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Als „irreführend“ kritisieren deutsche Sachverständige nun das von der EU geplante Reifenlabel. Ab dem Jahr 2012 sollen Autopneus ähnlich der Kennzeichnung von Kühlschränken mit einer Skala von „A“ (grün) bis „G“ (rot) gekennzeichnet werden. Eine Angabe bewertet die Kraftstoffersparnis, eine andere die Haftung auf nasser Fahrbahn. Zusätzlich wird für die Abrollgeräusche ein Lautstärkenwert in Dezibel angegeben.
Gut gemeint ist eine solche Kennzeichnung. Sie soll dem Autofahrer als Leitfaden beim Reifenkauf dienen. Doch er hat die Qual der Wahl, was in der Komplexität eines Reifens begründet liegt: Wenig Kraftstoffverbrauch geht stets mit wenig Rollwiderstand einher. Der Nachteil: Der Bremsweg gerade auf nasser Straße verlängert sich. Wer sich dagegen für mehr [foto id=“350951″ size=“small“ position=“left“]Rollwiderstand und einen kürzeren Bremsweg entscheidet, nimmt mehr Abrieb und somit Kraftstoffverbrauch in Kauf. Die Auswirkungen zeigen sich auf der Skala: Das grün unterlegte „A“ beim Kraftstoffverbrauch kommt häufig mit einem gelben „E“ oder gar roten „G“ in der Bodenhaftung daher.
Genau dies kritisieren nun die Sachverständigen, die in den unterschiedlichen Angaben Verwirrungspotenzial sehen. „Der Verbraucher sieht zuerst das grüne A, das er bereits von Kühlschränken kennt, und glaubt, er habe einen guten Reifen erstanden. Dass er sich aber damit im schlechtesten Fall einen Reifen kauft, der sein Fahrzeug bei regennasser Straße nicht auf kürzest möglicher Strecke abbremst, weiß er nicht“, warnt Professor Egon-Christian von Glasner, Präsident der Europäischen Vereinigung für Unfallforschung und Unfallanalyse (EVU).
Vor Einführung müssen die Autofahrer über die genaue Handhabung der Kennzeichnung aufgeklärt werden. Sie müssen wissen, dass alle Faktoren, die auf der Kennzeichnung zu finden sind, auch in ihrer Gesamtheit zu betrachten und entsprechend mit „gut“ und „schlecht“ zu bewerten sind. Danach kann man Teilaspekten Prioritäten einräumen, mit denen der Reifen ausgerüstet sein soll. Die Politiker wie auch die Industrie dürfen nicht wieder den Fehler machen, nicht ausreichend aufzuklären, wie dies beispielsweise bei dem europaweit vorangetriebenen Biokraftstoff E10 der Fall gewesen ist.
geschrieben von auto.de/(bp/mid) veröffentlicht am 23.03.2011 aktualisiert am 23.03.2011
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