Ratgeber: Autos lernen Sparen

Sind sparsame Hybrid- und Elektroautos auf deutschen Straßen weiterhin Exoten, wächst die Zahl der konventionell angetriebenen Spritsparer. Zahlreiche Hersteller haben speziell auf niedrigen Treibstoffverbrauch ausgerichtete Pkw im Programm.

Zu erkennen sind sie meist an einer besonderen Modellbezeichnung. Hinter Namen wie „Bluemotion“, „Blue Efficiency“, „Econetic“ oder „Ecoflex“ verbergen sich von Haus aus recht sparsame Fahrzeuge, die vom Hersteller mit etwas Feintuning noch bessere Trinkmanieren anerzogen bekommen haben. Die eingesetzten Techniken differieren je nach Hersteller und Modell. Fast überall werden jedoch spezielle Leichtlaufreifen eingesetzt, die dank ihrer Gummimischung und ihres Profils einen geringen Rollwiderstand haben.

Die Kraftstoffeinsparungen liegen hier bei drei bis sechs Prozent. Weitere Prozente bringen aerodynamische Verbesserungen an der Karosserie. Etwa eine Tieferlegung oder das Verkleiden von Teilen des Kühlergrills, um Verwirbelungen zu vermeiden. Gerne genutzt wird auch eine verlängerte Getriebeübersetzung für alle oder nur für die höchsten Gänge, was aber mit einer schlechteren Beschleunigung einhergeht. Weitere Bausteine des Spritsparens sind Eingriffe in das Motormanagement. Kleinwagen können mit dem Maßnahmenpaket durchaus auf Verbrauchswerte um die vier Liter gedrückt werden.

Sparmeister ist der bereits seit einigen Wochen verfügbare Ford Fiesta Econetic, dessen 66 kW/90 PS starker Dieselmotor sich mit nur 3,7 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern begnügen soll. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 98 Gramm pro Kilometer. Besser ist zurzeit nur die Dieselversion des Smart Fortwo, die aber auch nur zwei Sitzplätze zu bieten hat. VW drückt den Verbrauch seines Polo Bluemotion mit ähnlichen Mitteln auf 3,8 Liter Diesel je 100 Kilometer. Auch vom neuen Golf soll es ab Frühsommer eine Bluemotion-Version geben, die sich mit 3,8 Litern begnügt, dem Bestwert in der Kompaktklasse. Mit gleicher oder ähnlicher Technik warten auch andere Hersteller auf. Bei Skoda heißen die Modelle „Green Line“, bei Mercedes-Benz „Blue Efficiency“, bei Seat „Ecomotive“ und bei Opel „Ecoflex“. Die Rüsselsheimer geben diesen Namen jedoch nicht nur den verbrauchsoptimierten Versionen, sondern nennen auch alle Basismotorisierungen so, wobei diese jedoch nicht über die speziellen Spartechniken verfügen.

Der Aufpreis für die Öko-Versionen schwankt von Hersteller zu Hersteller. VW verlangt beim Polo rund 1 400 Euro Aufpreis gegenüber dem gleichen Grundmodell: Ford fordert beim Fiesta 250 Euro mehr. Mercedes hingegen nimmt in der C-Klasse 400 Euro weniger, lässt sich dafür aber das Radio extra bezahlen. Ein genauer Kosten-Nutzen-Vergleich, bei dem Kosten und Einsparungen gegengerechnet werden, empfiehlt sich also. Einen Sonderweg beim Sparen geht BMW mit dem „Efficient Dynamics“-Paket. Bei dem serienmäßigen Spritspar-Programm sorgen zum Teil technisch aufwendigerer Maßnahmen wie eine Start-Stopp-Automatik und ein System zur Bremskraftrückgewinnung für weniger Kraftstoffverbrauch. Holger Holzer

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