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In nicht einmal zehn Jahren wird Russland Deutschland als größten Autoabsatzmarkt Europas überholen. Diese Auffassung hat Siegfried Wolf beim diesjährigen Internationalen Wiener Motorensymposium vertreten. Wolf muss es wissen. Der Manager ist nach 16 Jahren beim Automobilzulieferer und Teileproduzenten Magna Ende des Vorjahres als Chairman zu GAZ, der Autosparte von Russian Machines, gewechselt.
Auch an Russland ist die Weltwirtschaftskrise nicht spurlos vorbei gegangen. So habe die Rezession im Jahr 2009 zwar eine Halbierung des Autoabsatzes verursacht, aber die „langfristig positive Entwicklung nur kurz gebremst“, so Wolf. Die Situation habe sich aber noch vor Westeuropa und Nordamerika stabilisiert. Auch die Wachstumsraten entsprächen wieder jenen vor der Krise. „Absatzseitig kann man davon ausgehen, dass Russland in sechs bis acht Jahren zu den größten sechs Märkten der Welt zählen wird“, ist der aus Österreich stammende Manager überzeugt. Seiner Einschätzung nach wird sich die Jahresproduktion der dortigen Automobilindustrie bis 2017 auf rund 3,5 Millionen Fahrzeuge verdoppeln.
Getragen wird das Wachstum von internationalen, auf dem russischen Markt vertretenen Autobauern. Sie produzieren entweder in Kooperation mit lokalen Herstellern, vor allem in der Wolga-Region, oder eigenständig im Raum St. Petersburg und Moskau. Besonders der Autocluster St. Petersburg beweise die Wirksamkeit der russischen Industriepolitik: „In der Region gab es vor zehn Jahren keine nennenswerte Autoindustrie. Heute werden dort bereits mehr als 350 000 Autos pro Jahr gebaut, bis 2017 werden es über 700 000 sein“, berichtet Wolf.
Um auch in den Export einsteigen zu können, stehe die russische Autoindustrie aktuell vor der Herausforderung, dass die produzierten Fahrzeuge die weltweit gültigen Standards hinsichtlich Sicherheit, Umwelt und Energieeffizienz erfüllen müssten, um international wettbewerbsfähig zu sein. „Aufholbedarf“ sieht Wolf bei der Zulieferindustrie. Internationale Automobilzulieferer seien gefordert, den selben Weg zu beschreiten, den die internationalen Hersteller bereits seit längerem gehen – nämlich „lokale Produktionen aufzubauen, zur Entwicklung einer Sub-Lieferantenstruktur beizutragen und Kooperationen mit russischen Partnern zu schließen.“
Wolf sprach auch das „leidige Thema Korruption“ an. Bei seinem Unternehmen GAZ versuche man dieses mit „erfolgsorientierten Verträgen für das Management“ in den Griff zu bekommen: „Unsere Mitarbeiter wissen nun, dass sich ihre Leistung nicht nur auf den Gewinn des Unternehmens, sondern auch direkt auf ihren Anteil daran auswirkt.“
geschrieben von auto.de/(kud/mid) veröffentlicht am 20.05.2011 aktualisiert am 20.05.2011
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