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Renault
Meuspath – Mit der Avantgarde ist das so eine Sache. Renault zum Beispiel kann als Autobauer ein Lied davon singen. Stichwort Vel Satis, Stichwort Avantime, Stichwort Mégane mit der Kerbe im Heck. Zuletzt haben die Franzosen den Wind aus dem Programm genommen. Grund: Der Mini-Roadster dürfte nicht nur zu teuer gewesen sein, sondern sein Aussehen auch zu avantgardistisch, gewöhnungsbedürftig eben.
Meuspath am Nürburgring. Die Franzosen lassen nicht locker, Motto „Avantgarde a la Renault“, wollen am Beispiel des rein elektrisch angetriebenen Zoe und des Crossover-Modells Captur zeigen, wie sie die automobile Avantgarde aktuell definieren, nämlich, so jedenfalls der Text in der Einladung, „umweltschonend, kompakt, mit wegweisenden Lösungen und vor allem für weite Käuferkreise erschwinglich“.
Reinhard Zirpel erinnert daran, woher der Begriff Avantgarde kommt. „Aus dem Sprachschatz des Militärs, und zwar des französischen“, fügt Renaults Deutschland-Kommunikationsvorstand hinzu. Er bezeichnet demnach den Truppenteil, der als erster vorrückt, im übertragenen Sinn eine Vorreiterrolle einnimmt. „Und diese Vorreiterrolle“, sagt Zirpel, „haben wir mit unseren Elektrofahrzeugen übernommen.“
Fakt ist, auch wenn die Erwartungen der Branche, was die Stückzahlen betrifft, bislang eher enttäuscht worden sind: Jeder vierte Stromer auf deutschen Straßen kam im vergangenen Jahr von Renault. Mit dem Zoe, dem Kangoo, dem Fluence und dem als Quad geführten Twizy ist die Marke mit dem Rhombus im Emblem da auch schon sehr gut aufgestellt.
Laut Kraftfahrtbundesamt ist im ersten Halbjahr 2013 Smarts Fortwo Electric Drive mit rund 1030 Einheiten das meistzugelassene Elektroauto hierzulande gewesen, gefolgt vom Zoe. Die unter Strom stehende Renault-Flotte schaffte es ohne die 555 Twizys auf immerhin mehr als 830 Einheiten. Den Angaben zufolge planen die Franzosen vorerst keine weiteren Elektromodelle, wollen mit dem bereits bestehenden Angebot auf höhere Stückzahlen kommen und so rentabler produzieren. Mit dem japanischen Allianzpartner Nissan und dessen Leaf zusammen, hat Renault zuletzt bereits weltweit das 100 000. Elektroauto ausgeliefert.
Den ohne Batteriemiete ab 21 700 und 23 500 Euro teuren Zoe hat Renault seit Juni auf dem Markt. Mit gut 540 Einheiten trägt er trotzdem schon zum Halbjahresergebnis bei. Dass er für jeden erhältlich ist, geht laut Zirpel deutlich über die rein verbale Ankündigung hinaus. „Auch das verstehen wir unter Avantgarde a la Renault“. Der Elektromotor des Kompaktstromers leistet maximal 65/88 kW/PS, macht den Fünftürer bis Tempo 135 schnell. Die Reichweite soll über 200 Kilometer betragen, realistisch sind eher 100 bis 150. Per Schnellladung sind 80 Prozent der Batterie in 30 Minuten nachgeladen, sonst in zwei bis neun Stunden.
Zu neuen Fahrzeugkonzepten mit Verbrennungsmotor, die mit ihren „praxisgerechten Details ebenfalls zur Avantgarde gehören“, zählt Zirpel den über 170 bis über 190 Stundenkilometer schnellen Captur als ersten Crossover in der Clio-Klasse. Er kostet ab rund 15 500 bis fast 21 000 Euro, wird als Benziner (sogar mit drei Zylindern) und als Diesel angeboten, leistet 66/90 und 88/120 kW/PS, soll sich beim Verbrauch im Mix mit rund dreieinhalb bis maximal fünfeinhalb Litern begnügen. Einen schweren Allradantrieb gibt es nicht, weil der „nur den Spritdurst hochtreiben“ würde, „ohne im Alltag einen echten Mehrwert zu bieten“.
Für Zirpel kombiniert der Captur die Vorzüge herkömmlicher Modelle bis hin zur Variabilität eines Kompaktvans. Das Handschuhfach ist als Schublade gestaltet. Der Kofferraumboden lässt sich in der Höhe verstellen. Ein multifunktionales Mediasystem ermöglicht Online-Anbindung. Die Sitzbezüge sind dank Reißverschluss abnehmbar, um sie gründlich reinigen zu können. Soviel Avantgarde darf ruhig sein.
geschrieben von auto.de/Günther Koch/KoCom veröffentlicht am 16.09.2013 aktualisiert am 16.09.2013
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