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Seit Kia 1993 seine Fühler auf den deutschen Automarkt ausstreckte, hat die Marke den Ruf als billiger, aber farbloser Fahrzeughersteller. Und dies auch zu Recht. Allerdings scheint man sich in Südkorea jetzt vorgenommen zu haben, ein wenig mehr Eindruck zu machen. Besonders deutlich wird dies am Design der inzwischen 3. Generation des „Sportage“, der vor reichlich 15 Jahren als langweiliger Straßen-Geländewagen startete und nun endgültig im stylischen SUV-Universum angekommen ist.
[foto id=“331328″ size=“small“ position=“left“] Man mag es auf den ersten Blick kaum glauben, dass dies ein Kia sein soll. Die Designer haben hier gute Arbeit geleistet, der Sportage wirkt gleichzeitig bullig und trotzdem elegant. Die neun Zentimeter Längenzuwachs wirken eher wie neunzig, und so glaub man fast, es mit einem Oberklasse-SUV zu tun zu haben. Und auch innen hat der Sportage zugelegt. Mit dem großen, zentralen Bildschirm für Navigation- sowie Soundsystem und Klimaanlage in der Mittelkonsole wirkt der koreanische SUV auf der Höhe der Zeit. Generell ist das Innendesign sehr hochwertig und dynamisch (wenn auch nicht ganz ohne Plastik), ohne die Übersichtlichkeit zu vernachlässigen.
[foto id=“331324″ size=“small“ position=“right“] Das Platzangebot hat ebenso von dem Wachstum profitiert. So ist auf allen Plätzen ausreichend Platz in alle Richtungen. Zusammen mit den komfortablen Sitzen ergibt dies ein hochklassiges Raumgefühl. Auch der Kofferraum ist sehr geräumig. 465 Liter stehen permanent zur Verfügung, ganze 1353 Liter bei Umklappen der Rücksitzbank. Einzig die Rundumsicht muss etwas unter der neuen Formgebung leiden. Die monumentale C-Säule in Verbindung mit der schmalen Heckscheibe machen das Einparken zum Ratespiel. Glücklicherweise ist in der höchsten Ausstattungsvariante „Spirit“ eine Rückfahrkamera serienmäßig an Bord, bei den anderen ist der Zusatzkauf empfehlenswert. Rein oberflächlich ist dem Sportage also die positive Überraschung gelungen.
[foto id=“331323″ size=“small“ position=“right“]Und auch auf der Straße setzt sich der gute Eindruck fort. Der 2,0-Liter-Diesel mit seinen 136 PS bewegt den immerhin 1550 Kilogramm schweren Wagen zügig von der Stelle. Dem Drehmoment von 319 Nm bei 1800 U/min sei Dank. So ist der Sportage sehr kraftvoll im Antritt und macht besonders auf Überlandfahrten Spaß. Dort kommt auch die satte Straßenlage zur Geltung, die ein sicheres Gefühl vermittelt und trotzdem auf Huckelpisten nicht den Rücken strapaziert. Stattdessen werden besonders kurze Schläge sehr gut ausgebügelt. So besitzt der Kia innerhalb und außerhalb der Stadt genügend Kraftresourcen und – auch dank des exzellenten 6-Gang-Getriebes – viel Fahrspaß.
[foto id=“331326″ size=“small“ position=“left“] Einzig auf der Autobahn stößt er etwas schneller an seine Grenzen. Ab 140 km/h lässt die Elastizität deutlich nach und die Spitze von 180 km/h erreicht man nur mit Anlauf. Dafür ist der Wagen, bis auf eine paar Windgeräusche, allerdings auch hier angenehm leise. Eine etwas größere Enttäuschung findet sich allerding beim Verbrauch. Man fragt sich ernsthaft, wie die Werksangabe von 5,5 l/100 km zustande kam. Nun sind die 13-14 Liter bei Vollgas-Autobahnfahrt sicherlich nicht repräsentativ, aber im Test war es selbst bei entspanntester Landstraßenfahrt nicht möglich, unter 7 Liter zu kommen. Zwar schluckt der Sportage auch bei zügiger Fahrt sowie in der Stadt nicht viel mehr, mit der utopischen Zahl hat sich Kia allerdings keinen Gefallen getan.
[foto id=“331325″ size=“small“ position=“left“] Der – zumindest im Vergleich zur Herstellerangabe – hohe Verbrauch bleibt aber der einzige wirkliche Wermutstropfen beim neuen Kia Sportage. Ansonsten haben die Südkoreaner ein zeitgemäßes, hochwertiges Auto abgeliefert, was nicht nur im Vergleich zu seinen durchschnittlichen Vorgängern einiges her macht. Den Vergleich mit der deutschen Konkurrenz braucht er jedenfalls nicht zu scheuen, und das diesmal nicht nur wegen des günstigen Preises (mit dem getesten Dieselmotor ab 24.100 Euro). Bleibt zu hoffen, dass die Koreaner den Weg von erfrischendem Design, solider Technik und einem niedrigen Preis weitergehen. Diesen Argumenten widersteht man nur schwer.
geschrieben von Mario Helbig veröffentlicht am 09.12.2010 aktualisiert am 09.12.2010
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