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(motorsport-magazin.com) Wie im Vorfeld erwartet, erwieß sich der erste Tag der Rallye Wales als hartes Pflaster für die Piloten. Auf Grund der schwierigen Wetterbedingungen mit zum Teil längeren vereisten Passagen mussten vier Etappen verkürzt und zwei sogar gestrichen werden, womit die Distanz von 123,68 auf 49,7 Kilometer sank. Doch auch die somit auf die weniger als die Hälfte reduzierte Strecke reichte aus, um für einige Bewegung im Feld zu sorgen.
Der schnellste Mann des Tages war Jari- Matti Latvala. Am Ende lag der Finne mit drei Etappenbestzeiten 12,9 Sekunden in Führung vor Sébastien Loeb: "Der Sieg hier würde mir alles bedeuten. Die Bedingungen waren extrem, mit dem schweren Regen, dem Eis, dem Matsch und dem Wasser. An einigen Stellen habe ich nichts gesehen, weil meine Scheibenwischer zu langsam waren. Es ist eine Schande, dass die Etappen gekürzt wurden, aber es war die richtige Entscheidung. Ich hätte sie gerne mit Winterreifen bestritten, aber nicht mit diesem Gummityp. Loeb wird morgen angreifen, ich muss vorbereitet sein, besonders auf der Eröffnungsetappe, wo wieder Eis sein könnte."
"Die Bedingungen waren sehr schwierig" schloss sich Loeb seinem Rivalen an. "Rauszufliegen war jederzeit möglich, sogar auf den Straßenabschnitten. Als erster auf die Strecke zu gehen, war ein Riesenhandicap. Wir hatten keinerlei Linien oder Anhaltspunkte, die uns vor Eisstücken hätten warnen können. Wir entschieden uns, keine Risiken einzugehen und das war denke ich die richtige Entscheidung. Der Schlamm machte den zweiten Durchgang sogar noch schwerer; der Start der sechsten Etappe wurde wegen eines Hagelsturmes verlegt. Alles in allem glaube ich, dass wir wirklich gut durch den Tag gekommen sind."
Die eigentliche Sensation spielte sich jedoch hinter Latvala und Loeb ab: Per Gunnar Andersson fuhr trotz eines Drehers mit lediglich 22,5 Sekunden Rückstand als Dritter ins Tagesziel und sorgte damit für die beste Zwischenplatzierung in Suzukis noch junger Teamgeschichte: "Es war ein toller Tag und bin sehr stolz über Nacht auf einem Podiumsplatz zu liegen. Die ganze Arbeit des Jahres fängt an, sich wirklich auszuzahlen. Ich habe den heutigen Tag wirklich genossen und ich hoffe, dass ich morgen daran anknüpfen kann."
Kaum weniger als Andersson zu überraschen wusste jedoch auch Mads Oestberg, der den Subaru seines Adapta Teams mit ebenfalls einem Dreher auf Platz vier und mit nur 24 Sekunden Rückstand über die Ziellinie chauffierte. Auf Rang fünf beendete Petter Solberg den Tag, der allerdings mit Sichtproblemen zu kämpfen hatte: "Wir starteten schnell in die sechste Etappe, aber dann beschlug die Scheibe, so dass wir nichts mehr sehen konnten. Ich fuhr anhand von Phil [Mills] Notizen, aber wir verloren auf dieser sehr schnellen Etappe sehr schnell an Zeit. Ich bin sicher, dass wir 14 oder 15 Sekunden verloren haben, also denke ich, dass wir um die Spitze hätten kämpfen können." Dazu sollte Solberg allerdings am morgigen Tag wieder Gelegenheit bekommen, denn mit 27,4 Sekunden Rückstand liegt er weiterhin in Schlagdistanz zur Spitze.
Das gilt auch für Daniel Sordo, der sich mit einer konstanten Fahrt heute auf Position fünf schob. Bestplatzierter Pilot des Stobart Teams war hingegen Francois Duval. Der Belgier verwies um lediglich 2,7 Sekunden seinen Teamkollegen Henning Solberg auf Rang acht. Gerade vor dem Hintergrund, dass Solberg heute mit technischen Problemen lange auf seine Handbremse verzichten musste, scheint dieses Duell noch lange nicht entschieden. Damit darf Henning Solberg, der noch gestern im Shakedown von der Strecke abgekommen war, bei seinem achten Start zumindest derzeit von seinen ersten Punkten in Wales träumen.
Obwohl er sich am Ende des Tages nur auf Rang neun wiederfand, war Sébastien Ogier zusammen mit Per Gunnar Andersson und Mads Oestberg aber zweifelsohne die Überraschung des heutigen Tages. Der PH Sports Pilot gewann bei seinem Debut im WRC Auto bereits die erste Etappe des heutigen Tages und verteidigte seine Führung bis zur sechsten Wertungsprüfung. Auch wenn er dort mit Getriebeproblemen ungefähr 45 Sekunden Zeit verlor, feierte er damit einen mehr als nur gelungenen Einstand.
Die Top Ten komplettierte Matthew Wilson, während Toni Gardemeister auf Rang elf derzeit den letzten Konstrukteurspunkt erzielen würde. Ein wenig Lehrgeld musste Valentino Rossi unter den schwierigen Bedingungen des heutigen Tages zahlen. Der Italiener beendete den Tag mit einem Rückstand von 3:25 Minuten auf Rang 24.
Überhaupt nicht zufrieden konnte Mikko Hirvonen sein. Der WM Zweite, der bereits am morgen Probleme hatte, dem Tempo der Spitze zu folgen, überschlug sich auf der fünften Etappe. "Die Bedingungen waren schwierig, aber vielleicht war ich am Morgen dennoch zu vorsichtig. Am Nachmittag fuhr ich dann durch die berühmte Wasserdurchfahrt nahe dem Ende der Etappe und ich wusste, dass es das Auto seitwärts versetzen würde. Aber es schleuderte uns weiter als erwartet, das Auto traf die Begrenzung und überschlug sich, so dass wir auf dem Dach liegen blieben. Die Zuschauer durften uns an dieser Stelle nicht helfen, so dauerte es fast vier Minuten, um weiter zu fahren." Zwar konnte Hirvonen die Rallye fortsetzen, doch am Ende des Tages lag er mit gut fünf Minuten Rückstand nur auf Rang 29.
Noch schlimmer kam es allerdings für Chris Atkinson, der auf der siebten Etappe in einer schnellen links-rechts Kurve auf Eis von der Strecke abkam und einen heftigen Einschlag erlitt. Obwohl Atkinson und sein Beifaher Stephane Prévot unverletzt schienen, wurde der Australier zu Routinechecks sicherheitshalber ins Krankenhaus geflogen. Da sein Auto schwere Beschädigungen davon trug, wird er die Rallye am morgigen Tag wohl aber in jedem Fall nicht fortsetzen können.
Der Kampf in der Konstrukteurswertung scheint mit dem heutigen Tag entschieden. Selbst wenn Hirvonen den Weg zurück in die Punkteränge finden und Latvala seine Führungsposition verteidigen können sollte, müssten wohl schon beide Citroen Werkspiloten in Probleme geraten, um die elf Punkte Vorsprung noch zu verspielen. Doch auch wenn die Spannung aus diesem Duell etwas verschwunden zu sein scheint, wird die Rallye Wales auch morgen wieder zu begeistern wissen. Insbesondere die Frage, ob die Überraschungspiloten des heutigen Tages sich wieder so in Szene setzen werden können, verspricht Hochspannung. Sicherlich profitierten Andersson, Oestberg und Ogier heute von ihren späten Startpositionen, doch auch so, kann ihre Leistung kaum hoch genug bewertet werden. Auch Petter Solberg konnte seiner Rolle als Geheimfavorit heute durchaus gerecht werden und könnte morgen bei klarer Sicht, die Spitze attackieren. Währendessen wird das interne Stobart Duell weitergehen und Valentino Rossi versuchen, Boden gut zu machen. Der Samstag der Rallye Wales verspricht einer der spannensten des Jahres zu werden.
adrivo Sportpresse GmbH
geschrieben von veröffentlicht am 06.12.2008 aktualisiert am 06.12.2008
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