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(adrivo.com) Das Ziel war eindeutig: McLaren Mercedes wollte die Titeldürre beenden, den Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeistertitel gewinnen. Allein für diesen Zweck verpflichtete man schon anderthalb Jahre vorher Fernando Alonso. Genauso ging der Spanier in die Saison: bei der Präsentation in seiner Heimat Spanien begann er das Jahr mit der Vorstellung seines Teams und seines neuen Autos – damit wollte Alonso zum dritten Mal Weltmeister werden, McLaren wieder zum Champion machen. Plötzlich hatte McLaren wieder einen Star, der nicht die Mannschaft oder Ron Dennis war.
Der MP4-22 wurde den Vorschusslorbeeren gerecht. Schon bei den Wintertests war er schnell, wenn auch noch anfällig – vor allem die legendären Öllecks sorgten für einiges Schmunzeln bei den Testfahrten, schließlich konnte man damit jegliches Problem verschleiern. Das hat sich gelohnt: zwischen Melbourne und Sao Paulo ereilte McLaren kein einziger technischer Defekt, der den Fahrer zur Aufgabe gezwungen hätte. Das einzige technische Problem hatte ausgerechnet Titelanwärter Lewis Hamilton beim WM-Finale in Brasilien, allerdings konnte er dieses beheben und das Rennen beenden, auch wenn seine Titelchancen damit so gut wie verspielt waren.
Der Silberpfeil war also nicht nur schnell, sondern auch super zuverlässig. Nur zwei Mal kam ein McLaren-Fahrer nicht ins Ziel, jeweils einmal landeten Fernando Alonso und Lewis Hamilton in der Mauer respektive dem Kiesbett. Trotz dieser beeindruckenden Serie verspielte das Team beide WM-Titel. Den einen verlor man im Endspurt durch Fehler in Japan, China und Brasilien. Den anderen verlor man am grünen Tisch – allerdings nicht bei der leidigen Spionageaffäre, die das Team und die Formel 1-Welt ab der Jahresmitte in Atem hielt. Es waren die gestrichenen 15 Konstrukteurspunkte vom Ungarn GP, die McLaren auch ohne das drakonische Spionageurteil den Konstrukteurstitel gekostet hätten. Nur mit diesen Punkten wäre man vor Ferrari gelandet, die im WM-Schlussspurt viel mehr Punkte holten.
Erst Budapest, dann Paris und schließlich London – das waren die speziellen Stationen des McLaren-Jahres 2007. In Ungarn eskalierte ein lange schwelender Streit der beiden Piloten und des eigentlich als Vorzeigestars gedachten Doppelweltmeisters mit seinem Team. Ob Alonso seinen Teamkollegen wirklich absichtlich im Qualifying in Budapest behindert hat, ist nicht bekannt, aber die Strafe und der interne Streit brachten die Silbernen auf die Verliererstraße.
Alonso soll sogar gedroht haben, Daten an die FIA weiterzuleiten, was letztlich die Spionageaffäre nochmals ins Rollen brachte. Denn im ersten Verhandlungsanlauf war McLaren zwar schuldig gesprochen, aber nicht bestraft worden. Das holte der FIA World Motor Sport Council im September nach: 100 Millionen Dollar Geldstrafe, der Verlust aller Konstrukteurspunkte und eine Untersuchung der 2008er Boliden waren die Folge. Das passende Saisonende für das silberne Jahr 2007 fand erneut in einem Gerichtssaal der FIA statt. In London wurde der Protest gegen die Wertung der BMW Sauber und Williams in Interlagos abgeschmettert. Somit gab es auch nachträglich keinen WM-Titel für die Silbernen.
© adrivo Sportpresse GmbH
geschrieben von veröffentlicht am 26.03.2008 aktualisiert am 26.03.2008
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