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Kreuzfahrtschiffe sind verglichen mit anderen Verkehrsmitteln wahre Drecksschleudern. Auf gleicher Strecke verursachen sie fünf Millionen Mal höhere Emissionen als ein Pkw, wie der Umweltschutzverband NABU errechnet hat. Weltweit sind aktuell rund 550 derartige Schiffe unterwegs. Der Grund für ihre miesen Umwelteigenschaften liegt vor allem an schlechtem Treibstoff und sparsamen Reedereien.
Mehr als vier Millionen Tonnen Schwefeloxid und rund drei Millionen Tonnen Stickstoffoxid wurden 2010 von der europäischen Schifffahrt emittiert. Bis zum Jahr 2020 rechnen Experten mit einer Zunahme um zirka 40 bis 50 Prozent. Damit wären die Emissionen des europäischen Schiffsverkehrs vergleichbar mit denen aller mobilen, stationären und anderen an Land befindlichen Emissionsquellen zusammen.
Und das nicht zu Unrecht. Schließlich dienen Kreuzfahrtschiffe nicht allein zur Überbrückung einer bestimmten Distanz, sondern sind vielmehr schwimmende Städte und Vergnügungszentren. Kraftstoff wird daher nicht nur für die Fortbewegung benötigt, sondern auch für den Betrieb von Restaurants, Schwimmbädern, Golfplätzen, Kinosälen und ähnlichem. Bei großen Schiffen wie der „Oasis of the Seas“ etwa liegt der Gesamtenergiebedarf bei 97.000 kW – erzeugt in der Regel durch die Schiffsmotoren.
Betankt werden die großen Triebwerke in der Regel nicht mit normalem Diesel, sondern mit Schweröl. Dieses Restprodukt aus der Kraftstoffproduktion enthält hohe Anteile an Schwefel, Asche, Schwermetallen und anderen giftigen Sedimenten. An Land dürfte Schweröl nicht verbrannt werden, sondern müsste als Sondermüll entsorgt oder weiterverarbeitet werden. An Bord eines Schiffes ist die Nutzung zumindest abseits der Häfen aber erlaubt – und deutlich billiger als das Verfeuern von Diesel oder Gas.
In Zaum gehalten werden könnten die Emissionen durch Abgasnachbehandlungssysteme. So sind auch für Schiffsmotoren ähnlich wie bei Diesel-Pkw Partikelfilter erhältlich. Zudem könnten Ruß und andere Partikel durch eine Reinigung mit Seewasser herausgefiltert werden. Allerdings verzichten die meisten Reedereien laut NABU aus Kostengründen auf derartige Technik.
Die Kreuzfahrtschiff-Betreiber profitieren auch von laschen Umweltschutzgesetzen. Beispielsweise schreibt die International Maritime Organisation (IMO) der Vereinten Nationen aktuell eine maximale Obergrenze von 3,5 Prozent Schwefelanteilen im Treibstoff vor – und unterbietet dabei sogar den aktuellen Stand der Technik. Im globalen Schnitt liegt der tatsächliche Anteil laut NABU bei 2,7 Prozent. Erst ab 2020 wird die maximale Obergrenze auf 0,5 Prozent verschärft.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 02.01.2012 aktualisiert am 02.01.2012
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