Mehr Leistung für den Cupra 290
Bei der Leistung legt der kompakte Spanier um zehn PS zu und bringt es in der Top-Variante nun auf 213 kW/290 PS. Der größte Teil der Mehrleistung resultiert dann aber doch aus Änderungen an der Motorsteuerung, erklärt Dr. Matthias Rabe, Vorstand für Forschung und Entwicklung bei Seat. "Doch durch die Abgasanlage haben wir jetzt noch mehr Luft nach oben." Übrigens: Die 265-PS-Version des Cupra bleibt als Alternative weiter im Programm.
Der Motor jedenfalls gefällt auf Anhieb, was zum einen an der spontanen Gasannahme und zum anderen an dem sehr breiten Drehmoment-Plateau von 1.700 bis 5.800 Umdrehungen in der Minute liegt, auf dem die maximalen 350 Newtonmeter bereitstehen. Von 0 bis 100 km/h schafft es der flotte Spanier in 5,7 Sekunden und erreicht maximal 250 km/h. Der Unterschied zum Vorgänger ist aber subjektiv kaum erfahrbar. Vielleicht gelingt das bei der Jagd nach Zehntelsekunden auf der Rennstrecke, doch nicht im "normalen" Betrieb.
Apropos normaler Betrieb: Wer den Leon Cupra artgerecht um die Kurven scheucht, der sollte sich von dem Gedanken an das Erreichen des Normverbrauchs von 6,6 Liter je 100 Kilometer ebenso zügig verabschieden, wie der Kompaktsportler bei Vollgas aus den Puschen kommt. Rund zehn Liter zeigte der Bordcomputer nach der ausgedehnten Testfahrt an. Angesichts der forcierten Gangart geht das aber noch in Ordnung. Und wem der Gasfuß selten juckt, der kommt auch mit 8,5 Liter über die Runden. Behutsam veranlagte Fahrer wählen ohnehin besser den Fahrmodus Comfort. Der ist trotz des insgesamt guten Restkomforts des Leon deutlich alltagstauglicher. Bei Sport und erst recht im Cupra-Modus - hier weigert sich das 6-Gang-DSG zum Beispiel beharrlich bei weniger als 4.000 Touren hoch zu schalten - ist schon ein sehr sensibler Gasfuß vonnöten, um nicht ständig unfreiwillig mit dem Kopf zu nicken. Und auch der Rücken des Fahrers wird dieser Konfiguration danken. Denn der Unterschied macht sich ebenso beim adaptiven Fahrwerk bemerkbar, das bei Comfort doch ein paar Unebenheiten mehr wegbügelt.
Weitere technische Schmankerl sind die präzise und geschwindigkeitsabhängige Progressiv-Lenkung und eine Differenzialsperre an der Vorderachse, die Untersteuern in Kurven reduziert. Und damit der Fahrer diese auch früh genug erkennt, gibt es ohne Aufpreis LED-Scheinwerfer.
Und was bietet der stärkste Leon noch? Wie es sich für diese Klasse geziemt, sind mit Leder und Alcantara bezogene Sportsitze inklusive gutem Seitenhalt serienmäßig an Bord. Schalensitze gibt es als Option. Dazu kommen ein griffiges Leder-Sportlenkrad sowie ein Infotainment-System samt 6,5-Zoll-Touchscreen und Smartphone-Anbindung. Alles ist sauber verarbeitet und fühlt sich bis auf einige kleinere Hartplastik-Elemente an der Mittelkonsole auch gut an. Dieses Gesamtpaket veranschlagt Seat mit mindestens 33.120 Euro für den Dreitürer mit 6-Gang-Schaltgetriebe. Der gefahrene Fünftürer mit DSG startet bei 35.320 Euro.
Plus: Drehfreudiger und durchzugsstarker Motor, gute Sitze und Ausstattung, tadellose Verarbeitung
Minus: Bei flotter Gangart stark erhöhter Verbrauch
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