Radio-Geschichte

Rückspiegel: Wie das Autoradio im Golf das Laufen lernte

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Der ewige Golf. Seit 1974 dominiert der Kompakte aus Wolfsburg seine Fahrzeug-Klasse und setzt dort Maßstäbe. Generation für Generation spiegelt dabei auch das Infotainment – ein Wort, das vier Jahrzehnte jünger ist als der Golf – den Fortschritt wieder. Das Spektrum reicht vom simplen Mono-Radio (1974 immerhin schon im Serien-Lieferumfang) bis zum aktuellen Multimediasystem mit permanenter Onlineanbindung. Wer sich die Entwicklung vom Autoradio zum Infotainment im Golf anschaut, reist dabei aus der Vergangenheit in die Gegenwart.

Die Geschichte des Golf-Autoradios

Los geht es 1974 im Golf I mit dem Radio „Braunschweig“. Links ein Drehknopf für „An/Aus“ und Lautstärke, rechts einer für die Senderwahl. Dazwischen drei Tasten: einmal Mittelwelle, zweimal UKW. Das war es. Doch schon bald wird das Radiospektrum erweitert. Etwa um das „Ingolstadt Stereo CR“ – ein Cassetten-Radio. Cassetten? Damals eine Art Spotify zum Anfassen und Selbermachen, 1974 bevorzugt bespielt mit den prägenden Songs des Jahres wie „Waterloo“ (ABBA) oder „It’s Only Rock ’n’ Roll“ (Rolling Stones).

Bereits mit dem Golf II (ab 1983) wird die Sache digital, ein bisschen zumindest. Das Radio „gamma“ zeigt die Radio-Frequenz in einem LCD-Display an und bietet Features wie die Dolby-Taste zur Rauschunterdrückung für Cassetten-Betrieb. Leistung hat nun zudem nicht mehr allein der Golf, sondern auch das code-geschützte Radio. In diesem Fall sind es 4 x 7 Watt Stereo. Als der Golf III 1991 auf den Markt kommt, steht die Cassette noch immer hoch im Kurs. Rauf und runter läuft der Soundtrack einer neuen Epoche: „Wind of Change“ (Scorpions). Immer besser werden der automatische Sendersuchlauf und die vom ARI-System hervorgehobenen Verkehrsdurchsagen.

1997 sprengt der Golf IV die Klassengrenzen, denn das Radio „gamma“ ist erstmals für den Anschluss eines CD-Wechslers ausgelegt. Cassetten passen aber immer noch hinein. Ganz gleich ob Radio, CD oder Cassette – im Spätsommer 1997 ist im Golf vor allem ein Song zu hören: „Candle in the Wind“ (Elton John). Parallel beginnt mit dem „MFD“ der Siegeszug der Doppel-DIN-Geräte; sie bieten ein großes Display und farbige Navigationskarten.

Ab 2003 gibt es im neuen Golf V nur noch die Doppel-DIN-Geräte. Etwa das „RCD 300“ mit CD-Laufwerk. Die Cassette ist Geschichte; dafür kommt das Mobiltelefon an Bord. Design und Technik des Radio-Navigationssystems „MFD2“ nehmen bereits Kurs in Richtung Zukunft; optional kann an das Gerät nun ein digitaler MP3-Player angeschlossen werden.

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Premiere für das Touchscreen im Golf VI

Im Golf VI feiern 2008 mit dem neuen „RNS 510“ der Touchscreen und das DVD-Laufwerk Premiere. Erstmals darf hier von einem Multimediasystem die Rede sein. Es ist unter anderem mit einem USB-Anschluss, digitalem Radioempfang (DAB), dynamischer Navigation und einer 30-GB-Festplatte ausgestattet. Wer das Radio startet, kommt 2008 an Songs wie „Viva La Vida“ (Coldplay) und „Valerie“ (Amy Winehouse) nicht vorbei.

Ein mächtiger Sprung ist 2012 im Golf VII das „Discover Media“ inklusive 3D-Kartendarstellung, Bluetooth und WLAN-Hotspot. Mensch und Maschine können nun sogar mit der Sprachbedienung und Annäherungssensorik interagieren. 2016 revolutioniert Volkswagen das Golf-Interieur, auch mit der neuesten Generation des Modularen Infotainmentbaukasten (MID). Erstmals in der Kompaktklasse bietet dabei das neue „Discover Pro“ eine Gestensteuerung. Das komplett glasüberbaute System verzichtet völlig auf analoge Tasten. Per „App Connect“ und Smartphone sind jetzt die Songs aller Zeiten an Bord.

Früher lief der Golf in Sachen Radio und Funktionserweiterungen gern ein paar Schritte hinterher. Mit dem „Discover Pro“ und „Active Info Display“ ist er nun an der Schnittstelle zwischen Gegenwart und Zukunft angekommen. Jedenfalls – so sagen Menschen, die es wissen sollten – ist die Rechnerleistung in einem Golf viel größer als die, die in der Mondrakete samt Landefahrzeug steckte.

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