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Motorradfahrer leben gefährlich. Ohne jegliche Pufferzone sind sie auf ihrem Bike unterwegs. Bei einem Unfall mit vier- oder mehrrädrigen Verkehrsteilnehmern ziehen sie deshalb oft den Kürzeren und erleiden schwere bis tödliche Verletzungen. ABS und Airbags erhöhen die Sicherheit.
Zu dem wichtigsten Helfern eines Bikers zählt das Antiblockiersystem (ABS). Würden alle Motorräder über einen solchen Bremsverstärker verfügen, könnte laut den ADAC-Unfallforschern rund ein Fünftel aller Zweiradunfälle vermieden oder zumindest deren Schwere erheblich gemindert werden. Grundsätzlich gilt: Je leistungsfähiger die Bremsen ist, desto dringender ist ABS erforderlich. Das Sicherheitselement hat gleich mehrere Vorteile: Einerseits verkürzt es den Bremsweg, weil das Bremspotenzial nahezu optimal genutzt wird. Bei einem wechselnden Fahrbahnuntergrund ist dies besonders wichtig. Andererseits reduziert sich das Verletzungsrisiko bei Not- und Vollbremsungen, da eine Blockade der Räder verhindert wird. Dadurch bockt das Motorrad seltener und der Biker wird nicht über den Lenker geworfen, ein Überschlag der Maschine wird in der Regel vermieden.
Wichtig ist allerdings, dass das Bremsen mit ABS vorher geübt wird. Auf Verkehrsübungsplätzen und in speziellen Sicherheitstrainings von Verbänden und Clubs kann der richtige Umgang erlernt werden, um im Ernstfall kompetent reagieren und damit gefährliche Verkehrssituationen entschärfen zu können. Hierbei gilt allerdings auch, dass die moderne Bremstechnik den Fahrer lediglich unterstützen kann. Sie kann eine aufmerksame, vorsichtige Fahrweise nicht ersetzen und sollte keineswegs zu einem riskanteren, waghalsigeren Fahrstil führen.
Verfügbar ist das Antiblockiersystem laut einer Zählung des ADAC für mittlerweile rund 120 Motorräder und Roller von 15 verschiedenen Herstellern. Die genaue Funktionsweise ist jedoch zu berücksichtigen: Nicht alle ABS-Versionen haben beispielsweise eine Schutzfunktion vor dem Überschlagen des Motorrades bei sehr hohen Verzögerungen. Manche Systeme eignen sich außerdem nur bedingt für die Schräglage bei Kurvenfahrten. Vor dem Kauf sollten Biker die verschiedenen Maschinen mit ihren Systemen vergleichen. Und dann müssen sie sich vor dem Fahrtantritt mit dem ABS vertraut machen.
Ebenfalls die Sicherheit eines Motorradfahrers erhöhen Airbags. Direkt in die Bikes integrierte Luftkissen arbeiten wie Pkw-Airbags. Bei einem Zusammenprall mit einem Baum oder einem anderen Verkehrsteilnehmer blasen sie sich blitzschnell auf und reduzieren dadurch die Schwere die Verletzung. Statt gegen den Unfallgegner zu prallen, landen Kopf und Oberkörper des Zweiradfahrers im Luftkissen. Trotz einer wachsenden Zahl gibt es derzeit nur recht wenige Modelle mit Airbags. Die richtige und gleichzeitig platzsparende Einbettung des Luftkissen stellt die Motorradhersteller vor besondere Herausforderungen, zumal die einwandfreie Funktionstüchtigkeit sichergestellt werden muss.
Den Hals- und Nackenbereich schützen sogenannte Helm-Airbags. Wie der Name bereits verrät, ist das Luftkissen direkt in der Kopfschale des Motorradfahrers integriert. Bei einem Unfall füllt es sich binnen Millisekunden, so dass das Risiko typischer Verletzungen bei einem Aufprall auf den Asphalt wie beispielsweise ein Schlüsselbeinbruch sinkt. Weit verbreitet ist diese Technik noch nicht, im Fachhandel erhältlich sind derzeit vor allem Einzelstücke.
Airbag und Antiblockiersystem können eine vorsichtige Fahrweise nicht ersetzen. Wer umsichtig unterwegs ist und vor allem für die weitgehend „zweiradfeindlichen“ Autofahrer mitdenkt, kann die eigene Sicherheit auch ohne Zusatzausstattung erheblich erhöhen. Wichtig ist eine umfassende und passgenaue Schutzkleidung, ABS und Airbags sind dann ein besonderes Extra.
geschrieben von auto.de/(bp/mid) veröffentlicht am 01.10.2010 aktualisiert am 01.10.2010
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