bei Ford insgesamt besorgt konstatierte, dass er beim Beschleunigen aus manchen Ecken im Vergleich zu Loeb an Geschwindigkeit zu verlieren schien.

Viel Arbeit an Hirvonens Fahrzeug

Während in der Nacht und auch heute morgen im Service noch an Hirvonens Fahrzeug gearbeitet worden war, um ähnliche Probleme an der Antriebswelle wie gestern bei Latvala zu vermeiden lag der Verdacht natürlich nahe, hier die Ursache für den Zeitverlust zu suchen, zumal das gleiche Problem gestern auch noch am Fahrzeug von Khalid Al-Quassimi aufgetreten war. Doch diese Befürchtungen erwiesen sich im Mittagsservice als grundlos. Nach dem Service fand Hirvonen zunächst auf jeden Fall die richtige Antwort uns konnte seinen Rückstand auf Loeb auf der ersten Nachmittagsetappe wieder um 2,1 Sekunden verkleinern. Auf der 11. und 12. Etappe schlug Loeb dann aber erneut zurück und baute seinen Vorsprung wieder um 4,8 respektive 1,5 Sekunden aus.

"Die zweite und dritte Etappe kamen meinem Fahrstil sehr entgegen. Die Oberfläche war hart und es gab jede Menge Grip. Ich griff so hart an, wie ich konnte. Die Situation sieht jetzt perfekt für mich aus, aber ich kann es mir immer noch nicht erlauben, nachzulassen. Wir werden morgen vier lange Etappen ohne Service haben. Da kann bei einer so schwierigen Rallye noch jede Menge passieren." zeigte sich Loeb vorsichtig optimistisch.

Weniger zufrieden war verständlicherweise Mikko Hirvonen: "Ich hatte heute Morgen einen guten Start, aber irgendwas stimmte danach auf den beiden Etappen nicht. Ich konnte einfach keine guten Zeiten fahren und verstehe immer noch nicht, was falsch lief. Ich bin enttäuscht, aber ich muss mich jetzt auf morgen konzentrieren. Ich werde mein absolut Bestes geben. Es ist meine letzte Chance in diesem Jahr und wenn ich mir etwas aussuchen könnte, wären es sehr schwierige Bedingungen. Sie würden mir die beste Chance geben, die Zeit zurückzuholen."

Der kampf um Rang drei

Hinter dem Duell an der Spitze konnte sich Daniel Sordo an Petter Solberg vorbeischieben. Er profitierte davon, dass der Norweger mit einem Problem an den Scheibenwischern nur auf die langsame Wischgeschwindigkeit zurückgreifen konnte und so auf den drei Vormittags- etappen ein ums andere Mal starke Sichtprobleme zu beklagen hatte. Zudem verlor Solberg auf der ersten Nachmittagsetappe weitere 14 Sekunden, als er bei dem Versuch Sordo wieder einzuholen auf Bestzeitkurs zuviel riskierte, von der Strecke abkam und seinen Motor abwürgte. Am Ende betrug sein Rückstand auf Sordo exakt 24 Sekunden.

Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, eine Schlussatacke anzukündigen: "Ich war Schnellster bei der Zwischenzeit, aber dann verlor ich alles wieder in der Haarnadel. Es ist erst mein zweiter Tag auf Schotter im C4, aber ich fühle mich immer mehr zu Hause. Es ist ein sehr konkurrenzfähiges Auto und ich denke, dass ich immer schneller werde. Ich möchte morgen mit Daniel Sordo kämpfen und noch auf das Podium kommen, das bleibt mein Ziel."

Positionen gefestigt

Auf den Positionen fünf und sechs gab es derweil keine Veränderungen. Sebastien Ogier vermied unnötige Risiken und setzte nach seinem gestrigen Reifenschaden mit einem Tag ohne größere Probleme wieder auf über eine Minute von Henning Solberg ab. Der musste sich währenddessen ebenfalls zu jenen Kandidaten zählen, die heute Probleme mit ihren Scheibenwischern hatten. Auf der Mitte der dritten Etappe brach ein Scheibenwischer, so dass auch der Norweger zeitweise eine stark eingeschränkte Sicht zu verzeichnen hatte.

Nach einem Wechsel des Getriebes und des Differentials verhielt sich Matthew Wilsons Fahrzeug heute deutlich besser, dennoch konnte er seinen Rückstand auf Henning Solberg nicht verkürzen. Er verteidigte jedoch zumindest vorerst seine siebte Position gegen Jari-Matti Latvala, der sich wie erwartet an Conrad Rautenbach vorbeischieben konnte und sich gut 1,5 Minuten hinter Wilson einreihte. Aaron Burkart verbesserte sich mit einem Rückstand von knapp 16,5 Minuten auf die zehnte Position.

Der heutige Tag brachte bereits eine erste Vorentscheidung im WM-Kampf. Mit 30,2 Sekunden Rückstand dürfte es morgen schwer für Mikko Hirvonen werden, Loeb doch noch an seinem sechsten Titelgewinn zu hindern. Allerdings hat der Ford-Pilot jetzt den Vorteil, dass er nichts mehr zu verlieren hat, während der gesamte Druck nun auf Sébastien Loeb lastet. Und soviel 30,2 Sekunden auch sein mögen, gerade unter den extrem schwierigen Bedingungen des bisherigen Wochenendes wird auch Loeb morgen noch alle Hände voll zu tun haben, seinen sechsten Titel wirklich sicher nach Hause zu fahren.

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