RWTH Aachen entwickelt bedarfsgerechtes Elektroauto

An Elektroautos tüfteln derzeit viele. Das Besondere an dem 3+1-sitzigen „Streetscooter“ von Professor Achim Kampker an der RWTH Aachen mit seinem Entwicklerteam ist: Das Fahrzeug ist konsequent nach dem sogenannten „Purpose-Design“-Ansatz konstruiert worden.

Der Kunde soll also nur das kriegen, was er für sein Zwecke auch unbedingt benötigt. Das Ergebnis ist ein 30 kW/41 PS leistender elektrischer City-Flitzer, der nicht mehr als 5 000 Euro kostet. Hinzu kommt noch die Leasinggebühr für die Lithium-Ionen-Akkus, die pro Stück jeweils für eine Reichweite von rund 45 Kilometern gut sind. Sie können einzeln geordert werden. So soll der Autokäufer selbst entscheiden können, ob er ein, zwei oder drei Batterien benötigt. Das fertige E-Mobil soll in Kürze in Kleinserie von 2 000 Stück auf den Markt kommen.

Unser Ziel ist es, eine weitere Facette der Elektromobilität zu verdeutlichen, die bislang kaum berücksichtigt worden ist“, sagt Professor Kampker. Auf die Zusammenarbeit mit den großen Automobilherstellern sei dabei bewusst verzichtet worden, „um bestehende Strukturen aufzubrechen und den Mittelstand zu stärken“. Um die Produktionskosten des bis zu 105 km/h schnellen E-Mobils klein zu halten, soll beispielsweise nicht nur ein Elektromodul in eine bestehende Kleinwagenplattform „eingepflanzt“ werden. Vielmehr sollte ein Elektroauto speziell für den innerstädtischen Bereich entwickelt werden und „in die Lücke zwischen Zweirad und bestehenden Pkw stoßen“.

Wissenschaftlicher Hintergedanke dabei:

Durch eine fundierte fachliche Begleitung soll die Wirtschaft wertvolle Erkenntnisse über „integrierte Prozess- und Produktplanung“ im Bereich der „markenlosen Fahrzeugentwicklung“ erhalten. Auch die beteiligten Projektpartner wie die Dekra sollen davon profitieren: „Wir betreiben hier eine Qualifizierung des Mittelstandes, indem wir das technologische Rüstzeug für den Automobilbau der Zukunft mit ihm entwickeln“, ist Kampker überzeugt.

Das Umfeld der Hochschule sehen der findige Professor und sein Entwickler-Team dabei nicht als Experimentierfeld für studentische Sandkastenspiele, sondern als echtes Kompentenzzentrum; „Die Entwicklung des Streetscooters ist so nur möglich, weil wir hier an der Hochschule alle Professionen haben, die für das Gesamtkonzept eine Rolle spielen“, sagt Fabian Schmitt, Leiter der Geschäftsstelle Elektromobilität an der RWTH Aachen. Was mit dem Marktstart des E-Mobils zu beweisen wäre.

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