Rückschau auf die Oldtimerrallye 2000 km durch Deutschland

Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein begleiteten den Auftakt zur diesjährigen Oldtimerrallye 2000 km durch Deutschland, der 21. Auflage dieser Klassiker-Zuverlässigkeitsfahrt. Schon am Freitagnachmittag trafen die ersten Teilnehmer ein und versammelten sich unter dem Expo-Dach auf dem Gelände der Deutschen Messe in Hannover. Dort liefen die letzten Vorbereitungen für den Auftakt am Sonnabend: Im Pavillon 32 wurde der Teilemarkt aufgebaut, im angrenzenden Pavillon 33 bereitete CDC-Auktionen die Versteigerung der 36 Klassikern vor, die im Pavillon 35 ausgestellt waren.

Auf dem angrenzenden Hermesplatz standen reichlich Parkplätze für Gast-Oldtimer bereit. Die Messstrecke für die erste Zeitprüfung war aufgebaut, und seitens Dekra hielten sich die Prüfer in der BMW-Niederlassung am Expo-Gelände bereit für die technische Abnahme der Rallyefahrzeuge.

In diesem Jahr gab es einen richtigen Prolog, der rund 63 Kilometern durch die Landeshauptstadt Hannover und das westlich davon gelegene Calenberger Land führte. Dieser von der Sparkasse Hannover unterstützte Prolog war offen für Gaststarter. Das Angebot wurde sehr gut angenommen. Rund 120 Fahrzeuge gingen auf den Rundkurs.

„Wir haben an vielen Stellen Neuland betreten und können ein positives Fazit ziehen“, berichtet Veranstalter Lars Döhmann. „Der Teilemarkt am Sonnabend kann noch weiter wachsen, die Auktion lockte viele Interessenten an. [foto id=“93635″ size=“small“ position=“right“]Die Möglichkeit, den Prolog der großen Rallye mitzufahren, hat die Oldtimerfreunde der Region in Scharen angelockt, doch das Kontingent war begrenzt. Mit rund 400 Oldtimern war der Besucherparkplatz zwar noch lange nicht voll, doch mit dieser Premiere bin ich sehr zufrieden.“

Die Siegerehrung des Prologs fand am Sonnabendnachmittag um 18 Uhr statt. Ernst Raue, Vorstand der Deutschen Messe und Walter Kleine, Vorstand der Sparkasse Hannover gratulierten den Gewinnern. Für die Rallyeteilnehmer – sie kamen aus Deutschland, Neuseeland, Amerika, Belgien, Niederlande, Italien, Schweiz und Italien – gab es anschließend das obligatorische Fahrerbriefing für die am Sonntagmorgen startende Deutschlandreise. Um 8.00 Uhr morgens schwenkte Lars Döhmann die Startflagge für das erste Fahrzeug, den Hispano Suiza H6 von Heidi Hetzer. Über 50 weitere Motorräder und Autos sowie VW Busse und der Setra-S9-Bus folgten der Startnummer 1.

Die erste Etappe führte nach Kassel, wo beim Audi-Zentrum eine kurze Mittagspause eingelegt wurde. Das Ende des ersten Fahrtages mit gut 400 Kilometern Streckenlänge war dann an der Central Garage in Bad Homburg erreicht. Die Mannschaft des AvD hatte mit etlichen Reparaturen und Servicearbeiten alle Hände voll zu tun, doch am nächsten Morgen konnten alle Teilnehmer die Fahrt fortsetzen. [foto id=“93636″ size=“small“ position=“left“]Bei dichtem morgendlichen Berufsverkehr führte die Strecke bei reichlich Regen durch den Spessart und das Taubertal nach Künzelsau zum Montageprofi Würth. Nach der Mittagspause rollte die Karawane über weitere herrliche Landsträßchen zum Tagesziel Ulm. Dort wurde vor dem Maritim Hotel geparkt.

Der dritte Fahrtag hatte seine erste Durchfahrtskontrolle in Neu-Ulm bei Setra, dann ging es in Richtung Allgäu zur Mittagsrast nach Oberstaufen. Das Fernsehteam von Kabel 1 drehte für die Sendung „Abenteuer Auto“ trotz teilweise trüben Wetters schöne Bilder. Später traf das rollende Museum der 2000 km in Dornbirn beim Rolls-Royce-Museum ein. Nach Kaffee und Kuchen gab es Gelegenheit, diese einzigartige Sammlung anzuschauen. Am Abend wurde das Seeufer in Friedrichshafen erreicht. Mit einer Zeitprüfung wurde der Fahrtag abgeschlossen.

Zum zweiten Mal ins Ausland führte der Weg dann am vierten Tag. Nach wenigen Kilometern ging es über die Fähre nach Konstanz und von dort in die Schweiz. Mittagspause und eine weitere Zeitprüfung standen auf dem Fahrsicherheitsgelände in Betzholz auf dem Programm. Die Fahrzeuge erreichten schließlich rund 1300 Höhenmeter, bevor es über teilweise starke Gefällstrecken in Richtung Bregenz wieder zurück nach Friedrichshafen ging. Der tagsüber starke Wind hatte sich zum Abend abgeschwächt. So stand der geplanten Bootsfahrt auf dem historischen Raddampfer Hohentwiel nichts im Weg.

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Nach diesem Bergfest mussten die Teilnehmer der Marathonfahrt morgens eine Gleichmäßigkeitsprüfung auf einer ehemaligen Bergrennstrecke absolvieren. Am Rande des Schwarzwaldes ging es dann nach Schramberg, wo die Oldtimersammlung Steim beheimatet ist. Die Mittagspause fand in der Kantine von Junghans Uhren. Über Freudenstadt führte die Strecke weiter nach Tübingen, wo kurze Rast beim Boxenstopp-Museum gemacht wurde, bevor mit einer letzten Durchfahrtskontrolle bei Dekra das Etappenziel Stuttgart angesteuert wurde.

Am Freitag standen wieder rund 400 Kilometer Etappe auf dem Programm. Kurz nach dem Start wurde vor dem neuen Porsche Museum in Stuttgart Zuffenhausen [foto id=“93638″ size=“small“ position=“right“]die Zeitprüfung absolviert, durch das Neckartal ging es nach Sinsheim und Dreieichenhein zur Mittagspause zwischen schönen Fachwerkgebäuden. Ein weiterer Höhepunkt war die Durchfahrt durch die Sammlung klassischer Fahrzeuge im Opel-Werk. In Mainz besuchte der Tross die Redaktion Oldtimer Markt, dann ging es das Rheintal abwärts bis zum Etappenziel in Bad Honnef.

Als Referenz an die zahlreichen niederländischen Teilnehmer führte die Schlussetappe über Stolberg und Aachen in die Region Roermond (NL) und damit zum dritten Mal ins benachbarte Ausland. Alle Durchfahrtskontrollen in Posterholt, bei Stuurman Classic Cars, in Thorn und beim Outlet Center in Roermond waren sehr liebevoll ausgestaltet, es gab nette Erinnerungsgeschenke und eine schöne Mittagspause in Ool bei der Marina an der Maas. Die Niederlande verabschiedeten sich mit einer letzten DK am alten Zoll.

Nun lockte das Ziel, doch die flotte Streckenführung dahin wurde durch einen Stau etwas ausgebremst. Glücklich und zufrieden erreichten alle Fahrzeuge dennoch die Automeile Höherweg in Düsseldorf – nur einen besonderen Pechvogel hatte es erwischt. Ausgerechnet der stets zuversichtliche und trotz manchem Regenschauer gut gelaunte Werner Kuhlbach hatte mit seiner bis dahin zuverlässig laufenden BMW R 68 noch Pech und konnte den großartigen Empfang nicht genießen. [foto id=“93639″ size=“small“ position=“left“]Für alle anderen endete der Abend in fröhlicher Runde bei der Siegerehrung im Lindner Congress Hotel.

Der allgemeine Tenor bei der Verabschiedung am nächsten Morgen lautete: „Es hat Spaß gemacht, wunderschöne Strecken, erstklassiges Bordbuch, guter Service – wir sind im nächsten Jahr wieder dabei!“

2010 startet die 22. Auflage der größten deutschen Oldtimer-Rallye wieder in Hannover. Nach dem Auftakt mit Prolog am 10. Juli soll die Reise in Richtung Ruhrgebiet und Münsterland an die Nordseeküste und Bremen gehen. Von dort führt der Weg weiter nach Rostock an die Ostsee, über Berlin, Halle und den Harz zurück ins Ziel am 17. Juli 2010.

„2000 km durch Deutschland“ ist eine Oldtimerrallye für Autos, Motorräder und andere historische Fahrzeuge. Erstmals 1933 als „Ohne-Halt-Fahrt“ durchgeführt, findet sie seit 1989 jährlich statt. Im Jahr 2008 feierte die größte deutsche Oldtimerrallye Jubiläum: 75 Jahre nach dem ersten Start als Non-Stopp-Fahrt war es gleichzeitig die 20. Neuauflage für Oldies. Die DVD mit 40 Minuten Film zur Jubiläumstour ist exklusiv für 30 Euro beim Veranstalter erhältlich. Die komplette Historie der „2000 Kilometer durch Deutschland“ ist nachzulesen im gleichnamigen Buch, erschienen im Delius Klasing Verlag, Bielefeld (ISBN 978-3-7688-2555-9).

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