BMW

Rückblende 2000-2010: BMW 7er (E65) – Dickes Ende

Es kommt nicht häufig vor, dass ein neues Auto von Fachkollegen unverhohlen kritisiert wird. Beim BMW 7er von 2001 geschah genau dies: Die Oberklasse-Limousine, die in vielfacher Hinsicht einen Bruch mit der Vorgängergeneration markierte, überforderte offenbar Designerkollegen, aber auch Teile der Presse, die über den „Bangle Butt“ (Bangle-Hintern) der intern E65 genannten Baureihe lästerten und den Untergang des klassischen BMW-Stils beklagten.

Die größte Provokation beim 7er

In der Tat war die größte Provokation beim 7er von 2001 das Exterieur-Styling. Zeigte sich die Vorgängergeneration E38 – in demonstrativem Kontrast zur massiven S-Klasse der Baureihe W140 – [foto id=“335224″ size=“small“ position=“left“]noch sportlich-flach und mit ihren an den 3er erinnernden Rückleuchten und versteckten Auspuffrohren fast bis zur Selbstverleugnung unaufdringlich, so trat der neue E65 in allen Dimensionen brutal gewachsen und insgesamt sehr voluminös auf den Plan. Frei von ästhetischen Mängeln war die Karosserie nicht: Die Spur war anfangs relativ schmal, und die weit auseinanderliegenden Frontscheinwerfer verliehen der Luxuslimousine einen etwas merkwürdigen Gesichtsausdruck. Größter Stein des Anstoßes war der eingangs erwähnte Kofferraum mit seinem riesigen, aufgesetzten Deckel. Dabei sei angemerkt, dass Chefdesigner Chris Bangle das Auto noch heute vehement verteidigt und für jeden Kritikpunkt eine eloquente Erklärung aufbieten kann.

Ein weiterer Kulturschock

Ein weiterer Kulturschock blühte BMW-Fahrern im Interieur. Dort war das sportliche, den Fahrer umschmiegende Cockpit einer horizontal betonten Armaturentafel mit breiter Kunststoffleiste gewichen. Für die Gangwahl war nunmehr ein am Lenkrad montierter Wählhebel zuständig – ein Konzept, das man selbst in den USA, wo sich die Lenkradautomatik am längsten gehalten hatte, als unsportlich verworfen hatte. Dass dieser Hebel permanenter Verwechslungsgefahr mit der [foto id=“335225″ size=“small“ position=“right“]Wischerbetätigung unterliegt, machte die Sache nicht besser. Wo eigentlich der Wählhebel hingehört und beim aktuellen 7er auch wieder sitzt, nämlich auf der Mittelkonsole, thront im E65 ein großer, in acht Richtungen verschiebbarer Knopf, mit dem das anfangs atemberaubend komplizierte „iDrive“-System betätigt wird.

Gründliche Überarbeitung

2005 wurde das Modell gründlich überarbeitet: Breitere Rückleuchten, eine neugestaltete Frontpartie und reichlich chromglänzendes Flitterwerk brachen die voluminösen Flächen auf und sorgten für eine insgesamt gefälligere Form. Nüchtern betrachtet hätte es nicht einmal des Facelifts bedurft, um den E65 zum Erfolg zu führen: Die Verkaufszahlen schlugen alle Rekorde.[foto id=“335226″ size=“small“ position=“left“]

Ein wenig über das Ziel hinausgeschossen

Wahrscheinlich ist der E65 einfach nur ein wenig über das Ziel hinausgeschossen: Die mit dem iDrive-System radikal angegangene Befreiung der Armaturentafeln von endlosen Knopfbatterien war überfällig, und das teils recht eingefahrene Design der neunziger Jahre wartete vermutlich auf den Befreiungsschlag, den der große BMW repräsentierte. Heute sind viele Autos von den konvexen und konkaven, sich schneidenden und schwellenden Linien beeinflusst, die der Bangle-7er erstmals zeigte – darunter auch etliche Modelle, die bei der Konkurrenz in Stuttgart vom Band rollen. Nur Audi widersetzt sich – noch? – dem Bangleschen Credo. Die klassische Linie der Ingolstädter Limousinen ist sprichwörtlich – muss man sich auch hier für einen Überraschungsschlag wappnen?

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