Bloodhound SSC - schneller als eine Gewehrkugel
Die 8.000 Gratis-Tickets für die große Enthüllungs-Show im Londoner Kongresszentrum East Wintergarden an der Canary Wharf waren in kürzester Zeit vergriffen. Ist ja auch kein Wunder: Nach jahrelangen Vorbereitungen und Ankündigungen soll der Bloodhound jetzt definitiv Mitte nächsten Jahres auf eine Rekordfahrt der Superlative gehen. Pilot Andy Green will damit auf dem ausgetrockneten südafrikanischen See Hakskeen Pan seinen eigenen Geschwindigkeitsrekord von 1997 (1.223,65 km/h) geradezu pulverisieren. Geplant ist es, eine Meile, also 1,6 Kilometer, in nur 3,6 Sekunden zu durchrasen - so schnell fliegt nicht einmal eine Gewehrkugel. Die 1.600 km/h entsprechen Mach 1,4 - daher auch das Kürzel SSC, das für "Supersonic Car", also Überschallauto steht.
Acht Jahre Forschung und Entwicklung liegen schon hinter dem Bluthund-Team. Ihr Riesen-Baby, das 90 Mal mehr Leistung produziert als alle Formel 1-Autos zusammen auf die Rennstrecke bringen, wird von einer Kombination von Flugzeug- und Raketentriebwerken angetrieben. Für den Treibstoffnachschub sorgt ein Jaguar-V8. Um dem Publikum in London einen guten Einblick ins Innenleben des Racers zu geben, wurden einige der Seitenteile aus Karbon abgebaut. Erstmals ist die zwei Meter hohe Schwanzflosse zu sehen, die dem 13,5-Meter-Geschoss die nötige Stabilität geben soll. Auch in das Cockpit können Interessierte schauen - also in die wahrscheinlich stabilste Sicherheitszelle, die je in einen Rennwagen installiert wurde.
Für Sicherheit sollen auch die drei voneinander unabhängigen Brems-Systeme, sieben Feuerlöscher und die 500 Sensoren sorgen, die während der geplanten Rekordfahrt genauen Aufschluss über das Innenleben des Bloodhound geben werden. Zwölf Kameras sind installiert, um Bilder in Echtzeit zu übertragen. Erste Fahrtests mit dem Racer sind für Ostern auf einem Flughafen in Cornwall geplant - allerdings mit gebremstem Schaum: Los geht es ganz sanft mit maximal 200 Meilen pro Stunde, das sind rund 322 km/h.