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Hört man Mazda über seine Zoom-Zoom-Philosophie reden, dann fallen Schlagworte wie „pure Freude“, „Leidenschaft“, „Adrenalingarantie“ und „kurviges Vergnügen“. Mit hängender Zunge erwarte ich eine Venus aus Aluminium, die mich in wildeste PS-Fantasien entführt und mir zeigt, was die japanischen Götter zu bauen imstande ist. Als ich dann erblicke, was ich tatsächlich zu testen habe, komme ich auf dem Boden der Tatsachen an: Vor mir steht eine Familienkutsche – nicht aufregend und nicht sexy, aber auch nicht unansehnlich. Ein wenig erinnert er mich an Opels Insignia. Schlecht ist das nicht.
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Ich vergesse meine Tagträumereien und mache es mir an Bord des Mazda 6 gemütlich. Bequem erreiche ich die Sitzposition und finde Gefallen an den doch recht festen Sitzen. Ein Blick auf die Armaturen und ich glaube zu wissen, wie es um die Qualität derselben steht: Solide, mehr nicht. Ich stehe auf Interieur, das kompakt und bündig erscheint, das den Eindruck von einem Guss erzeugt. Den vermisse ich hier leider. Viele Formen, viel Plastik, ein Bisschen Grau, ein Bisschen Silber. Das alles wirkt nicht schlecht, aber eben auch nicht elegant. Ich drehe den Zündschlüssel, es ertönen allerlei Piepser und dann erscheint es: Die roten Bildpunkte der mittleren Anzeigeleiste sagen „Zoom-Zoom“. Die Wortschöpfung kenne ich aus der Werbung und wieder verstehe ich nicht, was mir Mazda damit sagen will. Vielleicht „Viel Spaß bei deinem kurvigen Vergnügen!“? Ob ich den haben werde, will ich jetzt herausfinden und drehe den Schlüssel bis zum Anschlag.
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Entspannt surrt der 2.2 Liter Diesel auf 900 Umdrehungen. Die Pedale fühlen sich genau so an, wie ich das mag. Vorsicht mit der Kupplung – die schlägt sofort an! Bis 2000 Umdrehungen gibt sich der Diesel äußerst gemütlich. Spritzig fährt er hier nicht. Hat der Selbstzünder seine kurze Verschnaufpause überwunden, leisten die 163 Pferdestärken einen ganz ordentlichen Vorschub. Der Spaß hält allerdings kaum drei Sekunden bis zum nächsten Gangwechsel. Ein Traummotor ist das nicht, aber wen stört´s? Dieser Kombi ist ein Familienauto, kein Düsenjäger. Dafür leistet er genügend Kraft. Das Fahrwerk überrascht allerdings. So sportlich-straff hätte ich es nicht vermutet. Mir gefällt das. Der Mazda hat richtig Lust auf Kurven und meistert diese agil und geschmeidig. Ob die Federung jedem zusagt, ist fraglich. Hat Mazda hier vielleicht übertrieben? Einfach gelungen finde ich auch die Lenkung: Sportlich Direkt, dabei komfortabel und absolut intuitiv. Die Bremsen arbeiten ordentlich, könnten aber noch souveräner anschlagen.
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Auch mit technischen Raffinessen geizt dieser Wagen nicht. Die Ausstattungsvariante „Exclusive“ liefert mir genau das was ich mir in einem modernen Auto wünsche. Einen Tempomat zum Beispiel. Dieser hier lässt sich bequem vom Multifunktionslenkrad aus bedienen. Der Abstandswarner macht einen aufmerksamen Eindruck und die Zwei-Zonen-Klimaautomatik lässt sich absolut intuitiv bedienen. Diese Extras sind nicht wirklich ausgefallen, aber viel mehr brauche ich nicht. Ein Auto das von selbst bremst oder mir eine Kaffeepause ans Herz legt, wäre mir nicht ganz geheuer. Nett ist auch die zweistufige Sitzheizung. Für den Sound sorgen in dieser Variante acht Lautsprecher von Bose, die ich weder schwach noch überragend finde. Doch dann überrascht mich das Radio mit seiner Sturheit. Ich will die CD in den Einlass des 6-fach-Wechslers schieben, was das Gerät gar nicht zulässt. Ich drücke ein paar Knöpfe aber das Ding will nicht. Dann halt Rundfunk. Auch das Radio lässt sich wie der Tempomat komfortabel vom Lenkrad aus bedienen. Dass der Wagen Xenon-Scheinwerfer hat, konnte ich mir denken, aber ein Rückspiegel, der automatisch abblendet? Das kannte ich noch nicht.
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Jetzt geht’s auf die Autobahn. Offensichtlich fühlt sich mein Gefährt hier wohl. Ohne Mühe erreicht er die 200 km/h. Bei knapp 220 im sechsten Gang ist Schluss. Hier hat man nie das Gefühl, der Kombi könnte die Bodenhaftung verlieren. Er liegt immer souverän auf der Straße. Angenehm finde ich auch den niedrigen Geräuschpegel im Innenraum. Dieser Mazda ist ein Reiseauto. Hierfür bietet er außerdem reichlich Ablagemöglichkeiten für Getränke, Karten, Verpflegung und was man halt so braucht. Der Kofferraum schluckt mit 519 Litern so einiges – mit bequem umgeklappter Rückbank wahrscheinlich fast alles. Dabei wird er von einer cleveren Textilkonstruktion verdeckt, die beim Öffnen der Klappe automatisch mitschwingt und nie im Weg ist. Das Platzangebot im Font ist üppig. Wer kein Riese ist sitzt gern auch hinten.
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Der Hersteller gibt den kombinierten Verbrauch mit 5,6 Litern Diesel an. Diesen Wert habe ich knapp verfehlt. Von Klimawandel und Ressourcenknappheit will mein rechter Fuß einfach nichts wissen. Trotzdem: Dieses Auto ist kein Umweltsünder – erst recht nicht bei dezenter Fahrweise. Im Langzeittest müsste der Mazda seine Zuverlässigkeit unter Beweis stellen. Besteht er den, wüsste ich nicht, was gegen diesen Vernunftkauf sprechen sollte. Für 24.000 bis 32.000 Euro bekommt man hier einen ausgereiften und komfortablen Allrounder. Wem Nutzwert wichtiger als Status ist und wer über kleinere Schönheitsfehler hinweg sehen kann, der wird dieses Auto schätzen. Ob der Mazda 6 sich gegen die kaum teureren Konkurrenzmodelle von VW oder Opel durchsetzen kann, steht allerdings auf einem anderen Blatt.
geschrieben von Johannes Gödel veröffentlicht am 06.12.2010 aktualisiert am 06.12.2010
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