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„Ein Sportwagen ohne Kompromisse“ behauptet Volkswagen von seinem Scirocco. Viel Aufmerksamkeit hat der „schnelle Kleine“ schon auf sich gezogen. Wir fanden es wird Zeit, ihn mal genau unter die Lupe zu nehmen und zu gucken, ob er wirklich so cool ist, wie immer alle behaupten.
Scirocco heißt der warme Wüstenwind, der von der Sahara in Richtung Mittelmeer weht. Wenn ein Auto Scirocco getauft wird, gehe ich also davon aus, dass er nicht nur schnell wie der Wind ist, sondern auch verdammt heiß aussieht. Und ich werde nicht enttäuscht. Auf den ersten Blick macht der Scirocco einen sexy Eindruck: Kompakt, sportlich und dynamisch sieht er aus mit seinen scharf geschnittenen Scheinwerfern, den 19-Zoll-Leichtmetallrädern und dem insgesamt sehr flachen Profil, das den Eindruck erweckt, hier muss nichts tiefer gelegt werden, alles schon da. Aber wie sieht es innen aus? Gespannt öffne ich den Wagen.
Beim Einsteigen fällt mir gleich auf, dass der Sitz echt verdammt tief ist. Ungewohnt so wenig Überblick in einem Kleinwagen zu haben, denke ich, aber andererseits unterstreicht natürlich gerade die flache Optik des Scirocco das Sportwagen-Gefühl. Und der Rest des Innenraum-Designs überzeugt mich auf jeden Fall: Schwarze Ledersitze mit weißen Nähten. Cool und sexy. Dieser sporty Look wird im ganzen Interieur fortgesetzt. Auch Lenkrad, Handbremse und Co. zeigen sich in schwarz-weiß. Klar, Konmpromisse wollte VW ja auch nicht eingehen. Beim Platzangebot haben sie das allerdings getan. Obwohl Volkswagen verspricht, der Innenraum sei großzügig, müssen sich die Leute auf der Rückbank doch ganz schön klein machen. Nach einem „Probesitzen“ auf den hinteren Plätzen mit eingezogenen Beinen steht für mich jedenfalls fest: Ich sitze lieber vorn.
Der erste Teil meiner Testfahrt führt mich mitten in die City. Und da bekommt der Scirocco wirklich alle Aufmerksamkeit, die man sich vorstellen kann. Interessiert schauen die Autofahrer an der Kreuzung herüber, mehr als einmal kriege ich den Daumen hoch und bewundernde Blicke für meinen strahlend weißen, sexy sportlichen Schlitten. Die Bewunderung für den Scirocco kann ich nach den ersten Metern auch nachvollziehen: Tatsächlich habe ich mich selten so schnell an ein Auto gewöhnt: Die Lenkung ist straff, blitzartig wechseln die Gänge, so dass ich ganz entspannt und „automatisch“ durch den Stop an Go-Verkehr komme. Daumen hoch auch von mir. Jetzt geht es auf die Autobahn: Die Paradedisziplin des Scirocco, oder?!
Oh ja, die Autobahn ist ohne Zweifel die Paradedisziplin des Scirocco . Mühelos gebe ich Gas und überhole sie alle – die Benz, BMWs und Co. Denn mit dem Scirocco R kann echt kaum einer mithalten. Mit der Kraft von 265 Pferdestärken brettert der „Wüstenwind“ über die Autobahn und hinterlässt wirklich nichts als eine Staubwolke. Dabei liegt er so Eins A in der Spur, dass ich mich selbst bei fast 200 km/h noch supersicher fühle und so schnell wie noch nie meine Autobahn-Teststrecke überwinde. Und bei 200 km/ noch lange nicht Schluss. Bis zu 250 km/h schafft der Scirocco. Wow! Mehr fällt mir dazu einfach nicht ein.
Es ist sicherlich keine Überraschung, dass der Scirocco mich auch auf unebenen, kurvigen Landstraßen absolut überzeugt. Wie auf der Autobahn liegt der Volkswagen auch in den Landstraßen super in der Spur, meistert jede Kurve und jeden noch so unebenen Feldweg ohne Probleme. Wer noch ein bisschen mehr Fahrspaß haben will, kann vom Comfort- in den Sportmodus umstellen. Da kommt Freude auf!
Weniger aufregend ist die technische Ausstattung an Bord. Eher durchschnittlich präsentiert sich der Scirocco mit dem Radio-CD-System „RCD 310“, mit Doppel-Tuner, CD-Player und MP3-Wiedergabefunktion. Mit an Bord meines Testwagens ist auch eine Klimaanlage und ein Navifationsssytem. Mehr braucht man aber eigentlich auch nicht, oder?
Etwa 8 Liter verbraucht der Scirocco R auf 100 Kilometer, allerdings nur dann, wenn man auch einigermaßen sparsam fährt. Ich habe auf meiner Fahrt durchschnittlich um die 10 Liter verbraucht. Aber mal ganz ehrlich: Wenn ich ein Auto mit 265 PS kaufe, dann will ich auch nicht auf der Autobahn mit 100 km/h schleichen. Also muss ich wohl mit einem höheren Verbrauch als von VW angekündigt leben.
Zum Schluss muss ich eins zugeben: Ich stehe gar nicht so auf sportliche Autos. Zwar fahr ich sie zum Test mal ganz gerne, persönlich mag ich allerdings elegantere Designs und klassische Wagen. Beim Scirocco würde ich aber tatsächlich mal eine Ausnahme machen. Das Fahrgefühl ist unschlagbar und auch der Preis überzeugt mich: Ab 33.900 Euro bekommt man den Scirocco R, ein echt gutes Angebot für so viel Leistung und damit vielleicht der neue Sportwagen des Volkes.
geschrieben von Marie Weimershaus veröffentlicht am 06.12.2010 aktualisiert am 06.12.2010
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