Toyota

Rückblende 2000 – 2010: Toyota Prius – Der Prototyp des Klimafreundes

Auf dem Höhepunkt der Klimadiskussion machte Renate Künast ein japanisches Auto zum Öko-Star. „Leute, kauft Hybrid-Autos von Toyota!“, appellierte die Grünen-Fraktionschefin 2007, verprellte so Wirtschaftspatrioten und hievte den Prius erst richtig in das Bewusstsein der Deutschen.

Die folgende hochemotionale Diskussion zeigte: Der Toyota Prius ist viel mehr als nur ein sparsames Auto. Er ist ein faszinierendes Stück Ingenieurskunst, ein Entwurf für die Mobilität von morgen – und vor allem ein Monument des Zuspätkommens für die deutsche Autoindustrie. Die nämlich hatte den Hybrid-Trend zunächst verschlafen.

Bereits 1997 brachte Toyota zunächst nur in Japan den ersten Prius auf den Markt. Schon damals schlugen zwei Herzen in seiner Brust: ein Ottomotor und ein Elektrotriebwerk, verknüpft durch ein kompliziertes System von Steuerungselektronik, Generator und Planetengetriebe. So kann der Prius über kurze Strecken rein elektrisch fahren, mit der vereinten Kraft beider Motoren beschleunigen oder geruhsam im Benzinbetrieb dahingleiten. Während der Verbrauch der ersten Generation noch bei 4,3 Litern je 100 Kilometer lag, kommt die 2009 gestartete dritte Auflage auf 3,9 Liter. In der Kompaktklasse ist das ein Rekordwert.

Seinen Anteil am geringen Durst hat auch das Karosseriedesign. Fließende Formen und das plötzlich steil abfallende Kamm-Heck sorgen für einen geringen Luftwiderstand, aber auch für eine gewöhnungsbedürftige Optik. Und damit kommen wir an den Punkt, wo auch der umweltbewusste Apell der Grünen-Spitzenpolitikerin nicht mehr weiter hilft. Denn anders als etwa in Japan und den USA wird der Prius hierzulande eher selten gekauft. Während weltweit allein im laufenden Jahr rund eine halbe Million Einheiten abgesetzt wurden, waren es in Deutschland im gleichen Zeitraum noch nicht einmal 4.000 Fahrzeuge. Zu seltsam ist das Design, zu ungewohnt die teilweise zähe Kraftentfaltung der Motorenkombination – und zu stark die Konkurrenz durch den Diesel. Dieser ist auf der Autobahn sparsamer als ein Hybrid, der seine Verbrauchsvorteile vor allem im Stadtverkehr ausspielt.

Trotzdem zeigen sich auch die deutschen Hersteller mittlerweile beeindruckt. Mercedes-Benz und BMW haben in Sachen Hybrid bereits nachgezogen, auch VW und Porsche haben einen Hybriden im Angebot, Audi wird bald folgen. Allerdings bieten alle ihre Version der Technik nur in großen und teuren Fahrzeugklassen an. Toyota hingegen schickt sich an, den kombinierten Antrieb auch für den deutschen Otto-Normal-Fahrer attraktiv zu machen. Seit dem Sommer gibt es den klassischen Kompaktwagen Auris als Hybrid – zumindest die Vorbehalte gegen das Design dürften damit ausgeräumt sein.

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