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Vor drei Jahren hat Sym den ersten Maxiscooter des taiwanischen Sanyang-Konzerns bereits vorgestellt, doch erst jetzt hat es der Sym „Maxsym 400“ zu uns geschafft. Optisch ganz bewusst am Klassenprimus Suzuki Burgman aus Japan angelehnt, fällt die bequeme, aber nicht entkoppelte Bettung auf Anhieb auf.
Schon beim Aufsitzen fühlt sich der Fahrer auf dem 400er gut integriert. Entspannt liegt der Lenker prima in der Hand, das Dirigieren durch Autoschlangen wie über kurvige Strecken gelingt perfekt. Auch hinten sitzt es sich sehr angenehm auf der gestuften Sitzbank. Umständlich und nur mit Werkzeug lässt sich die Windschutzscheibe in der Höhe verstellen. Doch schon in der Grundeinstellung bietet sie zusammen mit dem ausladenden Vorbau einen tollen Wetterschutz auch bei höheren Reisegeschwindigkeiten.
Der Reisekomfort erstreckt sich auch auf die zahlreichen Staufächer: Sämtliche Utensilien im üppigen, automatisch beleuchteten Staufach unter der Sitzbank – hier passen ein Jet- und ein Integralhelm hinein – und in den insgesamt drei Handschuhfächern sind auch bei heftigen [foto id=“428451″ size=“small“ position=“left“]mitteleuropäischen Nässeattacke trocken geblieben.
Der von Sanyang selbst entwickelte und produzierte 400er-Einzylinder springt am Morgen auf den ersten Knopfdruck an, läuft aber anfangs spürbar rau. Mit zunehmender Fahrzeit wird der Geselle jedoch geschmeidiger, ohne komplett vibrationslos zu agieren. Gasbefehle setzt der Einspritzer moderat um, ohne besonders spritzig zu wirken. Dafür entwickelt der Motor seine Kraft besonders gleichmäßig aus dem Drehzahlkeller bis zur Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h, bei der die Nadel des Tachos die 160er-Anzeige übersteigt. Auf solcherart flott gefahrenen Etappen schleust die Einspritzanlage schon mal bis zu knapp sechs Liter Sprit durch die Düsen, im Normalfalle begnügt sich der Sym-Scoot jedoch mit moderaten 4,4 Litern auf hundert Kilometer.
Bei Autobahntempo zeigt sich das Fahrwerksensemble aus Stahlrohrrahmen, 33-Millimeter-Telegabel, Triebsatzschwinge und 15-Zoll-Rad vorne sowie 14-Zöller hinten unbeirrbar, und überzeugt mit tadellosem Geradeauslauf. Im kurvigen Gelände beweist der Taiwan-Scooter seine Qualitäten noch eindrucksvoller: Dank der guten Fahrerintegration und der gelungenen Gewichtsverteilung setzt er Lenkbefehle ohne zusätzlichen Kraftaufwand um. Durch Wechselkurven flitzt der Maxsym wie Scrat auf der Jagd nach Eicheln, hier kann der Asiate mit seiner Handlichkeit punkten. Wird das Geläuf jedoch unruhig, ist es mit [foto id=“428452″ size=“small“ position=“right“]der Herrlichkeit nicht mehr weit her: Telegabel wie Federbeine sprechen zwar fein an, doch das Heck leitet Fahrbahnstöße unbarmherzig in Richtung des Sattels weiter und macht den ansonsten guten Fahrkomfort zunichte.
Dagegen ist die Vorderhand zu soft ausgelegt, was sich nicht zuletzt beim Bremsen bemerkbar macht: Die Gabel taucht schon beim ersten Antippen des Bremshebels weit ein, um dann genau so schnell wieder heraus zu hüpfen. Diese Abstimmung unterstützt das serienmäßige ABS von Bosch nicht gerade, denn während der subjektiv recht großen Regelintervalle springt das Vorderrad und bringt Unruhe ins Fahrwerk. Das ist schade, weil die beiden brachial wirkenden Vierkolben-Festsattelzangen im Vorderrad ihren Dienst artig und in zupackender Weise verrichten. Sehr effektiv assistiert dabei die gut dosierbare Scheibe im Hinterrad.
Bei der von Sym gewohnt langen Ausstattungsliste bleibt kein Wunsch übrig: Über einen Fernentriegelungsknopf am Lenker lässt sich die Sitzbank bei laufendem Motor öffnen, im linken Handschuhfach befindet sich neben der Bordsteckdose ein USB-Anschluss; ein Schalter unter der Sitzbank fungiert als Wegfahrsperre und beide Handbremshebel sind vierfach auf jede Fingerlänge einstellbar. Etwas überfrachtet wirkt die edel in Blau und Rot hinterleuchtete Cockpitanzeige, das zahlreiche Kontrollleuchten, gut ablesbare analoge Rundinstrumente und ein digitales LCD-Display für Tageskilometer, Datum, [foto id=“428453″ size=“small“ position=“left“]Betriebsspannung und Uhrzeit umfasst. Am Lichtschalter gibt es eine Automatikstellung wie beim Auto, bei der sich die beiden runden Abblendscheinwerfer sensorgesteuert automatisch bei dunkler Umgebung den LED-Tagfahrlichtleisten zuschalten.
Dass sich der Maxsym stark an den japanischen Vorbildern orientiert, könnten ihm Neider vorwerfen. Doch vielleicht stört es diese ja nur, dass der Taiwanese beim Preis bei 5 995 Euro zwischen 1 000 Euro und 1 900 Euro günstiger liegt als die etablierte Konkurrenz.
Motor: | Maxi-Scooter mit flüssigkeitsgekühltem Einzylinder-Viertakt-Motor, vier Ventile je Zylinder, dohc, Hubraum 399 ccm, Bohrung x Hub 83,0 x 73,8 mm, Leistung: 24 kW/33 PS bei 7 000 U/min, max. Drehmoment 34,5 Nm bei 5 500 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, CVT-Automatikgetriebe |
Fahrwerk: | Stahlrohrrahmen, Telegabel, Einarm-Triebsatzschwinge mit zwei Federbeinen, zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten, ABS |
Maße und Gewichte: | Reifen vorn 120/70-15, hinten 160/60-14, Sitzhöhe 755 mm, Tankinhalt 14,2 Liter, Leergewicht 229 kg, Zuladung 170 kg |
Preis: | 5 995 Euro inkl. NK. |
geschrieben von auto.de/(rkm/mid) veröffentlicht am 25.07.2012 aktualisiert am 25.07.2012
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