Ratgeber: Reifendruckkontrollsysteme helfen Sprit sparen

Falscher Luftdruck im Autoreifen erhöht Kraftstoffverbrauch und Verschleiß. Trotzdem sind nach Schätzungen rund 50 Prozent der deutschen Pkw mit zu wenig Luft in den Pneus unterwegs. Nach dem Willen der EU soll sich das ab 2012 ändern; dann müssen Neuwagen serienmäßig mit einer Luftdruckkontrolle ausgerüstet sein.

So soll die Umweltbelastung durch den unnötig erhöhten Kraftstoffverbrauch gesenkt werden. Europaweit werden nach Schätzungen des Reifenherstellers Continental jährlich mehr als fünf Milliarden Liter Kraftstoff im Wert von sieben Milliarden Euro verschwendet. Bereits ein um 0,2 Bar geminderter Luftdruck führt im Stadtverkehr zu einem Mehrverbrauch von fünf Prozent.

Darüber hinaus kann ein geringer Luftdruck bei hohen Geschwindigkeiten auch gefährlich sein, da der Reifen durch die höheren Walkkräfte stark belastet wird, sich dadurch also erwärmt und dann sogar platzen kann.Bereits heute sind Reifendruckkontroll-Systeme bei Fahrzeugen mit Notlaufreifen Standard, da der Fahrer dort einen Druckverlust aufgrund der gleich bleibenden Fahreigenschaften zunächst nicht bemerkt. Für Fahrzeuge ohne Notlaufpneus gibt es die Reifendruckkontrolle beim Neuwagenkauf über die Optionsliste, auch Nachrüstungen sind möglich.

Zwei Techniken konkurrieren zurzeit. Die sogenannten direkt messenden Systeme arbeiten mit einem Drucksensor im Reifeninneren, der seine Messergebnisse per Funk ins Cockpit übermittelt. Bei zu geringem Druck wird der Fahrer alarmiert. Mit rund 300 Euro pro Satz in der Nachrüstung oder über die Optionsliste des Fahrzeugherstellers ist das leistungsfähige System aber recht teuer. Vor allem, da für die Felgen der Winterreifen ein zweiter Satz nötig ist.

Preiswerter ist das indirekt messende System, das über die Raddrehzahlsensoren des ABS die Abrollumfänge der einzelnen Reifen vergleicht. Sinkt der Umfang eines Reifens im Vergleich zu den anderen Pneus durch Druckverlust, erklingt ein Warnton im Cockpit. Nachteil: Verlieren alle Reifen gleichmäßig an Druck, schlägt das System nicht an. Solche kostengünstigen Systeme werden direkt vom Fahrzeughersteller angeboten, ein Einbau im Nachhinein ist nicht möglich.

Wer eine preiswerte Nachrüstlösung für ein Druckkontrollsystem sucht, kann auf Ventilkappen mit Druckmesser zurückgreifen. Diese werden auf die Ventile aufgeschraubt und zeigen an ihrer Spitze eine zu geringe Luftmenge an. Die Übertragung der Information ins Cockpit ist aber nicht möglich.

Welche Anforderungen die EU an die Kontrollsysteme stellt, ist derzeit noch unklar. Ganz ohne automatisches Luftdruckmessgerät müssen die Reifen regelmäßig kontrolliert werden, mindestens zweimal im Monat. Idealerweise geschieht das am kalten Reifen. Wenn der Pneu aber noch warm von der Fahrt ist und die Luft im Inneren sich ausdehnt hat, muss der Druck um 0,1 Bar bis 0,3 Bar über den Herstellerangaben liegen. Sehr viel höhere Werte erhöhen jedoch den Verschleiß und schränken den Fahrkomfort und die Fahrsicherheit ein.

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