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Die Chancen stehen gut für die deutschen Hersteller und Zulieferer im nächsten Jahr ganz vorn mitzufahren: Der russische Automobilmarkt nimmt 2010 wieder Fahrt auf. Allerdings bleibt die Hauptsorge: protektionistische Tendenzen. „Technologie made in Germany erfährt in Russland eine hohe Wertschätzung. Als Partner für die Modernisierung der russischen Wirtschaft sind wir sehr gefragt“, sagte Klaus Mangold, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und Veranstalter auf dem Gesprächsforums „Automobilstandort Russland – Wachstumsmarkt nach der Krise“ auf der IAA in Frankfurt. Russland gehöre „zu den ganz starken Wachstumsmärkten“, versichert Mangold. Hintergrund: „An diesem Trend ändern auch die momentanen Absatzeinbrüche nichts.“
Igor Strehle von der VTB Bank nannte die Stabilität des russischen Finanzsystems eine „gute Basis für den Aufschwung“. Denn mit Bankenpleiten sei nicht zu rechnen. Zurzeit seien allerdings die Zinsen zur Stärkung des Rubels noch zu hoch für breitflächige Neuinvestitionen. Die VTB Bank ist auf das Industriegeschäft mit Russland spezialisiert. Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA) weiß, dass Russland „ein zentraler Zukunftsmarkt“ bleiben wird. Mit einer Pkw-Dichte von erst 225 Autos auf 1.000 Personen sei der Nachholbedarf „enorm“.
Detlef Wittig, Leiter Konzernvertrieb der Volkswagen AG, bezeichnete die Großräume Moskau und St. Petersburg als „gute Standorte“ für Automobilhersteller und -zulieferer. Mit technologischer Unterstützung des Westens könne die russische Automobilindustrie einen großen Sprung nach vorn machen. „Denn noch liegt das Kostenniveau in der russischen Produktion oberhalb von Westeuropa.“ Die deutsche Automobilwirtschaft begrüße es, wenn die russische Regierung erwäge, mit Marktimpulsen Rahmenbedingungen für eine Belebung des Automarktes zu schaffen. „Allerdings sollten diese Anreize nicht protektionistisch angelegt sein“, sagt Wissmann. Hintergrund: Derzeit gibt es eine Förderprämie von umgerechnet 1.100 Euro beim Kauf eines russischen Neuwagens. „In Deutschland hat die Regierung gut daran getan, dass sie ihre staatlichen Anreize nicht auf die deutsche Industrie beschränkt hat.“
Gute Aussichten: Der Abschwung der russischen Wirtschaft gehe in diesen Tagen zu Ende, prognostizierte Ralf Kalmbach, Partner und Leiter der Automobilsparte bei der Unternehmensberatung Roland Berger. „Ab Frühjahr 2010 werden wir wieder Wachstum sehen.“ Im kommenden Jahr sei in Russland mit dem Verkauf von 1,5 bis 1,7 Millionen Neuwagen zu rechnen nach voraussichtlich 1,2 Millionen in diesem Jahr. Die Erwartungen für 2020 lauteten 3,0 bis 3,6 Millionen Neuzulassungen. Positiv für die deutsche Automobilindustrie sei, dass die Nachfrage in Russland dauerhaft größer sein werde als die Inlandsproduktion. Auch gäben russische Käufer mehr Geld für einen neuen Pkw aus als Kunden in anderen Wachstumsmärkten wie Brasilien, China oder Indien.
Als problematisch sahen die Experten den hohen Importzoll von 30 Prozent auf ausländische Pkws in Russland an. Das Land ist noch nicht Mitglied in der Welthandelsorganisation WTO. Auch der per Regierungsdekret geforderte heimische Fertigungsanteil von 30 Prozent bei der Produktion von Pkws und Autoteilen sei wegen der noch fehlenden technischen Voraussetzung schwer einzuhalten. Die heimischen Hersteller und Zulieferer müssten zudem sowohl ihre Produktpalette als auch ihre Managementstrukturen modernisieren. Hierfür sei ein „Masterplan Automobil“ der russischen Regierung notwendig. Davon würden auch die ausländischen Hersteller und Zulieferer profitieren, die sich heute schon verstärkt in Russland engagieren.
geschrieben von (PS/ar/Peter Hartmann) veröffentlicht am 28.09.2009 aktualisiert am 28.09.2009
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