Ratgeber: Pkw-Umrüstung auf Erd- und Autogas

Hohe Benzinpreise lassen viele Autofahrer nach
alternativen Treibstoffen suchen. Die Nachrüstung auf einen Betrieb mit
Erdgas (CNG) und Autogas (LPG) bietet Kostenvorteile, allerdings nur bei
hoher Fahrleistung. Die Wahl eines Erdgasantriebs lohnt sich vor allem beim Neuwagenkauf,
denn eine Nachrüstung ist mit rund 4 000 Euro relativ teuer. Dagegen werden
Autogasantriebe vor allem nachträglich eingebaut, dafür werden 2 400 Euro im
Schnitt fällig.

Lohnentswert für Vielfahrer

Die Umrüstung eines Benziners auf den Gasbetrieb lohnt sich unter
finanziellen Gesichtspunkten nur für absolute Vielfahrer. Erdgas ist mit
zurzeit 80 Cent pro Kilogramm deutlich preiswerter als Benzin; ein ab Werk
mit Erdgasmotor ausgerüsteter VW Touran etwa verbraucht knapp sechs
Kilogramm des Gases auf 100 Kilometern. Autogas ist noch günstiger, kostet
knapp 65 Cent pro Liter; Autos mit LPG im Tank verbrauchen knapp 15 Prozent
mehr Treibstoff als mit Superbenzin.

Kosten- Nutzen- Werte

Bei dem kompakten VW Golf 1.6 rechnet sich die Nachrüstung von Autogas
laut Berechnungen des ADAC nach 56 000 Kilometern, die Erdgasnachrüstung
rentiert sich nach 73 000 Kilometern. Die durchschnittliche
Jahresfahrleistung in Deutschland liegt bei 13 000 Kilometern. Ähnliche Kosten-Nutzen-Werte ergeben sich für Fahrzeuge der Mittelklasse und oberen Mittelklasse. Relativ schnell lohnt sich die Umrüstung beim Mercedes S 430; nach 49 000 Kilometern sind die Autogaskosten wieder drin,
nach 58 000 Kilometern die Kosten für die Erdgasumrüstung. Ganz schlecht
schneiden verbrauchsarme Klein- und Kleinstwagen ab: Der Smart Fortwo muss
82 000 Kilometer gefahren werden, bis sich die Autogasumrüstung lohnt,
Erdgas amortisiert sich erst nach 110 000 Kilometern.

Probleme beim Gasbetrieb

Die errechneten Werte gelten außerdem nur bei ausschließlichem
Gasbetrieb. Aufgrund des lückenhaften Tankstellennetzes ist dieser aber
häufig nicht möglich. Hinzu kommt die oft geringe Reichweite von
Gasfahrzeugen; eine Tankfüllung Autogas reicht für 400 bis 600 Kilometer,
bei nachgerüsteten Erdgasfahrzeugen sind es 230 bis 450 Kilometer.

ECE-Genehmigung notwendig

Beim nachträglichen Einbau einer Gasanlage ist darauf zu achten, dass die
Werkstatt nur ein System verwendet, das eine Genehmigung nach ECE R-115
besitzt. Ansonsten entfällt die Betriebserlaubnis. Nach der Installation ist
ein ECE-Genehmigungsschild gut sichtbar im Fahrzeug anzubringen. Außerdem
muss das umgerüstete Auto noch zur Gas-Systemeinbau-Prüfung (GSP), wie sie
etwa der TÜV Rheinland anbietet. Dafür werden etwa 100 Euro Gebühr fällig.
Die erfolgte Prüfung wird dann der Zulassungsbehörde gemeldet. Zu beachten
ist aber, dass bei einem Neuwagen nach der Umrüstung die Herstellergarantie
entfallen kann.

mid

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