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Castelnuovo Berardenga – Italien ist Genießerland. Und wo lässt sich das besser erleben als in der Toskana. Wir waren da.
Der Andrang ist groß. Am Avis-Schalter draußen neben dem Flughafen Peretola/Amerigo Vespucci hat sich eine Schlange gebildet. Zwei Amerikaner halten den Betrieb vorne auf. Es dauert, weil sie sich nun doch entschieden haben, die Toskana gut zwei Wochen lang mit dem Mietauto zu erkunden. „Wir nehmen“, sagt der Ältere, „das komplette Programm, eine Versicherung, die alles abdeckt, inklusive.“
Ein sonnenwarmer Tag. Eigentlich wollen wir diesmal so schnell wie möglich [foto id=“511180″ size=“small“ position=“right“]zum Ziel unserer Reise nach Castelnuovo Berardenga, eine knappe halbe Stunde östlich von Siena. Der direkteste Weg dorthin wäre über die Autobahn A1 Richtung Rom, Abfahrt Valdarno, und weiter Richtung Siena, Arezzo, Levane und Bucine ins Ombrone-Tal. Aber wir verlassen schon in Höhe von Florenz-Süd die Schnellstraße wieder – und hätten es gar nicht besser treffen können: Es ist Samstag. Die Sonne scheint. Weinreben links und rechts. Der Blick in den Reiseführer zeigt: Wir sind auf der Chiantigiana unterwegs. Der Straße des Chianti. Der Straße des Weins.
Fast alles hier ist Chianti. Strada in Chianti, Grassina in Chianti, Greve in Chianti, Radda in Chianti, Gaiole in Chianti. Die Toskana wie im Bilderbuch. Die Weine der Rebsorten, die hier angebaut werden, sind rubinrot und erreichen Alkoholgehalte von bis zu dreizehn Prozent, sagt uns später ganz im Süden der Chianti-Toskana eben bei Castelnuovo Berardenga der Sommelier des Restaurants „Contrada“ im Castel Monastero, der mittelalterlichen Klosteranlage, die inzwischen zur Luxusherberge umgebaut und im Sommer 2009 eröffnet worden ist. Neben Florenz Lucca, Pisa, Arezzo oder Siena Wein, sanfte Hügel, liebliches Land, Pinien, Zypressen – das ist das eine, das bekannte Gesicht der Toskana. Aber es gibt auch noch andere. Die herbere Toskana zum Beispiel mit großen Ackerflächen im Südosten oder die in der Lunigiana etwa mit dichten Mischwäldern bestandene im Westen in Richtung Mittelmeer, wo die Region über rund 600 Kilometer Küstenlinie und sogar eine kleinere Inselgruppe verfügt.
Im Schnitt mehr als 37,5 Millionen Übernachtungen zählen die Behörden zuletzt pro Jahr, von denen über fünf Millionen allein auf deutsche Touristen entfallen sollen. Sie zieht es, wie die meisten übrigen, neben Florenz besonders in Städte wie Lucca, Pisa, Arezzo oder Siena. „Dabei“, so die Bedienung im traditionsreichen „Verrazzano“ in Greve, „sind es doch genauso die kleinen Orte und Dörfer, die die Toskana ausmachen.“ Oder wie wäre es mit Greve oder Castellina?Orte wie Greve eben. Mit hübscher, sogar asymmetrischer Piazza, die zum einen Ende hin spitz zuläuft, mit Laubengängen und Weinlädchen drumherum; in der nahen Villa di Vignamaggio, so erzählt man sich, soll Leonardo da Vinci seine Mona Lisa, hier geboren, [foto id=“511181″ size=“small“ position=“left“]in Öl verewigt und so weltberühmt gemacht haben. Oder Castellina mit den kleinen Cafés an der Straße. Oder Radda, in dessen Zentrum ebenfalls das Mittelalter wieder lebendig wird. Oder Gaiole, in dessen Nähe mit dem Castello di Brolio der Stammsitz der Ricasoli liegt, aus deren Reihen sich immerhin in der zweiten Hälfte des vorvergangenen Jahrhunderts der erste Premierminister des damaligen Königreichs Italien rekrutiert hat. Sie alle verbindet – der Wein. Bis nach Castelnuovo Berardenga hinunter reicht das Gebiet des Chianto Classico. Erst dort fängt die Landschaft an, sich allmählich zu verändern. Auch farblich. Vom kräftigeren Grün geht es ins mehr goldene Gelb und erdigere Braun über. Olivenhaine und Weinberge wechseln mit um diese Zeit bald abgeernteten Getreidefeldern ab.
Wir kehren um. Uns zieht es wieder Richtung Norden auf die Straße des Weins zurück, auf die Chiantigiana. Elektrozäune sichern dort, egal ob zwischen Castelnuovo Berardenga und Gaiole, zwischen Radda und Greve, zwischen Grassina und Strada die einzelnen Lagen. Der Andrang scheint bisweilen auch hier größer zu sein. Zumal, wenn die Lese ist. Wenn die Reben noch an den Stöcken hängen. Sonnenreif. Und schwer.
Die Toskana ist mit fast 23 000 Quadratkilomtern die fünfgrößte der insgesamt 20 Regionen Italiens. Sie gehört zu den beliebtesten, aber auch nicht gerade billigsten Urlaubsdestinationen im Land. Rund 3,5 Millionen Menschen leben dort. Hauptstadt ist Florenz. Mit dem Flieger braucht man von Deutschand aus gut eine Stunde nach Florenz oder Pisa. Wir waren diesmal untergebracht im Castel Monastero (fünf Sterne, umgebaute Klosteranlage, umgeben von Weinbergen, 76 Zimmer/Suiten, Spa, www.castelmonastero.com) in Castelnuovo Berardenga sowie im Four Seasons Firenze (fünf Sterne, zwei Renaissance-Paläste mit botanischem Garten, zentrumsnah, 116 Zimmer/Suiten, Spa, www.fourseasons.com/florence) in Florenz.[foto id=“511182″ size=“small“ position=“right“]
Auch die Toskana, Stammland der Etrusker, ist kulinarisches Genießerland, egal ob beim Essen von der Wildschweinwurst Salsiccia di Chinghiale über Ribollita-Suppe aus Gemüse, Kohl und Brot bis zum Bistecca-alla-Fiorentina-Rindfleisch, oder beim Trinken von den roten Chianti über Brunello, Nobile und Novello bis zum weißen Vernaccia. Information: Italienische Zentrale für Tourismus ENIT, Barckhausstraße 10, 60325 Frankfurt/Main, www.enit.de.
Von München sind es mit dem Auto durch Österreich über Verona, Modena und Bologna noch rund 710 Kilometer, ebenso von Basel durch die Schweiz und weiter über Como, Mailand, Piacenza und Parma. Italien ist autoverliebt. Auch für die Toskana gilt: Auf die Verkehrsregeln achtend am besten immer im Strom mitschwimmen. Tempo 50 ist innerhalb geschlossener Ortschaften erlaubt, 90 außerhalb und auf den blau ausgeschilderten Staatsstraßen, 130 auf Autobahnen, für die die grünen Hinweisschilder gelten. Mautmäßig zur Kasse gebeten wird man an fast jeder Autobahnausfahrt. Die Promillegrenze liegt bei 0,5. Wer anderweitig anreisen will: Pisa und Florenz sind die nächsten Flughäfen. Über Mailand verlaufen die wichtigsten Bahnlinien. Im Mietwagen dürften vier Tage ab/nach Florenz in der Kleinwagen-Kategorie um die 195, sieben Tage rund 250, in der oberen Mittelklasse um die 580 beziehungsweise um die 730 Euro kosten. /Fotos: Koch
geschrieben von auto.de/Reise/Günther Koch/KoCom veröffentlicht am 19.05.2014 aktualisiert am 19.05.2014
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