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Die steigenden Preise für Benzin und Diesel machen Gasfahrzeuge unter finanziellen Gesichtspunkten immer attraktiver. Der Kunde hat die Wahl zwischen den zwei Kraftstoffarten Erd– und Autogas – beide haben ihre Vor- und Nachteile.
Auch wenn beide Antriebe das „Gas“ im Namen führen, haben sie technisch gesehen kaum etwas gemein. Autogasmotoren können kein Erdgas tanken, Erdgasmotoren kein Autogas. Gemeinsam haben beide Konzepte aber einen deutlichen Kostenvorteil gegenüber konventionellen Fahrzeugen. Und auch die Umwelt kann profitieren.
Die in Deutschland deutlich gängigere Antriebsvariante ist der Autogasantrieb. Das Kraftfahrt-Bundesamt zählt derzeit rund 450.000 Pkw, die mit dem auch Flüssiggas oder LPG genannten Alternativ-Kraftstoff betrieben werden können, der als Nebenprodukt bei der Erdölförderung anfällt. Vorteil der großen Verbreitung ist auch ein dicht geknüpftes Tankstellennetz, deutschlandweit gibt es Autogas an mehr als 6.000 Zapfsäulen. Ein Liter des Kraftstoffs kostet aktuell rund 76 Cent und ist damit deutlich billiger als Benzin. Allerdings verbrauchen Autogasfahrzeuge zehn bis 15 Prozent mehr als Pkw-Ottomotoren.
Wer ein Autogasmodell haben möchte, hat die Wahl zwischen einem vom Hersteller auf den Gasbetrieb umgerüsteten Neuwagen oder einer Nachrüstung des eigenen Autos. Zahlreiche Hersteller bieten mittlerweile LPG-Fahrzeuge an, speziell Chevrolet, Ford, Opel sowie Hyundai und Kia haben eine große Modellauswahl. Aber auch den VW Golf gibt es in einer sogenannten Bifuel-Version mit 72 kW/98 PS. Der Aufpreis gegenüber dem vergleichbaren Benziner beträgt dabei rund 3.000 Euro – ähnlich sieht es bei anderen Herstellern aus.
Etwas billiger ist mit 1.800 bis 2.700 Euro die Nachrüstung eines Autogasantriebs, die von zahlreichen spezialisierten Werkstätten angeboten wird. Geeignet sind vor allem ältere Benzinmotoren ohne Direkteinspritzung und Turbolader. Die Investitionen rechnen sich besonders für Vielfahrer mit großen, verbrauchsintensiven Autos; dort hat man die Kosten schon nach 35.000 Kilometern raus. Bei Kleinwagen kann es hingegen bis zu 60.000 Kilometer dauern. Unter Umweltgesichtspunkten lohnt sich Autogas ebenfalls; der CO2-Ausstoß liegt rund 11 Prozent unter dem vergleichbarer Benziner. Der Benzintank bleibt in der Regel bei LPG-Autos erhalten, so dass notfalls auch mit konventionellem Sprit gefahren werden kann.
Wer aber wirklich ökologisch korrekt unterwegs sein will, sollte ein Auto wählen, das Erdgas (CNG) verbrennt. Die Modelle stoßen rund 25 Prozent weniger CO2 aus als Benziner. Auch bei der Kostenbilanz ist der alternative Treibstoff besonders günstig; ein Kilogramm kostet aktuell rund einen Euro, was einem Benzinpreis von 65 Cent entsprechen würde. Trotzdem sind Erdgasautos in Deutschland selten, nur rund 75.000 Pkw sind aktuell zugelassen. Der Grund dafür ist vor allem das dünne Tankstellennetz mit lediglich rund 900 Zapfsäulen. Viele davon befinden sich zudem auf dem Gelände von Firmen oder Stadtwerken und sind daher nur eingeschränkt nutzbar.
Anders als viele Autogasfahrzeuge verfügen Erdgasautos in der Regel nur über einen Nottank für Benzin. Für lange Urlaubsfahrten eignen sich die Fahrzeuge daher nur bedingt. Beliebt sind Erdgasautos vor allem als Taxis oder als Kurzstreckenauto bei Energieversorgern – also in Fällen, wo es nie weit zur Heimattankstelle ist. Die Auswahl an Modellen ist zwar nicht mehr so groß wie noch vor wenigen Jahren, aber immer noch reichhaltig. Zu haben sind zahlreiche Pkw von Opel, Ford und Fiat. Selbst die Mercedes E-Klasse ist mit Gasantrieb zu haben. Besonders sparsam und umweltfreundlich dürfte zudem die für dieses Jahr angekündigte CNG-Variante des Kleinstwagens VW Up werden. Alternativ zum Erdgas-Neuwagen ist auch eine Nachrüstung möglich; sie ist mit Preisen von rund 4.000 Euro aber sehr teuer und kaum gefragt.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 15.02.2012 aktualisiert am 15.02.2012
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