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Seit Juli sind sie im Handel: die neuen BMW Roller, der eher sportlich ausgelegte C 600 Sport und der etwas komfortablere C 650 GT. Wir hatten Gelegenheit, mit dem 11 450 Euro teuren GT Fahreindrücke zu sammeln: ein echtes BMW-Fahrzeug: technisch, optisch und preislich top.
Der Oberklasseroller wirkt vorn fast schon grazil, gerade im Vergleich zu den BMW-Motorrädern. Der deutlichste optische und praktische Unterschied zu ihnen ist das Fehlen eines sichtbaren Tanks und der sich daraus ergebende Durchstieg. Das ist für alle angenehm, die ihr rechtes Bein nicht über eine Sitzbank schwingen wollen oder können und ihre Oberschenkel nicht an einen Tank pressen müssen. Aber: Die Sozia muss (noch) so gelenkig sein, dass das Bein über den hohen und breit ausladen hinteren Sitz, einem Thron gleich, bewegt werden kann. Hinten geht es wirklich maxi zu. Der Beinschutz, ein typisches Roller-Merkmal, fällt zwar zierlich,aber dennoch wirksam aus. Zwischen Fahrer und Sozius gibt eine verstellbare Stütze dem Becken des Fahrers Halt. Die Sitzhöhe für den Fahrer von 780 mm liegt an der Komfortgrenze. Weniger wäre hier mehr.
Das elektrisch verstellbare Windschild kann Normalwüchsigen den Wind aus dem Gesicht nehmen und für Ruhe sorgen. Wer über 1,85 m groß ist oder auch nur ein Sitzriese, bleibt stets im Wind. Das hat den Vor- oder Nachteil, die Arbeit des Motors nicht mehr so deutlich wahrnehmen zu können. Beim Beschleunigen entfalten die 60 PS aus dem 650 ccm Hubraum der zwei Zylinder eine Akustik, die nichts mit lieblichem Dahinrollern zu tun hat. Der Roller hat Biss, was sich in einem herben Grollen niederschlägt, ohne zu lärmen. Im Schiebebetrieb kommt dann ein beruhigendes Blubbern.
Beim Beschleunigen kommt Freude auf. Der BMW Roller ist ja laut der Münchner ein Vertreter der „Urban Mobility“. In diesem Umfeld gehört er zu denen, die am schnellsten von der Ampel wegkommen. Aber auch auf der bergigen Landstraße und mit Sozius führt eine Drehbewegung am Gasgriff noch zu spürbarer Beschleunigung, wenngleich der schaltgewohnte Motorradfahrer hier gern mal einen Gang runterschalten würde. Das Beschleunigen bleibt beim stufenlosen Automatikgetriebe des 650 GT ohne nennenswerte optische Folgen: Die Drehzahl-Balken im Multifunktionsdisplay (mit zu kleinen und nicht lesbaren Zahlen bestückt), verharren fast ungerührt im Bereich von 4000 U/min. Erst jenseits der 160 km/h steigen die Drehzahlen deutlich an. Dabei läuft der Roller unbeeindruckt von Wind oder Druckwechsel immer geradeaus. Da wackelt nichts.
Federung und Dämpfung sind straff, machen den GT aber nicht zur Sänfte. Mit „Waschbrett“-Strecken hat er trotz seiner 15-Zoll-Räder dagegen seine Probleme. Hier nähert sich das Fahren einem Rodeo-Reiten. Spurwechsel sind mit den beiden Seitenspiegeln ein übersichtliches Manöver, was hinter dem Scooterfahrer passiert, bleibt dagegen im Verborgenen. Reichlich Informationen liefert das schon erwähnte Display. Neben den Standardangaben lassen sich die Reifluftdrücke und der Motorölstand ablesen. Zur Tankanzeige fehlen deutliche Orientierungspunkte wie halb oder viertel voll. Dafür bietet sie eine Angabe der gefahrenen Kilometer nach Aufleuchten der Reserveanzeige. Wünschenswert wäre eine Reichweitenanzeige.
Mit einem Tankinhalt von 16 Litern Super und einem Durchschnittsverbrauch von 4,8 Liter pro 100 Kilometer verfügt der BMW-Roller über eine übliche Reichweite von rund 300 Kilometern. Der Tankverschluss liegt unter einem verschließbaren Deckel. Dieser Deckel wird wie die Sitzbank, unter der ein großes Staufach für zwei Motorradhelme liegt, über das Zündlenkschloss geöffnet.
Links und rechts des Zündlenkschlosses nehmen zwei kleinere Staufächer mit wackeliger und nicht verschließbarer Klappe Kleinteile auf. Der Gepäckraum lässt sich mit einem zusätzlichen Topcase deutlich vergrößern.
Komfortabel sind die Abstellmöglichkeiten des Rollers. Auf die Schnelle genügt das Ausklappen der Seitenstütze, das automatisch eine Feststellbremse aktiviert. Das sicherere Aufbocken auf den Kippständer verlangt dagegen einen kräftigen Fuß und hohen Körpereinsatz. Zum Komfort zählen die Griff- und Sitzheizung, wobei der Sozius über einen eigenen Ein-/Ausschalter verfügt.
Positiv: | Sehr gutes Handling, kräftiger Motor, serienmäßiges ABS |
Negativ: |
Keine Sicht auf die Straße direkt hinter dem Fahrer, viel zu kleine Zahlen, Schriften und Symbole im Display |
Technische Daten: | |
Motor: |
647 Kubikzentimeter, wassergekühlter Zweizylinder-Reihenmotor, 44 kW (60 PS), stufenloses CVT-Getriebe |
Fahrwerk: |
Federweg vorn/hinten 115/115 Millimeter, Radstand 1 591 Millimeter, Rad vorn 3,50 x 15 Zoll, hinten 4,50 x 15 Zoll, Automatisches Bremssystem (ABS) |
Maße und Gewichte: | Fahrdaten: Kraftstoffverbrauch im Test: 4,8 Liter pro 100 Kilometer, Beschleunigung von 0 bis 100 km/h 7,5 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 175 km/h. |
geschrieben von auto.de/(zwi/mid) veröffentlicht am 10.09.2012 aktualisiert am 10.09.2012
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