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Wo sonst als auf der Tuning-Show SEMA gibt es einen Hummer mit Kettenantrieb oder einen 1961er Mercedes 190 SL mit V12-Motor zu bestaunen? Über eine vergleichsweise konventionell daherkommende europäische Tuningmesse wie die Essen Motorshow können die amerikanischen Tuningfans nur müde lächeln.
Dort gehört ein „gepimpter“ Ford Raptor Pick-up oder ein „heiß“ gemachter Dodge Challenger noch zum harmlosesten, was einem so unter die Augen fährt. Kühlereinlässe groß wie Abwasserrohre und polierte Felgen im Waschtrommelformat sind auf der SEMA seit Jahren an der Tagesordnung. Um in Las Vegas aufzufallen, reichen ein x-beliebiges Tuning mit aufgesetzten [foto id=“329570″ size=“small“ position=“left“]Kotflügelverbreiterungen und Leistungssteigerung kaum aus. Schließlich ziehen der Las Vegas Strip mit seinen schrillen Leuchtreklamen und die Mega-Hotels rund um das Messegelände schon genug Aufmerksamkeit auf sich. Da sind die Erwartungen an die Aussteller auf der spektakulärsten, schrägsten und schrillsten Tuningmesse der Welt größer denn je.
Doch einmal mehr werden sie erfüllt. Nur hier gibt es Einzelstücke wie den Chrysler 300 C SRT-10 mit dem V10-Herz einer Dodge Viper zu bewundern. Nur hier kann sich ein Hummer H-1 wie von Geisterhand in zwei Meter Höhe erheben und den Blick freigeben auf seinen nachträglich eingebauten Kettenantrieb. Der Chevrolet Camaro 2Go von Rick Bottom Designs könnte dagegen auch der gefeierte Hauptdarsteller im nächsten „Transformers“-Streifen werden.
Im Vergleich dazu lässt es Droptop Customs fast schon dezent angehen und schneidet dem Dodge Charger einfach „nur“ das Dach ab. Tuningklassiker wie der Pontiac Trans Am „Bandit“ mit 460 kW/625 PS auf 335e-Reifen oder ein GM Suburban von [foto id=“329571″ size=“small“ position=“right“]1939 als „4×4-Woody“ gehören auf der SEMA traditionell dazu. Auch Motorsport-Legende Caroll Shelby hat die Oldies längst für sich entdeckt und zeigt in Las Vegas seine Tuningserie „Retrobuilt“, bei der Ford Mustang und Co auf vorgestern getrimmt werden.
Aber bei aller ur-amerikanischen Begeisterung für den großen Auftritt: Ohne die Europäer ginge auch in der Wüste von Nevada nicht viel. Mercedes SLS/SLR, BMW M3, Rolls Royce Phantom oder Porsche Panamera sind nach wie vor Eyecatcher mit Ambitionen zu automobilen Stars. Nicht nur das Publikum, auch die Tuner stehen auf „Autobahn-tested cars“ aus „good old Europe“ – und das am liebsten mit ordentlich Dampf unter Haube.
Ganz sicher nichts für puristische Liebhaber klassischer Automobile, aber ein echter Hingucker für Tuning-Fans ist beispielsweise der 1961er Mercedes 190 SL mit V12-Triebwerk und doppelter Turboaufladung. Die Plattform für den elfenbeinfarbenen 190 [foto id=“329572″ size=“small“ position=“left“]SL ist ein aktueller Mercedes 600 SL aus dem Jahre 2004. Richard Mott und seine Eigenkreationen vom Typ „Mercedes-Bent“ – mit bewusstem T am Ende – sorgen nicht nur in den USA seit Jahren für jede Menge Gesprächsstoff.
Wer seinen automobilen Spieltrieb lieber anderweitig ausleben möchte, kann sich immer noch einen 1965er Ford Mustang kaufen: als illuminierter Billardtisch. Und selbst den in den USA brandneuen Fiat 500 gibt es in Vegas bereits nachgeschärft ebenso wie das Elektromobil Chevrolet Volt. So etwas gibt es eben nur dort – auf der SEMA in Las Vegas, wo die automobilen Tuning-Träume alle Jahre wieder in den neonhellen Nachthimmel schießen.
geschrieben von auto.de/(ps/mid) veröffentlicht am 04.11.2010 aktualisiert am 04.11.2010
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