VW Amarok Aventura
Doch der Markt habe Potenzial, sagt VWN-Vorstandschef Eckhard Scholz und sieht die jüngste Modellneuheit des Amarok sogar als adäquaten Begleiter für den Opern-Besuch oder die Alltagsfahrten suburbaner Bevölkerungsschichten. Tatsächlich macht er vorm Staatstheater eine ebenso gute Figur wie vorm Feinkost-Aldi. Gerade die jetzt vorgestellte, überarbeitete Version Amarok Aventura mit edlem Mattlack, bärenstarken V6-Dieseln und feinem Interieur, modernsten Infotainment- und Assistenzsystemen dürfte all jene erfreuen, denen herkömmliche SUV längst zu normal und vor allem mit ihrer eher für die Asphaltstraße als wildes Offroad-Terrain ausgelegten Antriebstechnik viel zu weichgespült sind.
Dennoch steckt die vergleichsweise engbesiedelte Landschaft Deutschlands der natürlichen Verbreitung des Pick-ups Grenzen. Der Wendekreis von mehr als elf Meter, die zumindest im Serienzustand nicht gegen Wetter-Unbill geschützte Ladefläche und das aufgrund des Leiterrahmens und der rustikalen Starrachse unterm Wagenheck nicht immer überzeugende Fahrverhalten schreckt manchen Kaufinteressenten. Auch die wenig Parkbucht-taugliche Gesamtlänge von 5,25 Meter macht den VWN Pick-up für die urbanen Nutzung nicht liebenswerter. Und die dank Allradantrieb und großer Bodenfreiheit ausgezeichnete Geländegängigkeit, die hohe Zugkraft von 3,5 oder die beachtliche Nutzlast von 1,15 Tonnen schätzen in der Regel nur Gewerbetreibende, Forstmänner oder Extremsportler, die sich mit dem Pick-up an Grenzen herantasten, um diese dann zu überschreiten.
Gleichwohl ist der überarbeitete Amarok ein spannendes Auto geworden. Die Doppelkabine ist bei uns obligatorisch, das Platzangebot gehört zum Klassenbesten. Der Fahrkomfort ist dank der speziellen Straßenfederung mehr als akzeptabel, der neue V6 spannt die Muskeln so, dass es einen Muhammad Ali erfreut hätte. Das Spitzentriebwerk bringt es auf 165 kW/224 PS und ein sattes Drehmoment von 550 Newtonmeter. Gekoppelt ist diese Maschine mit einer achtstufigen Automatik, der Verbrauch wird mit 7,6 Liter Diesel auf 100 Kilometer angegeben. 193 km/h Spitze schafft die stärkste Version, von 0 auf 100 beschleunigt sie in 7,9 Sekunden. 55.364 Euro kostet das Topmodell Aventura.
2017 gesellt sich eine schwächere Ausführung des V6 dazu, 120 kW/163 PS wird sie leisten und in der Grundausstattung 30.606 Euro kosten. Eine weitere Version des V6 bringt es auf 150 kW/204 PS, den Preis der mittleren Leistungsstufe will VWN noch nachreichen. Die Ausstattung lässt sich unter anderem mit Rückfahrkamera, einer Sprachverstärkung für die Passagiere für bessere Bordkommunikation, elektrischer Verstellung der Ergonomie-Sitze, Lederausstattung und verschiedenen Hardtops für die 2,25 Quadratmeter große Ladefläche erweitern. Eines der teuersten Extras ist der mattblaue Karosserie-Lack., den sich die VW-Nutzfahrzeugsparte mit rund 2.400 Euro bezahlen lässt. Damit jedoch gewinnt der Amarok die völlige Trittsicherheit auf glattem und spiegelndem Parkett.
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