Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
Fahrbericht
Als der Renault Twingo vor 27 Jahren auf den Markt rollte, definierte der Kleinwagen sein Segment vollkommen neu. Vor allem die weibliche Kundschaft war von dem pfiffigen Renault begeistert und wählten ihn als Mama-Taxi, bevor die SUVs diese Rolle übernahmen. Das Design, das (optionale) Faltdach, der variable und vergleichsweise riesige Innenraum und nicht zuletzt der in diesem Segment bis zu diesem Zeitpunkt ungewöhnliche Komfort machten den Kleinen auf Anhieb zu einem Erfolg.
Nun, knapp drei Jahrzehnte und zwei Modellgenerationen später ist der Twingo ein Kleinstwagen wie viele andere auch, zu einem baugleichen Ableger des Smart Forfour mutiert und hat seine Originalität von einst weitgehend verloren. Allenfalls die Frontpartie erinnert noch leicht an die erste Generation. Die Anlehnung an den Smart hat zudem eine Verlagerung des Motors in das Heck zur Folge, so dass die einstige Variabilität im Innenraum (zum Beispiel die verschiebbare Rückbank) geopfert werden musste. Das Ergebnis ist ein beengter Raum für Gepäck oder den Einkauf mit einer relativ hohen Ladekante. Lediglich die Rückenlehne kann noch in der Neigung verstellt werden.
Der Innenraum mit seinen farbigen Einfassungen sowie die zahlreichen Ablagemöglichkeiten verströmt noch zum Teil den Charme des Ur-Twingo, doch bei der Bedienung der Elemente über den zentral angeordneten Bildschirm empfiehlt sich eine ausführliche Lektüre der Anleitung. Intuitiv geht anders. Mit 3,61 Metern Länge und einem Radstand von 2,49 Metern gehört der Twingo zu den großzügig dimensionierten Kleinwagen, und dank der vier Türen ist auch der Fond leicht zugänglich. Allerdings ist dort der Platz ziemlich begrenzt, so dass sich die Fond-Passagiere mit dem vorne sitzenden Mitfahrern arrangieren müssen.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Renault
Und auch beim Gepäck müssen sich die Insassen bescheiden, denn die Ladefläche ist mit einem Fassungsvermögen 219 Litern alles andere als großzügig bemessen. Zumal die maximale Zuladung von 350 Kilogramm ebenfalls übersichtlich ausfällt. Bei umgeklappter Rückenlehne vergrößert sich die Kapazität auf 980 Liter. Für längere Gegenstände lässt sich die Lehne des Beifahrersitzes umklappen, so dass Frachten bis zu 2,33 Meter Länge transportiert werden können.
Allerdings ist der Stadtwagen nicht für die große Tour gedacht. Seine Stärken spielt der Twingo im urbanen Umfeld aus. Dank seines erstaunlich kleinen Wendekreises gehört er zu den wendigen Vertretern seiner Gattung, und seine Abmessungen lassen ihn schnell Parklücken finden.
Als Topmotorisierung bietet Renault den Twingo mit einem 900 Kubikzentimeter großen Dreizylinder an, der 90 PS (68 kW) leistet und den Kleinen in 11,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt, was sich vor allem akustisch mitteilt. Das maximale Tempo ist bei 165 km/h erreicht. Der Heckmotor entwickelt sich während der Fahrt zu einem akustisch auffälligen Begleiter und lässt die Insassen an seiner Arbeit, den Eintonner zu beschleunigen, deutlich Anteil haben. Etwas mehr Dämmmaterial wäre eine gute Investition gewesen.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Renault
Der jeweilige Fahrbahnzustand wird ziemlich unvermittelt den Insassen übermittelt und verzichtet weitgehend auf jene Komfortwerte, die den Twingo der ersten Generation auszeichneten. Vor allem kurze Bodenwellen machen dem Fahrwerk zu schaffen. Zusammen mit der eher indifferenten Lenkung hält sich das Fahrvergnügen in einem bescheidenem Rahmen. Als Kraftübertragung wählten die Renault-Entwickler ein etwas hakelig zu schaltendes Fünf-Gang-Getriebe, das häufige Eingriffe verlangt, wenn die Motorleistung abgerufen werden soll. Vor allem der fünfte Gang eignet sich in erster Linie als Schongang. Den Benzinverbrauch gibt Renault für den Twingo TCe 90 mit 4,7 Litern an. Realistischer sind allerdings 6,6 Liter auf 100 Kilometer.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Renault
Zur Serie gehören unter anderem das Audiosystem „R&Go“, eine manuelle Klimaanlage, ein sieben Zoll-Bildschirm, Nebelscheinwerfer, Tempopilot mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Schaltpunktanzeige und Seitenwindassistent (!). So ausgestattet verlangt der Renault-Händler mindestens 14.515 Euro. Extras wie Klimaautomatik, Licht- und Regensensor, Spurhaltewarner und Metallic-Lackierung summieren sich zu einem Gesamtpreis von 15.567 Euro.
Länge x Breite x Höhe (m) | 3,61 x 1,64 x 1,54 |
Radstand (m) | 2,49 |
Motor | R3-Benziner, 898 ccm, Turbo, Multipoint-Einspritzung |
Leistung | 68 kW / 93 PS bei 5500 U/min |
Max. Drehmoment | 135 Nm bei 2500 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 165 km/h |
Beschleunigung 0 auf 100 km/h | 11,1 Sek. |
WLTP-Durchschnittsverbrauch | 4,7 Liter |
CO2-Emissionen | 107 g/km (Euro 6d-Temp) |
Testverbrauch | 6,6 Liter |
Leergewicht / Zuladung | min. 1015 kg / max. 350 kg |
Kofferraumvolumen | 219–980 Liter |
Wendekreis | 8,6 m |
Wartungsintervalle | 20.000 Kilometer oder einmal im Jahr |
Garantie | Zwei Jahre / lebenslange Mobilitätsgarantie |
Basispreis | 14.515 Euro |
Testwagenpreis | 15.567 Euro |
geschrieben von AMP.net/jri veröffentlicht am 08.11.2020 aktualisiert am 07.11.2020
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.