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Andreas Renschler, im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Daimler Trucks und Daimler Buses, übr Zurückhaltung, wenn es um die Zukunft des Marktes für Lkw Und Busse geht:
„Bei aller Vorsicht mit Aussagen zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung, signalisiert die aktuelle Entwicklung doch, dass der weltweite Nutzfahrzeugmarkt die Talsohle erreicht hat. Wir sehen in den Auftragseingängen in vielen Regionen zumindest den Beginn einer leichten Erholung des Marktes in 2010.“
Die Prognosen über die weltwirtschaftlichen Perspektiven 2010 sind also von verhaltenem Optimismus geprägt. Auch für das Nutzfahrzeuggeschäft gehen die Vorhersagen ab der zweiten Jahreshälfte 2010 in Richtung einer leichten Erholung – wenngleich von einem niedrigen Niveau aus und mit geringen Wachstumsraten. Bei Daimler Trucks zeichnet sich die prognostizierte leichte Erholung auf vielen Märkten im Auftragseingang ab. Weitere Effizienzsteigerungen der Nutzfahrzeug -Geschäftsbereiche Trucks Europa/Lateinamerika, Trucks NAFTA und Trucks Asia werden im Jahr 2010 positiv zur Entwicklung der Daimler Nutzfahrzeugsparten beitragen. Dazu gehören auch die positiven Effekte aus der Neuausrichtung von Daimler Trucks North America (DTNA) und der Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFTBC).
Die weltweiten Absatzmärkte von Daimler Buses werden sich im kommenden Jahr auf dem Niveau von 2009 bewegen. Weitere Effizienzsteigerungen zum Beispiel durch die flexible Nutzung des europäischen Omnibus-Produktionsverbundes werden helfen, die Benchmark-Stellung von Daimler Buses im internationalen Omnibusgeschäft auszubauen.
Das Tal war auch für die Hersteller von Nutzfahrzeugen und Bussen sehr tief, zum Teil tiefer als bei den Personenwagenherstellern; denn das Transportvolumen und die Umsätze im weltweiten Transportgewerbe sind im Verlauf des Jahres 2009 massiv eingebrochen. Entsprechend groß war die Zurückhaltung bei der Neuanschaffung von Nutzfahrzeugen. Teilweise mussten die Hersteller 2009 Umsatzrückgängen von mehr als 50 Prozent bewältigen. In Europa kam der Einbruch nach Jahren immer neuer Absatzrekorde im Lkw-Bereich zu Beginn des Jahres 2009 an.
Der nordamerikanische Nutzfahrzeugmarkt zeigte sich im ablaufenden Jahr ein weiteres Mal stark rückläufig, und auch im japanischen Nutzfahrzeugmarkt setzte sich der strukturelle Abwärtstrend – verschärft durch die weltweite Krise – fort. Besonders dramatisch waren die Auswirkungen der Krise in neuen Märkten, wie in Russland, wo der Absatz von neuen Lkw fast völlig zum Erliegen kam. Die Ausnahmen in diesem Bild waren China, wo der Lkw Markt auch 2009 mit über 15 Prozent weiter kräftig zulegen konnte und Brasilien, wo es durch starke Verkaufshilfen gelungen ist, besser mit den Folgen der Krise fertig zu werden.
Die Nutzfahrzeughersteller sind es gewohnt, mit starken Schwankungen ihres Geschäftes umgehen. Doch der weit über den normalen Zyklus hinausgehende Markteinbruch 2009 hat dazu geführt, dass sie weltweit ihr Kostenmanagement deutlich verschärft und neue Effizienzprogramme aufgesetzt haben. Zugleich haben sie Anstrengungen unternommen, ihre Ausgangsbasis für die Zeit nach der Krise zu verbessern, beispielsweise durch Kooperationen oder Partnerschaften mit Unternehmen in Wachstumsmärkten wie Brasilien, Russland, Indien und China.
Renschler: „Unsere Branche ist seit jeher von starken Zyklen geprägt, deshalb sind wir auf Marktrückgänge grundsätzlich vorbereitet. Trotzdem ist klar, wenn die Weltwirtschaft so dramatisch wie nie zuvor einbricht, dann trifft es die Nutzfahrzeughersteller in besonderem Maße, da Nutzfahrzeuge Investitionsgüter sind. Genauso richtig ist aber: Lkw und Busse sind und bleiben ein Wachstumsgeschäft. Wenn es wirtschaftlich wieder bergauf geht, geht es auch bei den Nutzfahrzeugherstellern wieder aufwärts. Wirtschaftswachstum ohne Transport gibt es nicht.“
Die Lkw-Marken von Daimler Trucks, Mercedes-Benz, Freightliner, Western Star und Fuso haben sich vor dem Hintergrund der dramatischen Marktentwicklung in den meisten Regionen besser als der Markt entwickelt. Doch als Konsequenz aus der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise sank auch der Absatz von Daimler Trucks im Zeitraum von Januar bis November 2009 dennoch um 46 Prozent auf 234 686 Einheiten (Vorjahr 431 921 Einheiten). Vom Absatzrückgang waren die Kernmärkte in Europa, USA, Lateinamerika und Japan betroffen. Der Marktanteil konnte aber in den meisten Regionen verteidigt oder sogar ausgebaut werden. So festigte Mercedes-Benz Lkw (HDT/MDT) in Europa von Januar bis Oktober 2009 die Marktführerschaft mit einem Plus von knapp zwei Prozentpunkten bei 22,5 Prozent.
Auf dem insgesamt noch immer stark rückläufigen nordamerikanischen Markt erreichte Daimler Trucks North America im Vergleich vom zweiten zum dritten Quartal 2009 einen Absatzanstieg von 15 Prozent über alle Produkte hinweg. Fuso konnte im Absatz von Lkw und Bussen in internationalen Märkten im selben Zeitraum um 72 Prozent deutlich zulegen.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich der Absatz von Daimler Trucks im November 2009 gefangen. Mit 36 Prozent war der Absatzrückgang im Vorjahresvergleich weniger ausgeprägt als im Jahresverlauf. Zu den Vormonaten Oktober und September war sogar ein Anstieg zu verzeichnen. Mit rund 26 000 verkauften Einheiten war der November der absatzstärkste Monat in 2009.
Der Omnibus- und Fahrgestell-Absatz von Daimler Buses verringerte sich im November 2009 um vier Prozent verglichen mit dem Vorjahresmonat. Im Zeitraum von Januar bis November 2009 sank der Absatz um 22 Prozent auf 28 835 Einheiten im Vergleich zum selben Zeitraum im Rekordjahr 2008 (36 804 Einheiten). Im wichtigen deutschen Heimatmarkt sowie in Italien und Frankreich konnte Daimler Buses von Januar bis Oktober 2009 Marktanteile hinzugewinnen. Insbesondere das stabile Geschäft mit Stadtbussen in Europa trug im zu Ende gehenden Jahr 2009 dazu bei, dass die Omnibusse von der Wirtschaftskrise deutlich weniger betroffen waren, als die Nutzfahrzeuge insgesamt.
Auch in den Übersee-Märkten hat Daimler Buses per November 2009 ein überzeugendes Bild gezeigt. In Mexiko konnte die Marktführerschaft mit einem Marktanteil von rund 53 Prozent verteidigt und in Brasilien sogar leicht um einen Prozentpunkt auf rund 50 Prozent ausgebaut werden. Auf dem insgesamt rückläufigen nordamerikanischen Markt generierte Daimler Buses in den ersten elf Monaten des Jahres einen beachtlichen Absatzzuwachs von 30 Prozent. Daimler Buses hat damit seine weltweite Führungsposition im Stadt- und Reisebusgeschäft im Krisenjahr 2009 weiter ausbauen können.
Die strategische Ausrichtung von Daimler Trucks und Daimler Buses ist im so genannten „Global Excellence“ Programm festgeschrieben. Neben der Fokussierung auf die richtigen Produkte und die Erschließung neuer Wachstumsfelder, zeigt im Krisenjahr 2009 vor allem die Ausrichtung auf die Beherrschung der Marktzyklen ihre Wirkung.
Mit den hier entwickelten Instrumenten war es möglich, die Produktion in den Nutzfahrzeug- und Aggregatewerken flexibel an die stark gesunkene Nachfrage anzupassen. Mercedes-Benz Lkw konnte dadurch als letzter Nutzfahrzeughersteller Kurzarbeit in seinen deutschen Werken einführen, die nach aktuellem Stand auch bis zum Juni 2010 fortgeführt wird. Damit können aktive Personalmaßnahmen verhindert werden. Zusätzlich hat Mercedes-Benz Lkw in 2009 zur Optimierung von Produktion, Kosten – und Cash-Position in den deutschen Werken über die gesamte Wertschöpfungskette ein striktes Kostenmanagementprogramm für Lkw und Aggregate geschaffen.
Auch die Programme zur Neuausrichtung der nordamerikanischen und asiatischen Aktivitäten des weltgrößten Nutzfahrzeugherstellers sind eine Folge des so genannten „Global Excellence“ Programms. Damit reagiert Daimler Trucks auf die strukturellen Veränderungen des Nutzfahrzeugmarkts in den USA und in Asien. Beide Programme sind 2009 planmäßig hochgelaufen. Die Abarbeitung der jeweils angelegten Initiativen stärkt die Wettbewerbsposition von Trucks NAFTA und Trucks Asia und bringt die Marken Freightliner, Western Star und Fuso in eine deutlich gestärkte Wettbewerbsposition. Dazu Andreas Renschler: „Im Abschwung beweist sich die richtige Aufstellung. Wir wissen jetzt, dass unser Geschäftssystem die größte Krise aller Zeiten verträgt. Das gibt Zuversicht für den Aufschwung.“
Mittel- und langfristig richtet „Global Excellence“ das Daimler Nutzfahrzeuggeschäft auf strategisches Wachstum in neuen Märkten sowie ein Portfolio mit neuen, innovativen Produkten mit umweltschonenden Antriebstechnologien aus. Mit der Gründung von zwei 50:50-Joint Ventures mit dem russischen Marktführer Kamaz ist Daimler Trucks 2009 in Russland einen entscheidenden Schritt zur Erschließung neuer Märkte mit Wachstumspotenzial vorangekommen: „Mercedes-Benz Trucks Vostok“ startet mit dem Vertrieb von Mercedes-Benz Lkw und Bussen sowie Setra Reisebussen bereits im Januar 2010. Im zweiten Quartal 2010 beginnt die Montage von schweren Mercedes-Benz Lkw der Modelle Actros und Axor. Produktion und Vertrieb des leichten Fuso Canter Lkw beginnen im ersten Quartal 2010 über das Gemeinschaftsunternehmen „Fuso Kamaz Trucks Rus.“ Die Produktion wird für beide Joint Ventures in Naberezhnye Chelny, dem Standort von Kamaz, aufgebaut.
In Indien treibt Daimler Trucks sein Engagement trotz der Krise voran und hat die Daimler India Commercial Vehicles Pvt. Ltd. (DICV) gegründet. Mit dem Bau des Lkw Produktionswerks in Chennai wurde bereits begonnen. In 2012 wird die DICV die Produktion von Lkw der leichten, mittleren und schweren Klasse für den indischen Volumenmarkt aufnehmen. Diese Lkw werden unter einer neuen, für den indischen Markt positionierten Marke an den Start gehen. Auch mit dem Aufbau eines Vertriebs- und Servicenetzwerks wurde 2009 begonnen.
In China wurden die Vorbereitungen für ein Lkw-Joint Venture mit dem chinesischen Marktführer Foton intensiviert. Sowohl beim Partner Foton, wie bei Daimler Trucks geht man davon aus, dass die noch ausstehende Genehmigung für das geplante 50:50 Joint Venture von der chinesischen Regierung im kommenden Jahr erteilt wird.
Trotz der wirtschaftlich sehr angespannten Lage in der gesamten Industrie investiert Daimler Trucks weiter massiv in neue Produkte. Die Investitionen für die nächsten zwei Jahre werden über dem Budgets von 2008 und 2009 liegen. Sowohl die Investitionen in die Folgegenerationen der aktuellen Produktpalette von Daimler Trucks als auch die Entwicklung von umweltfreundlichen neuen Antriebstechnologien werden mit Hochdruck vorangetrieben. Beispiel hierfür sind die ersten Lkw Mercedes-Benz Atego BlueTec Hybrid. Eine Innovations-Flotte von 50 Lkw dieser Baureihe wird im kommenden Jahr beim Kunden im Einsatz sein und die Alltagstauglichkeit dieser wichtigen Zukunftstechnologie unter Beweis zu stellen.
Dazu zählt auch die Entwicklung und Einführung umweltfreundlicher Technologien auf dem nordamerikanischen Nutzfahrzeugmarkt. 2009 wurden Freightliner-Sattelzugmaschinen im Kundeneinsatz in den USA erprobt, die mit der in europäischen BlueTec-Lkw bewährten SCR-Technologie zur Abgasnachbehandlung ausgestattet sind. Auf insgesamt 25 Mio. Meilen in Kundenhand haben die Motoren der Versuchs-Lkw gezeigt, dass die SCR Technologie die ab Januar 2010 in den USA gültige Abgasnorm EPA 2010 mit hoher Zuverlässigkeit erfüllt. Auch bei Fuso in Japan sind die Investitionen in neue Produkte mit Priorität weiter vorangetrieben worden. Beim Fuso Canter Eco Hybrid wurden der Kraftstoffverbrauch und die Emissionen nochmals wesentlich reduziert. Insgesamt sind seit der Markteinführung 2006 über 750 Fahrzeuge dieses Typs in Japan verkauft worden. Im Oktober 2009 wurden die ersten Modelle dieses umweltfreundlichen Verteiler-Lkw nach Irland und Australien und damit erstmals in zwei Märkte außerhalb Japans exportiert.
Daimler Buses konnte im Verlauf des Geschäftsjahres 2009 die weltweite Marktführerschaft behaupten und in vielen Regionen sogar nochmals Marktanteile hinzugewinnen. Diese Entwicklung konnte unter anderem durch Großaufträge in Europa, Südafrika, Nord- und Südamerika gesichert werden. Dazu Andreas Renschler: „Trotz der wirtschaftlichen Lage wollen wir auch im kommenden Jahr weiterhin unangefochtener Marktführer im Omnibusbereich sein. Wir werden alles dafür tun, unsere Benchmarkposition zu verteidigen und wo möglich unseren Marktanteil sogar noch weiter auszubauen. Unser Geschäftssystem im Busgeschäft hat sich gerade 2009 bewährt. Deshalb sind wir zuversichtlich für Absatz und Profit im kommenden Jahr.“
Die strategische Ausrichtung von Daimler Buses setzt auf Wachstum in traditionellen und in neuen Märkten sowie auf Technologieführerschaft. Dazu zählt die Fokussierung auf alternative Antriebstechnologien vor allem für den Stadtbus. Versuchsflotten mit diesel-elektrischem Hybrid- oder Brennstoffzellen-Hybridantrieb untermauern den Führungsanspruch. Mit über 3.000 Orion Hybrid-Omnibussen in amerikanischen Metropolen ist Daimler Buses Marktführer im Segment der Hybridbusse.
Im Hinblick auf Wachstum in neuen Märkten wird trotz Krise konsequent an der Erschließung neuer Potenziale gearbeitet. So werden Kooperationen mit lokalen Partnern ausgeweitet, zum Beispiel in Indien mit dem Aufbauhersteller Sutlej Motors Ltd., mit dem Daimler Buses seit 2007 im Reisebussektor kooperiert. In Russland wird der Vertrieb von Mercedes-Benz und Setra Omnibussen ab 2010 über das Ende 2009 neu gegründete Joint Venture mit Kamaz „Mercedes-Benz Trucks Vostok“ erfolgen. In China unterhält Daimler Buses seit 1993 eine erfolgreiche Kooperation mit dem chinesischen Omnibushersteller Ankai. Das Unternehmen ist Lizenznehmer für die Reisebusse der Marke Setra.
Mit Blick auf die strategische Ausrichtung von Daimler Trucks und Daimler Buses untermauert Andreas Renschler den Führungsanspruch des weltgrößten Nutzfahrzeugherstellers: „Gerade unter den aktuell schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wollen wir am strategischen Wachstum in den Märkten Brasilien, Russland, Indien und China partizipieren und unser Produktportfolio vorrangig auf die Bedürfnisse unserer Kunden mit Blick auf zukünftige Produktgenerationen und Technologien ausrichten. Sobald sich die wirtschaftliche Lage erholt, steigt auch der Transportbedarf und wir bei Daimler Trucks und Daimler Buses sind auf allen Märkten mit den richtigen Produkten gut aufgestellt, um nach der Krise dort zu stehen, wo wir vor der Krise standen: Ganz vorn!“
geschrieben von auto.de/(ampnet/Sm) veröffentlicht am 30.12.2009 aktualisiert am 30.12.2009
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