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Timo Schneider, der Mann auf dem schweren MAN-Räumfahrzeug, hat es gleich mit zwei weiblichen Gegenspielerinnen aufzunehmen an diesem frühen Morgen. Zwei, mit denen nicht zu spaßen ist: „Tief Iris“ und „Frau Holle“ bestimmen das Geschehen im Hunsrück, einer deutschen Mittelgebirgs-Landschaft. Zugegeben, der Erbeskopf ist als höchste Erhebung in Rheinland-Pfalz mit seinen 816 Metern zwar nicht der Mount Everest. Aber jeglichen Individual-Verkehr zwischen Rhein, Mosel, Saar und der rheinhessischen Tiefebene zum Erliegen zu bringen ist ein Klacks für ihn und die angrenzenden Höhenzüge von Hochwald, Idarwald und Soonwald.
Als wir auf dem Bauhof der Straßenmeisterei im Hunsrück-Städtchen Hermeskeil einsteigen, hat gerade wieder starker Schneefall eingesetzt. Seit gut zwei Tagen schneit es fast ununterbrochen, die Straße ist schneebedeckt. Etwa 5 – 6 Tonnen reines Salz, dazu noch einmal rund 2,2 Tonnen Feuchtsalz hat Schneider geladen. Unterwegs blicken wir auf das Display eines Monitors im Führerhaus, der uns einen Blick auf den rotierenden Teller am Heck des Fahrzeugs erlaubt. [foto id=“445637″ size=“small“ position=“left“]
Der 314 PS starke MAN ist zwar noch nicht – wie mittlerweile einige Fahrzeuge im Bundesgebiet – mit GPS ausgerüstet, ein halbes „High-Tech-Gerät ist der orange Lastwagen mit dem mächtig mahlenden Diesel-Triebwerk unter der Haube indes schon. Drei bis fünf Stunden, je nach Witterung und Straßenbeschaffenheit kann Schneider mit dieser Ladung dem Winter auf den Pelz rücken. Kann die Streumenge, das Streubild, beeinflussen. Erfahrung, Fingerspitzengefühl, vor allem aber „Routine, Ruhe und Gelassenheit“, wie er selbst sagt, braucht man für die Arbeit am Lenkrad eines Räumfahrzeugs. Vor uns poltert monoton der Schneepflug. Immer wieder geht der Blick auf das Display der Rückfahrkamera: „Da kann ich mit den Seitenspiegeln nicht hinsehen, die Kamera ist wichtig für mich und meine Kollegen.“
Direkt hinter ihm tauchen mitunter ein paar Unverbesserliche auf, für die der Schneepflug mehr Hindernis als rettender Engel ist. „Es gibt schon waghalsige Überholmanöver. Manche versuchen sogar, rechts vorbei zu fahren, wenn ich auf einer doppelspurigen Straße räume. Man muss mit allem rechnen.“
Als Schneider heute Morgen anfing, war es noch dunkel. Heute Abend, wenn er wieder nach Hause kommt, wird es wieder dunkel sein. Monoton ist es nicht. An der „Hohen Wurzel“, einer Mittelgebirgs-Steigung, ist ein Aufleger ins Schlingern und Rutschen gekommen. Von oben kriecht uns bei starkem Schneefall eine lange Kolonne von Fahrzeugen entgegen. Vorneweg ein Linienbus. Der Fahrer blinkt und hält. Langsam schieben wir uns nach oben, an dem schlingernden Aufleger vorbei. Der [foto id=“445638″ size=“small“ position=“right“]Bus wartet, bis wir vorbei sind. Die beiden Fahrer, jeder für sich ein Kapitän der Landstraße, grüßen sich. Verständnis untereinander.
Nein, monoton, sei das nicht während seiner vielen Stunden so allein am Lenker. „Das Wetter ändert sich, die Straßenbeschaffenheit, die Lichtverhältnisse.“ Manchmal habe er kleine Erfolgserlebnisse, wenn er auf dem Rückweg zum Depot sehe, dass er mit seinem Schneepflug für freie Fahrt auf der Straße gesorgt habe. Andere Tage, an denen es unaufhörlich schneit, enden dagegen mit einem klaren Punktsieg für Frau Holle. „Da fährt man zwei Stunden später wieder auf dem gleichen Weg zurück und sieht gar nicht, dass man kurz zuvor geräumt hat.
Die Straßenmeistereien in Deutschland streuen im Schnitt im Jahr 1,89 Millionen Tonnen Salz, Tendenz steigend. Der Winter 2011/2012 war zwar relativ mild. Trotzdem wurde 3,25 Millionen Tonnen Salz benötigt, um die Straßen verkehrssicher zu halten. Im Jahr zuvor waren es sogar 5,2 Millionen Tonnen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 04.12.2012 aktualisiert am 04.12.2012
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