Es gibt sie, die Sitzmanieren, und das gilt nicht nur für die silber-gedeckte Tafel beim Gala-Diner sondern auch für den Platz hinter dem Lenkrad. Bequem soll sie sehr wohl sein, die Sitzposition. Aber darüber hinaus gilt es, einige grundlegende Regeln zu beachten, die beim Lenken nicht nur in Gefahrensituationen schnelles und richtiges Reagieren erleichtern.
Die aufrechte Haltung führt zum Erfolg. Die Rückenlehne sollte eher steil eingestellt werden, die vermeintlich sportliche Sitzhaltung von Manta-Manni am Steuer hat schon seit geraumer Zeit ausgedient. Die Handballen sollen bei ausgestreckten Armen und an der Rückenlehne anliegenden Schulterblättern oben locker auf dem Volant liegen. Beim Umfassen des Lenkradkranzes in der empfohlenen Position "viertel vor drei" führt das zu einer leicht angewinkelten Stellung der Arme, was ein kontrolliertes, leichtes und somit schnelles Lenken ermöglicht.
Die Entfernung zu Kupplung, Gas und Bremse soll so gewählt werden, dass die Unterseiten der Oberschenkel beim Treten auf das jeweilige Pedal nur sanft auf die Vorderkante der Sitzfläche drücken. Das erleichtert die Bedienung der Pedalerie einerseits und verhindert einen möglichen Zirkulationsstau in den Beinen. Die Kopfstütze schließlich soll mit ihrer Oberkante auf gleichem Niveau mit der höchsten Stelle des Kopfes stehen, damit sie ihre Schutzwirkung bei einem Unfall auch tatsächlich entfalten kann.
Diese Vorbereitungen führen zu heftigem Stühlerücken auf dem Übungsgelände im nordrhein-westfälischen Rheinberg, wo sich die Teilnehmer eines Fahrsicherheits-Trainings bei heiterem Himmel und erwartungsfroher Stimmung zusammengefunden hatten. Aber auch zu manchem Erfolgerlebnis. "So sehe ich ja auch gleich viel mehr", erklärte einer der lernwilligen Autofahrer, nachdem er seine Sitzlehne aus der bisherigen flachen Stellung in eine eher aufrechte Position geschraubt hatte. Was bei den nachfolgenden Ausweichübungen, Slalomfahrten und Brems-Trainings immer als viel angenehmer und sicherer empfunden wird.
Ohnehin lernt manch ein Teilnehmer während der einzelnen Übungssektionen sein Auto, das unbekannte Wesen, von ganz neuen Seiten kennen. "Mein Wagen kann ja viel mehr als ich ihm überhaupt zugetraut hatte", erklärt die Fahrerin eines nicht mehr ganz jungen Audi A3, die sich zunächst sehr zaghaft aber dann mit zunehmendem Zutrauen durch den Parcours bewegt. In der Tat wissen nur sehr wenige Autofahrer um das Leistungspotenzial ihres Fahrzeugs, das gewiss von Modell zu Modell unterschiedlich ist. Was auch für die Sitze gilt. Und die richtig einzustellen, ist keine Hexerei.
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