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Die Krise macht es möglich: 2009 verspricht das Jahr des Rollers zu werden. In den kommenden Monaten bieten die Hersteller so viele Modelle an wie noch nie. Schon für weniger als 1 000 Euro kann ein attraktives Kurzstreckenfahrzeug erworben werden.
Vor allem Roller aus China bestimmen den Markt. Roller werden nicht als Freizeitobjekte, sondern eher unter ökonomischen Gesichtspunkten gekauft und genutzt. Das hat das vergangene Jahr 2008 abermals belegt, als die hohen Spritpreise dem Scooter einen wahren Boom bescherten. Die befürchtete Wirtschaftkrise könnte in diesem Jahr für ein ähnliches Absatzplus sorgen. Wer die Anschaffung eines Pkw oder eines Motorrades auf wirtschaftlich bessere Zeiten verschiebt, greift vielleicht zum sparsamen und preiswerten Roller. Die kleinen motorisierten Zweiräder sind Ganzjahresgefährte, mit denen man kurze, alltägliche Wege zurücklegt – beispielsweise zum Einkaufen, zur Post oder auch zur Arbeit. Für die meisten Jugendlichen bedeutet er den Einstieg in die motorisierte Mobilität. [foto id=“59419″ size=“small“ position=“right“]Neben vielen Klassikern steht dem Kunden auch eine Großzahl an Neuheiten zur Verfügung. Es kann aus über 250 Modellen den passenden Scooter auswählen, vom Mofa-Roller, der maximal 25 km/h fahren darf, bis zum Sport-Automaten mit knapp 51 kW/70 PS. Dazwischen gibt es jede Menge Hubraum für jeden Geldbeutel: Die günstigsten Roller kosten knapp unter 1 000 Euro, der teuerste, der Gilera GP 800, schlägt mit 9 400 Euro zu Buche. Es geht aber auch weit günstiger als 1 000 Euro, wenn man sich an eines der in Baumärkten, bei Versandhäusern oder im Internet angebotenen Sonderangebote wagt. Da kann bereits für unter 700 Euro ein 50er Roller erworben werden. Hierbei handelt es sich nahezu ausschließlich um Fahrzeuge aus China. Die Liste der Hersteller ist genauso lang wie unaussprechlich: Baotian, MeiTian, Qingqi, Znen, Zhejiang Boshen und so weiter. Auch wenn diesen Produkten nachgesagt wird, dass sie nur sehr bescheidenen Qualitätsansprüchen genügen, so besitzen sie gerade in der Klasse bis 50 ccm Hubraum hierzulande den größten Marktanteil. Das Angebot dürfte in diesem Jahr noch zunehmen, denn die Chinesen drängen immer mehr auf den europäischen, speziell den deutschen Markt. Der Automobilhersteller Lifan, einer der größten in China, hat für den Verkauf seiner Roller und Motorräder sogar kürzlich in Neuss eine Europa-Niederlassung eingerichtet.
Bei den japanischen und europäischen Markenherstellern reagiert man auf das chinesische Preis-Feuerwerk mit eigenen, in China produzierten Fahrzeugen. Yamaha hat zum Beispiel den Vity 125, einen Allround-Scooter für konkurrenzfähige 1 995 Euro im Programm. Bei Piaggio sind es die Modelle Fly und Zip, die ab 890 Euro zu haben sind und komplett im Reich der Mitte gefertigt werden, aber über die bewährte Qualität verfügen. Auch Peugeot hat die Zusammenarbeit mit den Chinesen ausgebaut, der Nachfolger des bisher 500 000 Mal verkauften Bestsellers Speedfight 50 kommt jetzt ebenso aus Asien wie der Fünfziger V-Clic und der 125er Sum-up, die ab circa 1 100 Euro zu haben sind. Auch die Modelle der deutschen Traditionsmarken Kreidler und Sachs kommen aus chinesische Produktionsstätten. [foto id=“59420″ size=“small“ position=“left“]Doch nicht nur die preiswerten Rollern in den Hubraumklassen zwischen 50 und 125 ccm sind beliebt. Auch der Anteil der sogenannten Kraftroller steigt überproportional bei den Modellen mit 300 ccm Hubraum. Erfolgreichstes Fahrzeug ist hier die Vespa GTS 300 Super mit klassischer Blechkarrosse und einem modernen Einzylinder-Viertaktmotor mit Einspritzung und G-Kat. Die Konkurrenz setzt attraktive Modelle dagegen, wie etwa Honda den Großradler SHi 300. Aus Taiwan kommen neue Modelle wie der Kymco Downtown 300 und der Sym Citycom 300, beides Fahrzeuge, die sich auch für eine längere Wochenend-Tour eignen. Aprilia geht mit dem Sportcity Cube und dem Scarabeo 300i.e. in das Jahr 2009. Das bisherige Desinteresse der Käufer an Großrad-Rollern mit 14 bis 16 Zoll großen Rädern hat hierzulande deutlich abgenommen. Das Manko des geringen Stauraums macht diese Art Roller durch ein deutlich besseres Fahrverhalten gegenüber den traditionellen Rollern mit 11- und 12-Zoll-Rädern wieder wett. Großrad-Roller sind vor allem in Italien populär, weil sie auf den kopfsteingepflasterten Straßen der dortigen Großstädte erheblich mehr Federungskomfort bieten. Ein Umstand, der nun auch hier gerade bei der älteren Kundschaft ins Gewicht fällt. Die 300er Kraftroller sind zudem noch finanzierbar; sie kosten zwischen 4 500 und 5 500 Euro.
Wenig Bedeutung werden dieses Jahr Roller mit alternativen Antrieben haben. Bei den Elektrorollern ist das Angebot zwar schon recht umfangreich, aber diesen Fahrzeugen mangelt es an einer vernünftigen Reichweite und schnellen Ladezeiten der Batterien. Oder sie sind recht kostspielig wie der amerikanische Elektro-Maxiscooter von Vectrix, der für 8 999 Euro angeboten wird. Weiterhin warten wird man auf den von Piaggio vor zwei Jahren vorgestellten Hybrid-Antrieb, der im erfolgreichen Dreirad-Roller MP3 zum Einsatz kommen soll. Für Ende 2009 ist die Serienfertigung angekündigt. Ebenfalls noch dieses Jahr will der taiwanische Hersteller SYM einen Hybrid-Roller auf den Markt bringen. Aber auch bei anderen Produzenten wie Honda, Yamaha und Malaguti sind derartige Fahrzeuge in der Erprobung. Der Roller der Zukunft könnte sich also in Richtung Hybrid-Fahrzeug entwickeln. Auch wenn Italien noch immer das Rollerland schlechthin ist – allein vom Maxi-Roller Yamaha Tmax 500 wurden dort 2008 mit 17 000 Einheiten mehr Modelle zugelassen als hierzulande von allen Kraftroller zusammen – wächst die hiesige Scooter-Szene spürbar. Und bekommt Deutschland auch noch südländische Witterungsverhältnisse, dann sollte es wieder ein gutes Rollerjahr 2009 werden.
geschrieben von (rkm/mid) veröffentlicht am 08.01.2009 aktualisiert am 08.01.2009
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