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Der Gebrauchtwagenmarkt gibt sich derzeit rege: 764.000 Autos wechselten laut Kraftfahrt Bundesamt (KBA) allein im April ihren Besitzer, 11,5 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Wer dabei von privat kauft, sollte die Augen offen halten. Denn im Gegensatz zum Gebrauchtwagenhändler haftet eine Privatperson selten oder gar nicht für etwaige Schäden am Auto. Genau prüfen, nachfragen und bei bestimmen Ungereimtheiten hellhörig werden hilft, schwarze Schafe zu entlarven.
Der erste Weg bei der Suche nach einem Gebrauchten führt ins Internet, hier kann man sich einen Überblick über Angebot und Preise verschaffen. Allerdings klaffen Realität und Wirklichkeit bei den Anzeigen nicht selten auseinander. Tipp des TÜV Süd: Inserate in regionalen Zeitungen oder lokalen Anzeigenblättern sind für Fahrzeuge im unteren Preissegment meist besser. Für ein günstiges Auto ist der Weg zu einem Internet-Angebot zudem oft zu weit: „500 Kilometer für ein günstiges Angebot zu fahren, lohnt sich nur für Autos der oberen Klassen“, so Christof Gerhard vom TÜV Süd.
Am besten noch bevor man zur Besichtigungstour startet, spätestens aber vor Ort, sollte man die im Inserat genannten Angaben beim Verkäufer hinterfragen. Gibt es zum Beispiel Belege dafür – Serviceheft oder Rechnungen – dass alle Kundendienste regelmäßig durchgeführt worden wurden? Gibt es Vorschäden oder hat der Wagen einen Unfall gehabt? Beteuert der Verkäufer Unfallfreiheit, sollte man diesen Punkt im Vertrag schriftlich fixieren. Ist schon etwas repariert worden, lässt man sich die Belege aushändigen, zur Vorlage beim Wiederverkauf.
Aber auch Laien können Schäden entlarven. Die Außenhaut sollte man immer unter freiem Himmel und nicht bei Regen kontrollieren, rät der TÜV-Experte. Um Rostschäden zu entdecken, vor allem an Kotflügeln, Türkanten und -schwellern, der Wanne für das Reserverad und die Bodenbleche im Innenraum unter dem Teppich kontrollieren. Und auch unter das Auto schauen: Korrosionsschäden verstecken sich oft an den oberen Aufhängungen der Federbeide und am Unterboden.
Zudem rät der TÜV, einen Blick auf die Spaltmaße von Türen, Kofferraumklappe und Motorhaube zu werfen und zu vergleichen. Sind die Spalten unterschiedlich breit, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Auto einen Unfall gehabt hat. Ebenfalls sollte man die Reifen kontrollieren. Ein unregelmäßig abgefahrenes Profil kann Schäden am Fahrwerk signalisieren. Risse und Schrammen an den Felgen zeugen von Randstein-Treffern – was dem Fahrwerk ebenfalls nicht zuträglich ist.
Dass man bei der Probefahrt alle Schalter auf ihre Funktionalität überprüft versteht sich von selbst, insbesondere Extras wie Klimaanlage oder Schiebedach sollten ausprobiert werden. Darüber hinaus darauf achten, dass die Kupplung nicht ruckelt oder durchrutscht, die Gänge sollten sich ohne Hakeleien und kratzende Geräusche einlegen lassen. Die Bremse unbedingt mehrmals hintereinander ausprobieren, sie muss gleichmäßig und kräftig zupacken und darf nicht pulsieren. Das Lenkrad darf nicht zittern oder zu viel Spiel haben. Vorsicht auch bei fehlenden Airbags.
Wachsam werden sollte der Käufer bei einem stark verschlissenen Innenraum, der gibt meist einen Hinweis auf eine hohe Laufleistung. Der TÜV-Experte warnt: Die Vertragsangabe „abgelesener Kilometerstand laut Tacho“ sagt nichts über die tatsächliche Fahrleistung aus. Besser ist die Formulierung: Die Gesamtfahrleistung entspricht dem Kilometerstand laut Tacho. Auch der Lack ist ein Indikator: Ist er stumpf, hat er Risse oder an manchen Stellen starke Farbunterschiede, weist das auf schlechte Pflege oder reparierte Unfallschäden hin. Ein normal gepflegter Lack sollte auch noch nach Jahren in einwandfreiem Glanz erstrahlen. Unter der Motorhaube sind der Zustand der Schläuche und der Flüssigkeitsstand bei Öl, Kühlmittel, Bremse, Servolenkung und Batterie Gradmesser für Pflege und Wartung. Aber: Eine frische Motorwäsche ist auch verdächtig. Expertentipp beim Blick unter die Haube: Weißer Schaum am Öldeckel oder -messstab deutet auf einen Defekt der Zylinderkopfdichtung hin.
Wer beim Gebrauchtwagenkauf auf Nummer sicher gehen will, lässt sich fachkundig unterstützen, zum Beispiel von einem Kfz-Sachverständigen. Dieser prüft das Auto auf eventuelle Mängel. Je nach Prüfungsumfang kostet das ab 20 Euro aufwärts.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 14.05.2013 aktualisiert am 14.05.2013
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