Müdigkeit am Steuer

Sekunden, die über Leben und Tod entscheiden

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Müdigkeit am Steuer kann verheerende Folgen haben. „Bereits drei Sekunden Schlaf bei Tempo 100 kommen einem Blindflug von 83 Metern gleich – das kann tödlich sein“, erläuterte Dr. Hans-Günter Weeß, Leiter des Schlafzentrums Pfalzklinikum, auf einem Seminar des DVR (Deutscher Verkehrssicherheitsrat).

Bei Anzeichen von Müdigkeit sofort den nächsten Rasthof aufsuchen

Schlafstörungen sind in unserer modernen Industriegesellschaft auf dem Vormarsch. Laut einer kürzlich veröffentlichten DAK-Studie klagen mehr als 80 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 35 und 65 Lebensjahren über Schlafprobleme. Wer beispielsweise weniger als vier Stunden schläft, erhöht sein Unfallrisiko auf das 11,5-fache, bei einer Stunde weniger Schlaf als üblich sind es noch 20 Prozent. Rund 20 Prozent der Autofahrer sind laut einer Umfrage des DVR schon einmal am Steuer eingeschlafen. Weitere sechs Prozent sind schon häufiger beim Autofahren eingenickt. Die Gefahr, die von Müdigkeit hinterm Lenkrad ausgeht wird oftmals verkannt und die eigenen Fähigkeiten überschätzt.

Warnzeichen sind zum Beispiel häufiges Gähnen, zuckende Augenlider und Konzentrationsprobleme. Bei diesen Anzeichen sollte dringend eine Pause eingelegt werden. Moderne Fahrerassistenzsysteme, wie Müdigkeitserkennung, Spurhalteassistent und Auffahrwarnsysteme, können zwar einen wesentlichen Beitrag zur Unfallvermeidung beziehungsweise Minderung von Unfallfolgen leisten. Aber verhindern nicht den Sekundenschlaf und seine eventuellen Folgen.

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Viele Unfälle auch bei schönem Wetter

Aber nicht nur mangelnder Schlaf hat Einfluss auf die Verkehrssicherheit auch das Wetter und Krankheiten haben Einflüsse auf unsere Sicherheit im Straßenverkehr. „Nach einer EU-Studie erhöhen überwiegend neurologische und psychische Erkrankungen das Unfallrisiko um durchschnittlich 33 Prozent“, so Sabine Herzberg vom TÜV Thüringen. Aufgrund von besonderen Witterungsbedingungen ereignen sich jährlich viele Verkehrsunfälle, bei denen Menschen ums Leben kommen oder verletzt werden. Die unfallträchtigsten Zeiten sind nicht wie man eigentlich vermuten würde bei widrigen Bedingungen im Winter, sondern in den Sommermonaten. „Je schöner das Wetter, desto schlechter die Unfallbilanz“, erläuterte Dr. Hartmut Kerwien vom Herforder Institut für angewandte Verkehrspädagogik auf dem DVR-Seminar.

Laut einer Umfrage gehen 86 Prozent der Befragten davon aus, dass Glatteis die höchste Gefahrenquelle ist. Dahinter wurden Nebel (73 %), dichtes Schneetreiben (51 %) und starker Regen (30 %) angegeben. Diese Risikowahrnehmung stimmt allerdings nicht mit der Realität überein. Die Reihenfolge nach Anzahl der Verunglückten sieht anders aus. Hier steht der Regen mit 8351 Verunglückten an erster Stelle, dahinter folgen Schnee und Eis mit 6670 Verunglückten. Auf Rang drei folgen 4186 Unfälle wegen blendender Sonne und am unteren Ende der Skala folgen Nebelunfälle (705). Insgesamt gab es 2015 2,5 Millionen Unfälle mit mehr als 396 000 Verunglückten und knapp 3500 Toten. „Das Risiko eines tödlichen Unfalls bei Dunkelheit ist 1,8 mal höher als bei Tageslicht“, so Dr. Kerwien.

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