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Ja wie, schon seit einer Viertelstunde unterwegs und noch immer keinen Pick-Up gesehen? Nicht mal ein SUV oder eine große Limousine, aber dafür gleich ein halbes Dutzend Smarts? Das kann doch nicht Amerika sein. Ist es aber. Denn während überall sonst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten noch immer das Motto „Big is beautiful“ gilt, sieht die Sache in Avalon ein bisschen anders aus. Denn Avalon ist die Hauptstadt, na sagen wir mal das größte Dorf, auf Santa Catalina Island eine Fährstunde vor Los Angeles. Notgedrungen haben die rund 5.000 Einwohner dort ihrer Liebe zu den dicken Dingern abgeschworen und stattdessen ihr Herz für den Mini entdeckt. Während der Bonsai-Benz im Rest des riesigen Landes im Straßenbild kaum auffällt und Mercedes bei 9.264 US-Zulassungen im letzten Jahr immer noch weit von einem Durchbruch entfernt ist, haben die Schwaben auf der Ferieninsel vor der kalifornischen Küste mehr Marktanteil als Chevrolet, Ford oder Chrysler – und zwar zusammen.
Das liegt allerdings nicht an der [foto id=“509445″ size=“small“ position=“right“]besonders ökologischen Gesinnung der Einwohner, ihrem schmalen Budget oder den engen Straßen im malerischen Avalon, der größten und eigentlich einzigen Stadt auf der 35 Kilometer langen und 13 Kilometer breiten Insel. Das hat vielmehr politische Gründe: Nirgendwo in Kalifornien ist der Besitz eines Autos so stark reglementiert wir auf der Insel, die einst dem Kaugummi-Giganten Wrigleys gehörte und jetzt von einer Stiftung verwaltet wird. Na ja, zumindest, wenn es um „Autos“ im amerikanischen Wortsinne geht: Denn um das entspannte Ambiente des Eiland zu bewahren, weil es ohnehin keine 40 Meilen geteerter Straßen gibt und weil selbst Amerikaner in Avalon nun wirklich jeden Weg zu Fuß schaffen können, haben die Behörden die Zahl der privaten Pkw streng limitiert. Handel, Handwerk und Gewerbe, der Notarzt und die Feuerwehr können zwar relativ problemlos Autos auf die Insel holen. Aber für Privatiers gibt es genau 700 Permits, sagt der städtische „Vehicle Clerk“ Dudley Morand: „Wir sind die einzige Kommune in Kalifornien, die von der Regierung die Erlaubnis hat, die Zahl der [foto id=“509446″ size=“small“ position=“left“]Fahrzeuge auf ihren Straßen zu reglementieren. Und ihre Größe.“ Denn als Auto gilt in Avalon nur, was länger als 3,05 Meter ist. Der Smart mit seinen 2,70 Metern gilt dagegen genau wie die vielen hundert Golf-Karren, mit denen die Tagestouristen über die Insel knattern, als „Autoette“ und ist von dieser Regelung ausgenommen.
Dummerweise kann man die pro Jahr 27 Dollar teuren Pkw-Permits nicht kaufen, ersteigern oder in der Lotterie gewinnen. Eine neue Genehmigung wird nur erteilt, wenn ein Insulaner seine Zulassung zurückgibt,[foto id=“509447″ size=“small“ position=“right“] erzählt Hotelmanagerin Kay, die selbst zwei Smarts im Fuhrpark hat. „Und das passiert so gut wie nie“, klagt die Geschäftsfrau. „Wer hier wegzieht, der verkauft das Permit mitsamt seiner Immobilie. Und wer stirbt, der vermacht die Genehmigung seinen Erben.“ Da ist es kein Wunder, dass die Wartezeit auf eine neue Zulassung bei mittlerweile 14 Jahren liegt. Und erst recht wundert sich niemand, weshalb die sonst so verwöhnten Amerikaner plötzlich alle vom Smart schwärmen. „Bevor ich eine halbe Ewigkeit auf mein Auto warte, muss es halt der Kleine hier tun“, sagt die Hotelchefin. „Für die 1.000 Meilen im Jahr, die hier auf der Insel höchstes zusammen kommen, passt das schon.“
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 02.05.2014 aktualisiert am 02.05.2014
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