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Wer sich ein gebrauchtes Motorrad kaufen möchte, sollte es zunächst genau unter die Lupe nehmen. Technische Mängel und nicht sachgemäße Umbauten lassen das Bike schnell zur Gefahr für den Fahrer werden. Vor dem Kauf des Zweirads steht deshalb unbedingt eine ausführliche Kontrolle und eine Probefahrt an.
Beim Starten des Motors muss der potenzielle Käufer auf Geräusche wie das Mahlen von Lagern oder Rasseln der Steuerkette hören. Sie lassen sich besonders gut beim Starten eines kalten Motors hören und deuten dann auf einen Mangel hin. Denn ein Motor hat einwandfrei anzuspringen und selbst nach dem Kaltstart rund und ruhig zu laufen. Im Stand ist außerdem zu schauen, ob sich der Motor ohne Aussetzer hochdrehen lässt. Kommt bei einem Viertakter bläulicher Rauch aus dem Auspuff oder riecht es nach verbranntem Öl, weist dies auf verschlissene Kolbenringe hin. Bei Zweitakter ist aufsteigender Rauch dagegen normal. Die Kupplung ist während der Fahrt, aber auch bei abgeschalteten Motor zu prüfen. Dafür muss ein Gang eingelegt, die Kupplung gezogen und das Motorrad ein paar Meter geschoben werden. Gelingt dies ohne Probleme, trennt die Kupplung einwandfrei.
Nach dem Motorcheck geht es an die Sichtkontrolle. Kette, Ritzel und Räder sind auf Abnutzung und Beschädigungen hin zu kontrollieren. Findet sich Rost auf der Kette, weist das auf eine mangelhafte Pflege des Vorbesitzers hin. Bei den Bremsen ist auf ausreichend Stärke zu achten. Ein neuer Bremsbelag ist rund fünf Millimeter dick, bei nur zwei Millimetern muss er gewechselt werden. Die Bremsscheibe darf keine Risse haben. Verfärbungen deuten darauf hin, dass die Bremsen zu heiß geworden sind. Die Felgenhörner sollten weder verkratzt, verbeult oder teilweise abgeplatzt sein, ansonsten ist besser ein anderes Bike auszuwählen. Die Reifen müssen mindestens 1,6 Millimeter Profiltiefe haben, in den Papieren und auf den Reifenplanken ist zudem das Alter zu kontrollieren. Spätestens nach sechs Jahren sind sie auszutauschen, denn Pneus altern, was zu längeren Bremswegen und Rutschphasen führt.
Bevor dann die eigentliche Probefahrt mit dem Zweirad unternommen wird, sind die Papiere zu prüfen. Der Auspuff ist ein beliebtes Tuningobjekt. Allerdings wird bei einer Veränderung meist eine gesonderte Betriebserlaubnis und ein Eintrag in die Bike-Papiere erforderlich. Fehlen diese, erlischt gewöhnlich die Zulassung. Eine Wiederanmeldung ist dann mit hohen Kosten für Einzelgutachten verbunden.
Während der Fahrt ist erneut auf den Motor zu achten. Wie verhält er sich unter Last? Geräusche beispielsweise im Getriebe lassen sich gut hören, wenn man untertourig Gas gibt. Mahlt, kracht oder heult es, verheißt dies nichts gutes, eine andere Maschine ist die bessere Wahl. Bei 60 km/h bis 80 km/h auf gerader Strecke und unbelebter Straße sollte laut dem TÜV Süd außerdem der Lenker einmal etwas lockerer gehalten werden. Die Maschine darf dann nicht nach einer Seite ziehen, ansonsten könnten Telegabel oder gar der Rahmen verzogen sein. Mehrmals ist hintereinander zu bremsen, um den Bremspunkt und damit die Funktionstüchtigkeit der Bremsen zu prüfen. Elektronische Helfer wie ABS sollten einwandfrei funktionieren, bei Bodenwellen sollte die Maschine nicht nach schaukeln. Die Dämpfung ist sonst falsch eingestellt oder gar defekt.
geschrieben von auto.de/(bp/mid) veröffentlicht am 15.02.2010 aktualisiert am 15.02.2010
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