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Seat
Für die spanische VW-Tochter Seat ist 2013 ein Jahr der Jubiläen. So feiert beispielsweise die Kompakt-Limousine Ronda ihren 30. Geburtstag, das moderne Werk in Matorell ging vor 20 Jahren an den Start. Doch den wichtigsten Beitrag zum Jubiläumsreigen liefert der Anlauf der Fahrzeugproduktion 1953. Bis heute sind daraus rund 16 Millionen Autos geworden.
Der Beginn der spanischen Autoindustrie lässt sich auf den Tag genau fixieren. Am 9. Mai 1950 feierte Seat als „Sociedad Española de Automóviles de Turismo, S.A.“ („Spanische Gesellschaft für Pkw“) im Industriepark Zona Franca in Barcelona seine Gründung. Kapitalgeber der damals 600 Millionen Peseten (etwa 205 Millionen Euro) Grundkapital waren zu 51 Prozent das staatliche Industrieinstitut „Instituto Nacional de Industria“, zu 42 Prozent spanische Banken. Sieben Prozent steuerte Fiat bei. Die Italiener fungierten von Beginn an als wichtiger Entwicklungspartner bei Seat. Bis zur Übernahme durch Volkswagen 1986 [foto id=“489781″ size=“small“ position=“left“]entstanden bei Seat ausschließlich Lizenzbauten von Fiat-Fahrzeugen. 1989 endete die Produktion des Seat Marbellla auf Basis des Fiat Panda und damit die spanisch-italienische Kooperation.
Es dauerte bis Mitte November 1953, bis Seat die Autoproduktion organisiert hatte. Drei Jahre nach der Unternehmensgründung rollte mit dem Seat 1400 eine moderne Limousine der Mittelklasse vom Band. Der 4,30 Meter lange Viertürer basierte auf dem Fiat 1400 und verfügte über einen 1,4-Litermotor mit 44 PS. In den Kindertagen der Seat-Produktion bestand die Fertigung aus der Endmontage der 116 km/h schnellen Limousine, deren Teilesätze komplett aus Italien stammten. Die Entscheidung, als erstes Modell den 1400 zu bauen, fiel nicht zufällig auf eine für damalige Zeiten ansprechende und repräsentative Limousine: Spanische Regierungsmitglieder forderten beispielsweise ein standesgemäßes Transportmittel. Darüber hinaus eignete sich der 1400 ausgezeichnet als Taxi. Als der erste Seat 1953 auf die Straße kam, endete gerade die Benzinrationierung in Spanien. Das Land zählte nach dem verheerenden Bürgerkrieg kaum zwei Jahrzehnte zuvor und der daraus entstandenen Diktatur des Faschisten Franco in Europa zu den rückständigsten Nationen, mit geringer industrieller Entwicklung.
Bei einem ab Werk Preis von 121 875 Peseten, was nach heutiger Kaufkraft etwa 41 735 Euro entspricht, entstanden zum Produktionsstart pro Arbeitstag fünf Fahrzeuge. Die Belegschaft umfasste 925 Beschäftigte. Zum Jahresende 1954 hatte Seat 945 Exemplare der 1400er-Baureihe ausgeliefert. Beim Automobilsalon von Barcelona im Juni 1954 stellte Seat das Modell erstmals öffentlich vor und sammelte auf Anhieb 10 000 Bestellungen, wodurch das Unternehmen den Preis auf 117 000 Peseten (39 648 Euro) senken konnte.
Außerdem erhöhte Seat das Produktionsvolumen. Ein Jahr danach näherte sich die Jahresproduktion bereits der Marke von 3 000 Einheiten. Inzwischen stammten auch praktisch alle Komponenten aus Spanien. 1956 stieg die Produktion auf 7 [foto id=“489782″ size=“small“ position=“right“]000 Fahrzeuge, 1957 fiel die Schwelle von 10 000 Pkw. An jedem Arbeitstag rollten 42 Autos vom Band. Der Hersteller beschäftige bereits 5 000 Mitarbeiter.
Die Produktion des 1400 lief bis 1964. Etwa 98 000 Fahrzeuge waren bis dato verkauft worden. Zu Beginn des neuen Jahrzehnts beschleunigte sich das Wirtschaftswachstum des Landes und Seat übernahm eine führende Rolle in der spanischen Automobilindustrie. Der kompakte Ronda legte 1983 den Grundstein für das Zerwürfnis zwischen Seat und Fiat. Die Spanier deklarierten den auf Basis des Fiat Ritmo entstandenen Kompakten als eigenständige Entwicklung, für dessen Vortrieb nun teilweise von Porsche weiter entwickelte Motoren sorgte. Die Zusammenarbeit mit Volkswagen eröffneten den Spaniern die Tore für den gesamten europäischen Raum. Alleine in Deutschland haben die Spanier inzwischen fast eine Million Autos verkauft.
Obwohl Seat besonders von der Rezession des unverändert wichtigen heimischen Marktes ebenso betroffen ist, wie von den Problemen anderer südeuropäischer Länder, bewähren sich die jüngsten Modelle wie der Leon III, der Toledo IV oder der Kleinwagen Mii gerade in Deutschland überdurchschnittlich gut. Wachstum für die Spanier kann auch kurzfristig China generieren. Dort ist Seat innerhalb des VW-Konzernportfolios seit kurzem erfolgreich als Marke für junge Aufsteiger der wachsenden Mittelschicht positioniert.
geschrieben von auto.de/(tl/mid) veröffentlicht am 15.11.2013 aktualisiert am 15.11.2013
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