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Shanghai – China! China! China! (Fast) alle Augen scheinen sich auf die Volksrepublik zu richten. Nicht zuletzt die der (nicht-chinesischen) Autobauer – und darunter insbesondere die der deutschen, die sich mit ihren Fahrzeugen vor allem im Premiumbereich der einzelnen Marktsegmente tummeln. Jüngstes Beispiel gerade die Autoschau in Shanghai, Motto „Innovationen für morgen“. Zusatz beim Autogipfel: „Aussichten der Automobilindustrie in einer sich verändernden Welt“.
Fest steht: Die Perspektiven sind gut. Eben besonders in China, vor den USA inzwischen weltweit der größte und am schnellsten wachsende Automobilmarkt. Für 2011 sagen Experten einen weiteren Anstieg auf mehr als zwölf Millionen verkaufte Autos voraus; bis 2020 sollen es sogar zwischen 22 und 26 Millionen [foto id=“356523″ size=“small“ position=“left“]sein. Und alle wollen sich ihr Stück am Riesenkuchen im Riesenreich des 1,3-Milliarden-Volkes abschneiden, das immerhin fast 20 Prozent der Weltbevölkerung stellt.
Die Deutschen schneiden nicht schlecht dabei ab. Ganz im Gegenteil. Laut dem Verband der Automobilindustrie ist der China-Absatz deutscher Hersteller, die mittlerweile schon deutlich mehr Fahrzeuge in China als in der Heimat verkaufen, im ersten Quartal 2011 um zusätzliche 30 Prozent auf gut 637 000 Neuwagen gestiegen, doppelt so stark wie der Markt; ihr Anteil am Gesamtverkauf nahm um zwei auf 20 Prozent zu.
„Deutsche Autos machen damit also“, wie es ein Analyst formuliert, „ein Fünftel des Gesamtmarktes aus.“ Und wer an den Ständen mit Vertretern von Herstellern wie Audi, BMW oder Mercedes gesprochen hat, der hörte selbstbewusste Aussagen wie diese: „Ja, wir wollen 2011 natürlich weiter wachsen.“ Von 20 Prozent und mehr ist die Rede. Allein Volkswagen plant, bis 2015 auf Konzernebene auf dem Weg zum weltweit größten Autohersteller jährlich bis zu vier Millionen Autos dort zu verkaufen; schon jetzt, rechneten [foto id=“356524″ size=“small“ position=“left“]Experten aus Anlass der Schau in Shanghai vor, geht bereits jeder dritte VW in das kommunistisch regierte Land, in dem kapitalistische Träume immer stärkere und immer konkretere Blüten treiben. Siehe nicht zuletzt Shanghai.
Der Boom boomt. Längst ist das Wachstum keinesfalls mehr überraschend. Die Konzerne erwarten nach Angaben ihrer Sprecher teilweise aber dennoch eine Abkühlung. „Das ist gesund, weil der Markt überhitzt ist“, wird in diesem Zusammenhang beispielsweise Volkswagens China-Vertriebschef Soh Weiming in einem Bericht über die Autoschau in Shanghai unter Hinweis darauf zitiert, dass auch der Marktführer in China offensichtlich an seine Grenzen stößt.
Lesen Sie weiter auf Seite 2: Zetsche: „Bis 2015 unser größter Markt“; Winterkorn: „Gravitationszentrum des Wachstums“; Millionen Stromer auf zwei und vier Rädern; „Da ist noch viel, viel Potenzial“
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Und doch: Daimler/Mercedes-Chef Dieter Zetsche kann sich kaum einen besseren Ort als China vorstellen, um über die Zukunft des Automobils und über die Zukunft von Mercedes zu sprechen. Kein Wunder: In China, betont Zetsche am Vorabend der Messe bei der Präsentation der Studie zur neuen A-Klasse („A steht jetzt für Angriff“), ist Mercedes nach wie vor die am schnellsten wachsende Premiummarke mit einem [foto id=“356526″ size=“small“ position=“left“]erneuten Zuwachs um 86 Prozent auf fast 44 000 Einheiten im ersten Quartal. Bis 2015 soll China der größte Markt der Stuttgarter sein mit dann bereits rund 300 000 verkauften Autos dort pro Jahr.
Auch Zetsches Kollege aus Wolfsburg, Martin Winterkorn, weiß um die Bedeutung dieser Absatzregion im Osten Asiens, wenn er bei der Vorstellung des neuen Käfer-Nachfolgers vom „Gravitationszentrum des Wachstums“ spricht und davon, dass „China heute zu Volkswagen gehört genau wie der Beetle“. Winterkorns China-Statthalter verweist dabei auf 10,6 Milliarden Euro Investitionen bis 2015 zum Ausbau der Kapazitäten. Schon jetzt, so Karl-Thomas Neumann, fahre man mit einer Auslastung von 135 Prozent. In den ersten drei Monaten hat Volkswagen beim Absatz in China um fast 20 Prozent auf rund 550 000 Einheiten zugelegt. Und 2012 fängt nun auch die spanische Volkswagen-Tochter Seat, Sorgenkind im Konzern, damit an, in China Autos zu verkaufen.
Stichwort Elektromobilität. Da scheint es kaum anders zu sein. In vier Jahren sollen entsprechenden Angaben zufolge schon rund eine Million Elektroautos auf chinesischen Straßen unterwegs sein. Die Regierung hat eine Förderung in Milliarden-Höhe angekündigt. „China“, ist sich VW-Chef Winterkorn jedenfalls sicher, „wird der Leitmarkt für E-Mobilität sein.“ Und das nicht nur für Fahrzeuge auf vier, sondern ebenfalls auf zwei Rädern. Fachleute gehen davon aus, das jetzt bereits mehr als 100 Millionen elektrische [foto id=“356527″ size=“small“ position=“left“]Zweiräder dort rollen. Der Markt für batteriebetriebene Fahrräder und Roller, wie auch die Wolfsburger in Shanghai gerade einen neuen vorgestellt haben, hat sich zumindest laut VW-China-Chef Neumann sogar schon „explosionsartig entwickelt“.
Ein von Daimler zusammen mit dem chinesischen Partner BYD für China entwickelter Kleinwagen-Stromer soll 2013 an den Start gehen. Aus Audi– und BMW-Kreisen hieß es zuletzt, dann wolle man ebenfalls mit der Elektroauto-Produktion in China beginnen. Spätestens beim Blick auf die Karte mit den Daimler/Mercedes-Standorten im Riesenreich wird Nordostasien-Chef Ulrich Walker klar: „Da ist noch viel, viel Potenzial!“
geschrieben von auto.de/Günther Koch/KoCom/Fotos: Koch veröffentlicht am 29.04.2011 aktualisiert am 29.04.2011
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